Flight - A Leap Through Matter

Review von baarikärpänen vom 22.11.2018 (7712 mal gelesen)
Flight - A Leap Through Matter Ich mag es total, wenn sich eine neue Scheibe beim ersten Durchlauf als nicht sofort greifbar erweist. Natürlich nur dann, wenn eine Band es doch schafft, das dargebotene Liedgut so spannend zu gestalten, so dass der Hörer nicht verwirrt zurückgelassen wird. Nächster Durchgang bitte! Für gewöhnlich bezeichnet man solche Musik gerne als "progressiv", was für den ein oder anderen Musikkonsumenten schon so etwas wie ein rotes Tuch ist. Besagtes "progressiv" muss aber nicht zwingend gleichbedeutend mit unhörbar sein. Da kommen dann die Norweger von FLIGHT ins Spiel.

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FLIGHT starteten 2012 als Trio, vervollständigten 2013 ihr Line-up, nach einem Sampler-Beitrag erschien 2015 ihr selbstbetiteltes Debüt über das kleine Bad Omen Records-Label. Für ihren Zweitling machten sich FLIGHT dann auf die Suche nach einem größeren Label und wurden bei High Roller fündig. Betrachtet man den bandeigenen Sound und den Backkatalog von HIGH ROLLER, könnten sie kein geeigneteres Label gefunden haben. Ja, FLIGHT sind durchaus progressiv zu nennen, wenn man ihre Herangehensweise betrachtet. Die vier Norweger scheuen sich nicht, frühe MAIDEN/PRIEST, sogenannten Proto Metal, und auch komplexe Songstrukturen unter einen Hut zu bringen. Trotzdem sind FLIGHT weit davon entfernt, zu artrockig und damit zu unzugänglich für die breite Masse zu sein. Im Gegensatz zum etwas unausgegorenen Debüt ist "A Leap Through Matter" auf jeden Fall eine deutliche Steigerung.

Das instrumentale 'Arrival' eröffnet das Album und liefert sogleich ein Aha-Erlebnis, klingt es doch zu Beginn schwer nach AVANTASIA ('The Watchmakers Dream') und schon Sekunden später eher nach RIOT zu Zeiten von "Narita". Nahtlos schließt sich 'One With The Sun' an, einer der straighteren Tracks. Schon hier die der TRADEMARKS von FLIGHT, die MAIDEN-typischen Twin-Gitarren-Harmonien, gepaart mit tollem Songaufbau und viel Raum für Soli. Überhaupt fällt auf, dass FLIGHT auf "A Leap Through Matter" dem Songwriting viel Aufmerksamkeit schenken. Die zahlreichen Breaks wirken wohldurchdacht und nerven zu keinem Moment. Ein wenig Zeit sollte man aber schon mitbringen, um abwechslungsreiche Songs wie 'The Pendulum' oder den Titeltrack mit seinem JUDAS PRIEST-Einfluss wachsen zu lassen. Direkter auf den Punkt kommen das erwähnte 'One With The Sun' oder mein persönliches Highlight 'Reviving Waves'. Ein Wort noch zu den Vocals von Christoffer Bråthen, die zunächst eher unspektakulär sind, aber letztendlich doch zu den Songs wie Faust auf Auge passen, was übrigens auch für die mehrstimmigen Harmoniegesänge gilt. Den Genuss von "A Leap Through Matter" erleichtert auch die transparente, "trockene" Produktion. Wenn auch die Band selbst im Label-Info etwas anderes sagt, aber großartig bearbeitet klingt hier nichts, sondern eher organisch. Vielleicht ist das ja mit "bearbeitet" gemeint? Lob auch für das Artwork, das den musikalisch/textlichen Inhalt perfekt graphisch einfängt.

Wo ihre Landsleute von MAGICK TOUCH sich eher im Classic Rock bedienen, sind FLIGHT eine kleine Ecke moderner und sehen ihre Wurzeln eher im sogenannten Proto-Metal, ähnlich wie die aus Deutschland stammenden MIDNIGHT RIDER. "A Leap Through Matter" ist auf jeden Fall eine kleine, aber feine Wundertüte geworden. Vielleicht keine knallbunt verpackte, aber dafür wird der Inhalt, so man sich den auf ihn einlässt, auch nicht so schnell langweilig. Schöne Scheibe!



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Arrival
02. One With The Sun
03. The Pendulum
04. A Leap Through Matter
05. Ride On
06. The Traveller
07. Reviving Waves
08. Leave The Coast
Band Website: www.facebook.com/heavyflight/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 42:07 Minuten
VÖ: 23.11.2018

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