Hypocrisy - Hell Over Sofia

Review von Opa Steve vom 27.10.2011 (10144 mal gelesen)
Hypocrisy - Hell Over Sofia Die schwedische Death-Institution schießt ihren Live-Vogel nicht im Heimatland ab, sondern in Bulgarien. Wie es ausgerechnet dazu kam, hat die Band ja schon in aktuellen Interviews geschildert, und Sofia schien der ideale Ort zu sein, wo man die nötigen technischen Voraussetzungen und gleichermaßen eine frenetische Crowd vorfinden kann. So erblickte das Live-Jubliäum "Hell Over Sofia - 20 Years Of Chaos" nun in verschiedenen Formaten das Licht der Welt. Egal ob CD mit DVD, DVD mit CD oder auch Vinyl: Nuclear Blast lässt dem verzweifelten Fan mal wieder die Qual der Wahl. Uns lag lediglich das Audio-Material vor, weswegen wir in diesem Review nicht auf die Video-Eigenschaften eingehen können.

"20 Years Of Chaos" - der Titel sagt es eigentlich schon, dass auch auf dieser Scheibe ein repräsentativer Querschnitt enthalten sein sollte. Dieser orientiert sich über immerhin 85 Minuten an den tourüblichen Evergreens, ohne die neusten Titel zu bevorzugen. Klassiker wie 'Fractured Millennium', 'Fourth Dimension', 'A Coming Race', 'The Final Chapter' und natürlich das obligatorische 'Roswell 47' sind enthalten, aber auch richtig tiefe Griffe in die Fundgrube ('Pleasure Of Molestation'). Zwischendurch ist es immer wieder lustig, wie die Bulgaren den Namen "Hypocrisy" rufen. Bezüglich der Aussprachen scheint es mittlerweile fast so viele unfreiwillige Running Gags zu geben wie bei ANNIHILATOR. Aber zurück zur Scheibe: wer HYPOCRISY kennt, weiß, dass sich eine solche Show ungeachtet Peters Promillestatus eigentlich auf die Musik beschränkt, und das angesprochene Chaos meist im Tourleben abseits der Bühne stattfindet. So ist auch diese Scheibe charakterlich für HYPOCRISY: wenig Ansagen, wenig Überraschungen, viel Musik.

Die Balance zwischen Hallensound bzw. Publikum und dem Pultmix - eine der größten Herausforderungen für authentischen Live-Sound - wurde ganz gut getroffen. Die lauten Chöre aus dem Publikum sind immer wieder zu hören, ohne das der Mix verschoben werden muss. Nichtsdestotrotz möchte ich dem Gesamtsound dennoch nur ein "befriedigend" ausstellen. Er ist immer mit einem gewissen Mulm in den wichtigen Präsenzen belegt. Die Gitarren sind laut genug, aber wenig transparent. Auch die Drums haben einen unausgewogenen Overhead-Mix mit stellenweise arg penetranten Becken, die die Klampfen verdecken. Es ist schade, dass hier nicht mehr möglich war.

Fazit: unbedingt den Mehrwert der DVD-Variante anchecken! Die reine Audio-Form als CD oder Vinyl ist für Kenner der Band ein nettes Accessoire, aber keine Notwendigkeit.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01 Valley Of The Damned
02 Hang Him High
03 Fractured Millennium
04 Adjusting The Sun
05 Eraser
06 Pleasure Of Molestation
07 Osculum Obcenum
08 Penetralia
09 Apocalypse
10 Fourth Dimension
11 Killing Art
12 A Coming Race
13 Let The Knife Do The Talking
14 Weed Out The Weak
15 Fire In The Sky
16 The Final Chapter
17 Warpath
18 Roswell 47
Band Website: www.hypocrisy.tv
Medium: DVD+CD
Spieldauer: 85:39 Minuten
VÖ: 21.10.2011

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