Neptune - End Of Time

Review von derkleinekolibri vom 16.09.2024 (12918 mal gelesen)
Neptune - End Of Time Anfang der 80er Jahre entstand in einer auf 14 Inseln eines großen Archipels in der Ostsee gelegenen Stadt, die durch mehr als 50 Brücken verbunden ist, die nach dem römischen Gott des Meeres benannte Band NEPTUNE. Der Name der Stadt, die mittlerweile fast eine Million Einwohner hat, ist Stockholm. Wir befinden uns also in Schweden, einem der schönsten und gleichzeitig einem der metallischsten Länder Europas. NEPTUNE veröffentlichten eine Vielzahl von Demos, doch so richtig aus dem Quark kamen sie damals nie. Erst ungefähr 30 Jahre später (2018) wurden die alten Songs und Demos auf "Land Of Northern" veröffentlicht. Durch den Erfolg angespornt, folgte zwei Jahre später das zweite Album "Northern Steel". Am 20. September 2024 lässt das Quintett nun den dritten Longplayer, "End Of Time", folgen.

Alle Bandmitglieder waren am Songwriting beteiligt, sodass die zehn Titel ein sehr breites musikalisches, von ACCEPT, BLACK SABBATH, DEEP PURPLE und JUDAS PRIEST beeinflusstes Spektrum abbilden. Von hart bis emotional reicht die Bandbreite des von ihnen selbst als Melodic Metal bezeichneten Stils. Was die Lyrik betrifft, so widmet man sich gerne der nordischen Geschichte - auf diesem Album gleich in mehreren Titeln speziell dem norwegischen König Harald III. Hardråde (1015 bis 1066), dem es vergönnt war, mehr als ein Drittel seines Lebens über die Norweger zu herrschen (von 1047 bis 1066), bevor er in seiner letzten Schlacht an der Stamford Bridge fiel, was das Ende der Wikingerzeit bedeutete. Des Königs Anhänger feierten dieses Ereignis als das Ende der Zeit. Das wiederum inspirierte die Schweden zum Albumtitel "End Of Time".

Stampfende, mitreißende Melodien, ausgeklügeltes Zusammenspiel von Saiten- und Tasteninstrumenten und ein jederzeit auf der Höhe spielendes Schlagzeug sowie der Gesang von Row Alex, der einige Zeit zuvor seinen verstorbenen Bruder bedauerlicherweise ersetzen musste, begleiten uns knapp 40 Minuten und schaffen es, jedwede Form von Glückshormonen auszuschütten, die dem menschlichen Körper zur Verfügung stehen. Der Opener 'Metal Hearts', mein absoluter Favorit, öffnet das Tor in eine Welt wirklich melodischen Metals, dem wohl kaum jemand zu widerstehen vermag. Bildlich umgesetzt sieht man hier eine Horde wilder Wikinger, die sich bei eisigen Temperaturen durch einen Schneesturm kämpfen, um den Gipfel des Galdhøpiggen zu erreichen, des höchsten norwegischen Bergs. Nachdem sie ihr Ziel erreicht haben, zieht das Tempo von 'Brightest Steel' an und eine heftige Schlacht gegen einen imaginären Gegner wird mit stahlharten Schwertern ausgefochten. 'The End Of Time' zeigt uns anschließend die Heerscharen gefallener Krieger, Wikinger sowie deren Feinde. Wieder in den Heimatdörfern schmieden die geschlagenen Wikinger Rachepläne - das mächtige, von Keyboardklängen durchsetzte 'Revenge' stellt die notwendige Motivation dar. Wehmütig blickt das dezimierte Wikingervolk auf sein ehemals weites Heimatland, von 'Motherland' akustisch brillant in Szene gesetzt. Als schließlich der Sonnenuntergang das eisbedeckte Land in einem glänzenden Orangerot erstrahlen lässt, legen sich die leidgeplagten Wikinger nieder, denn sie wissen, dass Odin täglich dafür verantwortlich ist: es erklingt 'Sun Goes Down'. Vor dem Einschlafen beten sie noch ein 'Nepturion', um die nordischen Götter zu besänftigen. Der Schlaf bringt ihnen dann mit fetzigen Riffs und hämmerndem Schlagzeug 'Power' für den nächsten Tag zurück. Leider wurde das Stück schlecht ausgeblendet, was auf ein plötzliches Erwachen einiger Nordmänner hindeuten könnte. Ein neuer Tag beginnt in den 'Highlands', strotzend vor Tatendrang hüpfen einige Wikinger auf dem Keyboard herum und regen zum Mitsingen an. Die 'Northern Warriors' machen sich langsam zum Aufbruch bereit, die See ruft und sie folgen, wenn auch zögernd, diesem Ruf. Auch ohne König Harald III. Hardråde wollen die letzten Nordmänner ihrem Ruf als Tod und Teufel verachtende Kämpfer gerecht werden. Thor lässt sie mit einem letzten Donnerschlag in die Schlacht ziehen.

Kleines Manko dieses mich zu diesen fantastischen Spinnereien animierenden musikalischen Meisterwerks ist das Fehlen einer Vinylausgabe. Das gelungene Coverartwork kann seine Wirkung im Jewel Case der CD naturgemäß nicht richtig entfalten.

Damit ihr wisst, wem ihr dieses Schmankerl zu verdanken habt, hier die NEPTUNE-Besetzung: Row Alex (Gesang), Anders Olsson (Gitarren), Jan Tosh Ason (Bass und Gesang), Johan Rosth (Keyboards) und Jonas Wikström (Schlagzeug).

Auch wenn es martialisch klingt, hier muss eine große Menge Blutstropfen vergossen werden ...

Nachtrag: Freundlicherweise hat Anders Olsson mir kurz nach Veröffentlichung des Reviews eine Nachricht gesandt, die mich dazu bringt, meine Angaben bezüglich der verfügbaren Tonträger zu korrigieren:

Es ist sowohl eine limitierte blaue als auch eine schwarze Vinylvariante im Gatefold-Cover über ihren eigenen Web-Shop erhältlich. Auf Wunsch können diese auch signiert werden.

Danke, Anders, für deinen Hinweis, der den Vinylfreunden ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird.

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Metal Hearts
02. Brightest Steel
03. The End Of Time
04. Revenge
05. Motherland
06. Sun Goes Down
07. Nepturion
08. Power
09. Highlands
10. Northern Warriors
Band Website: www.neptune.nu
Medium: CD
Spieldauer: 39:21 Minuten
VÖ: 20.09.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten