Brother Firetribe - Diamond In The Firepit

Review von Elvis vom 04.05.2014 (8849 mal gelesen)
Brother Firetribe - Diamond In The Firepit Im Bereich des Melodic Rock und AOR gibt es Bands wie Sand am Meer. Leider gibt es genau deswegen aber auch viele, deren musikalischer Output ähnlich interessant wie eine Sanddüne ist. BROTHER FIRETRIBE sind vielen vornehmlich als Nebenprojekt des NIGHTWISH-Gitarristen Emppu bekannt oder eben nicht. Bereits seit dem Jahr 2001 hat man sich - zunächst noch unter dem Namen FALSE METAL - vornehmlich des Spaßes an der Musik wegen und ohne größere Absichten zusammengefunden und seitdem bereits zwei Alben veröffentlicht. Die kamen bei Fans melodischer Rock-Musik ebenso gut an wie sie alle Gegner 80er-inspirierter Rockmusik verjagen konnten. Da es sich um ein Projekt handelt, welches alle Beteiligten nebenher betreiben - Sänger Pekka etwa hat vor allem mit seiner Band LEVERAGE zu tun - dauerte es jetzt seit 2008 bis zum aktuellen dritten Album "Diamond In The Firepit".

Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben, und auch wenn BROTHER FIRETRIBE eben eine sporadische Erscheinung sind, das Warten hat sich verdammt noch mal gelohnt! Denn auch nach diversen Durchläufen und im Vergleich zu den beiden Vorgängern ist das neue Album eine echte Granate geworden. Nach dem Intro folgen hier nämlich elf Ohrwürmer, die sich fast unmittelbar gewaltig und kaum noch entfernbar in den Gehörgängen festsetzen. Das ist aber alles andere als schlimm, denn BROTHER FIRETRIBE machen einen superben Job. Sei es das Songwriting, welches ebenso simpel wie effizient ist und eventuellen großen Vorbildern an sich nicht nachsteht, sei es die satte Produktion, die den Stadionrock-Faktor bestens unterstützt oder die mehr als solide Leistung aller Musiker - hier passt einfach alles. Mit einer nahezu bestechenden Lockerheit schüttelt die Band hier elf Songs mit Single-Potential aus dem Ärmel, dass man es kaum glauben kann. Während viele, teils auch ältere Bands, nach Schema F Melodic Rock-Alben raushauen, die an Langeweile kaum zu überbieten sind, knallt hier jeder Song rein. SO und nicht anders müssen Keyboards eingesetzt werden! Große Melodien und zwingende Refrains gehen Hand in Hand und Balladen sind untergeordnet und nicht aus Berechnung schematisch zwischen Mid-Tempo-Songs gepackt. Sind BROTHER FIRETRIBE hart? Nein, warum auch? Stattdessen bietet die Band einen Stadionrock irgendwo zwischen VAN HALEN mit Sammy Hagar, 80er JOURNEY und CHEAP TRICK, der natürlich stark poppig und sicherlich ein bisschen cheesy ist, aber dadurch eben auch zwingend für gute Laune sorgt. Bessere Sommermusik kann man sich eigentlich nicht wünschen. Hier geht es nicht um Probleme jenseits Mann und Frau samt der üblichen Wirren der Liebe, hier geht es nicht um Sozialkritik, hier wird in bester 80er Manier unbeschwert gerockt! Wer damit noch nie was anfangen konnte, wird es auch dank BROTHER FIRETRIBE wohl nicht mehr lernen, aber der Rest hat Spaß ohne Ende. Und trotz gewisser Anleihen bei den genannten Bands klingen BROTHER FIRETRIBE dennoch nicht wie bloße Epigonen, sondern zeigen einfach, was man mit Spaß und ohne Verkrampfen rausholen kann.

Wer mit den 80ern und Keyboards nichts anfangen kann, der wird hier sicherlich Schreikrämpfe kriegen. Wer aber genau das schätzt, bekommt hier ein nahezu perfektes Album geboten, denn viel besser kann man diese Art von Musik nicht spielen. BROTHER FIRETRIBE legen mit "Diamond In The Firepit" ein Lehrstück in Sachen melodischen Rocks vor, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Vor den beiden exzellenten Vorgängern braucht das Album sich auch keinesfalls zu verstecken und dürfte gute Chancen haben, nach aktuellem Stand das bislang beste Album der Band zu sein. Wieso andere Bands oder gar die entsprechenden Veteranen es nicht schaffen, auch nur mal ein paar Songs auf diesem Niveau rauszuhauen, das ist schon leicht schleierhaft. Solange aber Bands wie BROTHER FIRETRIBE existieren braucht man sich zumindest keine Sorgen zu machen, dass unbeschwerter Spaß ausstirbt. Und das ist in der heutigen Zeit schon mehr Wert als fast alles andere - ein Album mit unbedingter Empfehlung!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Love's Not Enough
03. Far Away From Love
04. For Better Or For Worse
05. Desperately
06. Edge Of Forever
07. Hanging By A Thread
08. Trail Of Tears
09. Winner Takes It All
10. Tired Of Dreaming
11. Reality Bites
12. Close To The Bone
Band Website: www.brotherfiretribe.com
Medium: CD
Spieldauer: 46:54 Minuten
VÖ: 02.05.2014

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