Asylum Pyre - Spirited Away | |
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Review von Opa Steve vom 24.11.2015 (4670 mal gelesen) | |
Ich habe das Gefühl, dass bei ASYLUM PYRE entweder große Egos das Material prägen, oder eine bis zum Erbrechen ausgereizte Demokratieform. Ich habe selten ein Album gehört, welches so wenig das Gefühl einer stilistischen Einheit aufkommen ließ und an jeder Ecke bedrängt einen der Gedanke, dass offenbar grundsätzlich jeder Idee nachgegangen wurde, die irgendwie im Raum stand. Ohne sich Gedanken zu machen, ob all diese Ideen den Song überhaupt weiterbringen. Dementsprechend fällt es auch schwer, den Stil der Franzosen zu beschreiben. Die breite Grundlage ist irgendwie ein moderner wie gleichermaßen symphonischer Metal mit einer Dame namens Chaos Heidi (ehrlich) am Mikro. Aber wer mal ein Gefühl von der songwriterischen Stimmungslage des Quartetts bekommen möchte, dem kann ich als Fingerabdruck dieses Albums sofort den längeren Track 'Soulburst' empfehlen. Eine wilde Mischung, die gerne mal von Black/Death (die extremsten Parts des gesamten Albums) zu käsig aufgeblasener Pseudo-Epik mit Ego-Soli und wirren Dramatikwendungen kippt. Dabei kann man an unterschiedlichen Stellen in den Song reinzappen und findet sogar immer wieder ganz gute Ideen. Nur eben am Stück gehört ist es ein reizloses Durcheinander. Und das steht symptomatisch für die ganze Scheibe "Spirited Away" - ja, den Titel kann man gemein auslegen: der Spirit fehlt. Andere Beispiele für diese zerrissenen guten Ansätze sind auch 'Unplug My Brain' oder der Titelsong 'Spirited Away'. Man müsste ein Destillat dieses Albums machen und hätte vermutlich eine sehr ordentliche EP. Aber die Spieldauer von 50 Minuten kommt nun mal durch dieses zusammenhanglose Verpfropfen von Ideen zusammen, von dem man auf Vieles hätte verzichten können. Da wird mal völlig unpassend Drum'n'Bass reingebaut, nur um bisschen zu grooven. Die Gitarren verteidigen mit harter Stirn den Metal-Vibe und geben sich alle Mühe, eine gewisse Grimmigkeit beizubehalten, bis dann urplötzlich wieder die Keyboards unbedingt mit einer ganz anderen Atmosphäre reinplatzen und eigentlich dann am besten mit dem Song harmonieren, wenn sie für sich alleine stehen. Und warum verschwendet man seine kostbare Studiozeit für plötzliche Industrial-Loops aus dem Sequenzer oder Effektspielereien, nur weil es cool ist, so was mal auszuprobieren? Heidis Gesang ist dabei während der Strophen durchaus songtragend, weil man ihr die Pole-Position einräumt. Hier und da kratzt sie in den Power-Passagen etwas an ihren Grenzen, aber das ist halb so wild. Solange sie singt, hat der Song eine Richtung. Es ist ein sehr verfahrenes Album, welches trotz des mehrjährigen Bestehens der Band Unerfahrenheit ausstrahlt oder zum Spielball eines übermotivierten Produzenten wurde. Wirklich schade, dass die Songs so wenig Wirkung entfalten können. Weniger wäre mehr gewesen. Vor allem hätte uns ein kritisches Ausmisten den totalen Reinfall namens 'Fly' erspart, der zum Fremdschämen wie eine NICK KERSHAW-Ballade aus den 80ern klingt. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Second Shadow 02. The Silence Of Dreams 03. Only Your Soul 04. Unplug My Brain 05. In Hayao's Arms 06. Spirited Away 07. The White Room 08. Soulburst 09. At My Door 10. Shivers 11. Instants In Time 12. Remembering 13. Fly | Band Website: www.asylumpyre.com Medium: CD Spieldauer: 50:24 Minuten VÖ: 25.10.2015 |
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