Baest - Justicia

Review von Damage Case vom 29.05.2022 (9167 mal gelesen)
Baest - Justicia Ganz besondere Info zur Einleitung: BAEST spielen seit ihrer Gründung 2015 im selben Lineup auf. Sieben Jahre, beziehungsweise drei Alben und drei EPs, ohne Wechsel sind 2022 eher die Ausnahme denn die Regel. Dieser Umstand begünstigt die Tatsache, dass sich die fünf Dänen erschreckenderweise von Album zu Album immer weiter aufeinander einspielen und steigern. Taugte das Debüt "Danse Macabre" (2018) schon für zustimmendes Nicken, war dessen Nachfolger "Venenum" (2019) schon richtig fett, so machte das immer noch aktuelle Album "Necro Sapiens" (2021) mal ohne große Gesten die komplette dänische Konkurrenz, also klangvolle Namen wie ILLDISPOSED oder HATESPHERE, richtig nass. Auf dieser Welle surfend, machen BAEST keine Gefangenen und schieben ein Jahr später bereits eine EP nach, die vier brandneue Songs, ein Cover sowie die Instrumentalversion eines Songs von "Necro Sapiens" enthält.

Los geht es mit dem Titelsong 'Justitia', der sich im groovigen Fahrwasser von NILE und MORBID ANGEL breit macht. Sänger Simon Olsen wird bei dieser Nummer vom belgischen Grunzer Sven de Caluwé (ABORTED und weitere) unterstützt. Das nachfolgende 'Ecclesia' ist in seiner epischen und abwechslungsreichen Struktur beinahe schon als progressiv zu bezeichnen - absolutes Highlight mit fast acht Minuten Spielzeit! An dritter Stelle spielt 'Gargoyles' auf, das mit einem akustischen Intro startet. In dieser Nummer ist der jüngst verstorbene Trevor Strnad (THE BLACK DAHLIA MURDER) als Gastsänger zu hören, der mit seinem Organ auf seiner möglicherweise letzten Tonaufnahme eine Riffwalze begleitet, die alles niedermacht - ganz großes Kino, das auch die großen BOLT THROWER kaum besser hinbekommen hätten. 'Creatures' ist zwar abwechslungsreich, bleibt aber doch etwas unspektakulär und fällt im Gegensatz zu den drei vorangegangenen Brechern ein wenig ab. 'Second To None' vom ENTOMBED(A.D.)-Debüt "Back To The Front" (2014) ist als Tribut an den 2021 verstorbenen, legendären Shouter L-G Petrov eine ungewöhnliche, weil unerwartete, aber umso treffsicherere Wahl: Die fünf Dänen drücken dem Song ihren eigenen Stempel auf und verneigen sich auf diese Weise vor dem schwedischen Shouter. Den Abschluss liefert die Instrumentalversion des von "Necro Sapiens" bekannten 'Genesis'. Der Song war dort ein absolutes Highlight, ohne Gesang fehlt der Nummer heuer jedoch etwas. In Summe ergibt das dreiunddreißig Minuten, was bei nicht wenigen anderen Combos bereits ein komplettes Album wäre. Einen halben Extrapunkt bekommt noch das super Cover spendiert, das auszugsweise bereits von den Vorabsingles bekannt war und sich gut in die Bildsprache von "Necro Sapiens" einfügt.

Fazit: Value for money! Sowohl quantitativ als auch qualitativ weiß "Justitita" zu überzeugen. Man darf zurecht voller Vorfreude auf das kommende vierte Langeisen der Dänen sein. Die nationale Konkurrenz lassen sie bereits meilenweit hinter sich. Jetzt geht es - gleichbleibende Niveausteigerung bei jedem Release vorausgesetzt - im nächsten Schritt an die skandinavischen Mitbewerber, bis dann irgendwann 2025 alle internationalen Death Metaller mit BEAST rechnen müssen. Ihr habt es an dieser Stelle zuerst gelesen.

Drei Anspieltipps: Die erste drei Songs alleine pumpen schon so stark wie viele andere Genre-Alben in Summe.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Justitia (featuring Sven De Caluwé)
02. Ecclesia
03. Gargoyles (featuring Trevor Strnad)
04. Creature
05. Second To None (ENTOMBED(A.D.)-Cover)
06. Genesis (Instrumental)
Band Website: www.baestband.com
Medium: EP
Spieldauer: 33:07 Minuten
VÖ: 27.05.2022

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