Probot - Probot

Review von Souleraser vom 12.03.2004 (7797 mal gelesen)
Probot - Probot Darf man sich als Metaller dazu bekennen, Dave Grohl zu kennen und ihn vielleicht sogar seines musikalischen Schaffens wegen zu schätzen? Immerhin sind seine Drummer-Tätigkeit für NIRVANA und seine eigene Band FOO FIGHTERS nicht wirklich Metal-kompatibel.
Ich persönlich habe kein Problem damit, aber spätestens mit seinem Metalprojekt PROBOT und dem gleichnamigen Debutalbum darf Grohl auch jeder kennen, der alternativen Rock oder Grunge für eine ansteckende Krankheit hält.

Grohls Sympathie für Metal in seinen vielen Variationen ist seit längerem bekannt und die Gerüchte, dass er gerne ein Metalalbum veröffentlichen würde, hielten sich über Jahre hinweg hartnäckig.

Im Februar 2004 erschien das Ergebnis von Grohls intonierten metallischen Gehversuchen. Manchen wird es erstaunen, dass auf "Probot" eher düstere und ziemlich harte Klänge vorherrschen. Andererseits dominierte ja schon bei NIRVANA nicht wirklich der blühende Frohsinn und auch die FOO FIGHTERS sind nicht unbedingt eine Spaßkapelle.

Schon der Opener, 'Centuries of Sin' mit Venoms Cronos am Mikrophon, ist düster, hart und ziemlich böse. Der Track erinnert mich ein wenig an verschiedene Stücke von GRIP INC. 'Red War', zu welchem Max Cavalera die Vocals beisteuerte, könnte genau so gut auf einem Album von SOULFLY oder Sepultura zu finden sein. Ein schneller und ziemlich harter Track. Auch 'Shake your Blood' scheint förmlich maßgeschneidert für MOTÖRHEAD-Mastermind Lemmy zu sein. Der Track trieft förmlich vor rotziger Attitüde und kommt ordentlich punkig-räudig daher.
Andere Tönen werden etwa bei 'Access Babylon' angeschlagen. Es wird hier sehr offensichtlich, dass Sänger Mike Dead seine Wurzeln bei der Hardcore-Formation C.O.C. hat. Der Track ist sehr schnell, hat verzerrte Vocals, kommt insgesamt ziemlich noisy rüber und dürfte wohl vorrangig für Fans interessant sein.
'Silent Spring' mit Kurt Brecht von D.R.I. ist ein ziemlich typisches Hardcore-Stück.
'Ice Cold Man', auf welchem Lee Dorian als Sänger fungiert, klingt nach relativ traditionellem Metal mit düsterem Einschlag.
'The Emerald Law' ist ein ziemlich rotzig-räudiger Rocksong, für welchen Wino den Fronter gibt.
Für mich persönlich eines der Highlights dieses Albums ist der Track 'Big Sky', auf welchem Tom G. Warrior die Vocals beigesteuert hat. Ein absoluter Killertrack. Gewaltig heavy, gewaltig kraftvoll, einfach gewaltig. Gemäßigt düsterer MidTempo-Stampfer.
VOIVODs Snake verlieh seine Stimme für 'Dictatosaurus', einen relativ flotten, dunklen und ziemlich traditionellen Metalsong.
'My tortured Soul' klingt für mich persönlich beinahe schon altmodisch, so stark ist er von klassischem Metalelementen geprägt. Fronter Eric Wagner liefert eine solide Vorstellung.
Der Bonustrack 'Sweet Dreams' mit King Diamond ist ein größtenteils gelungener Abschluss des Albums. Ein kraftvoller, düsterer Track mit ziemlich abgedreht wirkender Grundstimmung.

Der Gesamteindruck des Albums ist durchwachsen.
Wer sich für Dave Grohls Schaffen interessiert, sollte ruhig mal ein Ohr riskieren. Im Gegensatz zu normalen Samplern hat dieses Album immerhin ein wenig innovatives Potential. Ansonsten ist einfach vor dem Kauf reinhören angesagt. Mir persönlich ist das Leistungsgefälle zwischen genialen Songs (etwa 'Centuries of Sin', 'Red War', 'Big Sky') und weniger starken Songs ein wenig sauer aufgestoßen.
Ausserdem stellt sich mir die Frage (mangels Kenntnis aller hier indirekt vertretenen Bands), ob die Songs alle so auf die Fronter zugeschnitten sind wie bei im Falle von Max Cavalera oder Lemmy und ob es das Album dann tatsächlich gebraucht hätte.

Bleeding Songs: 'Centuries of Sin', 'Red War', 'Big Sky', 'Shake your Blood'



Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
1.Centuries of sin (Cronos /Venom)
2.Red War (Max Cavalera /Soulflfy/Sepultura)
3.Shake your blood (Lemmy /Motörhead)
4.Access Babylon (Mike Dead /C.O.C.)
5.Silent Spring (Kurt Brecht / D.R.I.)
6.Ice cold man (Lee Dorrian / Cathedral /Napalm Death)
7.The emerald law (Wino /The Hidden Hand / Place of Skulls / The Obsessed)
8.Big Sky (Tom G. Warrior / Apollyon Sun / Celtic Frost)
9.Dictatorsaurus (Snake /Voivod)
10.My tortured soul (Eric Wagner / Trouble)
11.Sweet dreams (King Diamond / Mercyful Fate)
12.exclusice bonus track
Band Website: Probot
Medium: CD
Spieldauer: 52:44 Minuten
VÖ: 09.02.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten