Interview mit Anne (Geigerin) von Remember Twilight

Ein Interview von Lestat vom 12.08.2005 (9770 mal gelesen)
Remember Twilight sind seit kurzem bei Soulfood unter Vertrag und bereichern der Markt mit Kammermusik-Core. Sie selbst beschreiben das als anspruchsvolle Musik mit anspruchsvollen Texten und nem harten Kern.
Nachdem im laufe des letzten Jahres mehrere Musiker ausgewechselt wurden (Schlagzeuger, 2. Gitarre, eine Geige) habe ich mich nun mit deren Geigerin Anne unterhalten, welche dieses Frühjahr dazu stieß.

Du bist ja vor kurzem bei remember Twilight eingestiegen - hast du dich schon "eingelebt" oder ist es dann doch eher gewöhnugsbedürftig unter so vielen Jungs? Und waren bzw sind nicht gewisse Strukturen bei einer schon so lange existenten Band festgefahren und es ist eher schwer sich zu integrieren?

Anne: Ich bin von den Jungs so nett aufgenommen worden, da war es nicht allzu schwer, sich gut "einzuleben". Festgefahrene Strukturen gibts eigentlich weniger, die Band existiert zwar schon ein Weilchen, aber in der letzten Zeit hat es ein paar Wechsel gegeben. Felix (Gitarre) und Ole (Schlagzeug) sind beide ja auch noch nicht allzulange dabei.

Nun hatten ja rT vorher schon eine Geigerin - was ist mit ihr passiert? Und wirst du es schaffen, in ihre Fußstapfen zu treten?

Anne: Anna, die vorherige Geigerin, ist, ich glaube wegen ihres Studiums, für eine Weile ins Ausland gegangen. In ihre Fußstapfen zu treten wird allerdings nicht gerade leicht sein, sie war schon extrem gut, aber ich hoffe mal, dass ich wenigstens in die Nähe davon kommen werde.

Wie bist du überhaupt auf rT gestoßen? Hat dir ihre Musik sofort zugesagt?

Anne: Auf rT bin ich eigentlich eher zufällig gestoßen. Ich habe mich mit Ole und einigen anderen über Musikinstrumente unterhalten und dabei beiläufig erwähnt, dass ich Geige spiele. Daraufhin hat mich Ole eher spaßeshalber gefragt, ob ich Lust hätte, bei rT mitzuspielen. Irgendwann im Lauf des Abends haben wir dann gemerkt, dass die Idee vll. gar nicht so dumm ist und vereinbart, dass er mir was zum Hören zuschickt und wenn ich danach noch Interesse haben sollte, mich bei ihm melden soll. Das, was er mir zugeschickt hat, hat mir extrem gut gefallen und nachdem Ole den anderen von meinem Interesse erzählt hat, habe ich die Noten bekommen und wir haben vereinbart, dass ich mir das ansehe und mal zur nächsten Probe komme, damit wir gucken können, ob das passt.

Beschreibe mal euren Musikstil, damit alle, die das Rev. zur CD nich gelesen haben oder gar die CD nicht besitzen, wissen, was sie verpassen!

Anne: Der Musikstil ist relativ schwer zu beschreiben. Er passt nicht so ganz in die gängigen Einteilungen rein. Drin enthalten sind Elemente aus dem Metal- aber auch aus dem Core- und dem Punk-Bereich. Die Musik ist relativ hart und schnell und etwas düster, der Gesang ist eine Mischung aus Sprechgesang und ein wenig Geschrei und es sind natürlich die typischen Instrumente Gitarre, Bass und Schlagzeug dabei. Daneben gibt es aber auch noch eine Oboe und 2 Geigen, also eine etwas ungewöhnlichere Mischung. Wir nennen das Ganze wegen der klassischen Einflüsse Kammermusik-Core. Wer Bands wie letzte Instanz oder Subway to Sally mag, wird vermutlich auch unsere Musik gut finden.

Nun sind ja rT durchaus eine Band mit Ambitionen - für dich eher störend oder perfekt?

Anne: A: Für mich durchaus perfekt. Ich fände es eher störend, wenn man sich nur einfach so ab und zu zum Proben treffen würde und sonst keine Pläne hätte.

Erzähl uns was über deine private musikalische Vergangenheit - hast du schon vorher bei Metalbands o.Ä. mitgewirkt oder ist eine ganz neue Erfahrung für dich? Hattest du schon einige Live-auftritte mit rT?

Anne: Bis zum Einstieg bei rT war es bei mir eher so die typische klassische Geigenschiene. Ich hatte Geigenunterricht und habe im Jugendsinfonieorchester der Musikschule Mannheim und im Schulorchester mitgespielt und später bei einigen kleineren Konzerten z.B. in Kirchen in Orchestern ausgeholfen. Das Spielen in einer Band ist also etwas komplett neues für mich, aber ich finde es wesentlich lustiger und interessanter, als die Orchestermusiziererei, einfach schon deswegen weil es so in etwa auch die Musik ist, die ich selbst viel höre. Inzwischen durfte ich auch schon bei 5 Live-Auftritten dabeisein, was mir auch wesentlich besser gefällt, als die Hinterm-Pult-Sitzerei bei Orchesterkonzerten.

Du hattest ja sicher auch vorher schon Live-Erfahrung - allerdings gestaltet sich das natürlich bei einem Orchester anders als bei einer Metalband - oder besser Kammermusik-Core Band. Warst du vor dem ersten Konzert mit rT arg aufgeregt? Wieviel Zeit hattest du, um dich auf das erste rT-Konzert vorzubereiten?

Anne: Vor meinem ersten Konzert war ich schon ziemlich aufgeregt, besonders auch deswegen weil ich früher nicht nur mit Orchestern Auftritte hatte, sondern wir von der Musikschule aus immer aufgefordert wurden, auch z.B. alleine mit Klavierbegleitung bei Vorspielen mitzumachen. Und vor diesen Einzelauftritten war ich immer schrecklich nervös und diese Nervosität habe ich irgendwie erstmal vor dem ersten Auftritt mit mir rumgetragen. Außerdem hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass ich "so schnell" schon bei einem Auftritt mitspielen sollte. Ich bin am 1.5. das erste Mal bei einer Probe gewesen und das erste Konzert war schon am 21.5. Aber noch während dem ersten Stück hat sich die Aufregung dann so ziemlich gelegt und es hat richtig Spaß gemacht.

jetzt, wo allmählich Routine reinkommt - gefällt es dir?

Anne: Ja, sehr. Inzwischen bin ich nicht mehr auf die Noten angewiesen und dadurch macht das Spielen gleich noch vielmehr Spaß.

Wie weit würdest du für rT gehen, also wie wichtig ist dir die Band und in wie weit richtest du dich nach ihr?

Anne: Puh, das ist eine schwierige Frage, vor allem weil sie so allgemein gehalten ist. Momentan schaue ich, dass ich mir die Wochenende möglichst frei halte, damit wir viel proben können und wenns nötig ist, fahre ich auch unter der Woche zum Proben nach Winnenden und natürlich schaue ich auch, dass ich Tage, an denen Konzerte sind, nicht verplane bzw. kurzfristig wieder "entplane" und passe auch auf, dass ich mir ausreichend Urlaubstage für Auftritte freihalte, die unter der Woche sind. Ich denke mal, ich richte mich bei meiner Freizeitplanung schon ziemlich stark nach den Bandangelegenheiten.

Gehen wir von dir weg und kommen wir mehr zur Band: Die aktuelle CD "zerrissen" wurde bei Alex Krull in den Mastersoundstudios aufgenommen. Du wirst uns leider nicht viel über ihn und sein Studio erzählen können, da du erst nach den Aufnahmen zur CD gestoßen bist. Aber ihr habt euch da ja schon was vorgelegt an Qualität - steht schon fest, wann und vor allem wo ihr wieder das Studio entert?

Anne: Der genau Termin steht noch nicht fest, aber irgendwann für Anfang nächstes Jahr sind neue Aufnahmen geplant, voraussichtlich im Januar. Und es wird wohl wieder das gleiche Studio werden, denn wir wollen nicht hinter die Qualität des letzten Albums zurückfallen.

Gibt es schon erste neue Songs? Und kann man Überraschungen auf der CD erwarten?

Anne: Die Songs sind gerade am Entstehen. Einer ist bereits komplett fertig, wir haben ihn auch auf den letzten Konzerten bereits gespielt. Richtige Überraschungen im Sinne von totalem Stilwechsel wird es natürlich nicht geben, aber mit Sicherheit die ein oder andere Weiterentwicklung.

Wie entstehen bei euch überhaupt neue Lieder? Schreibt die einer oder schreiben da alle dran? Und wie groß ist dann dein Einfluss auf das Songwriting?

Anne: Die Texte kommen von Timo und die Melodieideen von Jörg und Timo. Aber wie das dann weiterläuft, weiß ich noch nicht so genau. Wir hatten bisher erst eine Probe, wo wir an einem neuen Song rumgefeilt haben, von daher weiß ich nicht so wirklich, wer sich inwieweit einbringt. Meine Kommentare beschränken sich eigentlich auf ein "den Doppelgriff da, den kann man aber nicht spielen".

Ihr habt es nun geschafft einen Kontrakt mit Rabazzco/Soulfood an Land zu ziehen - gibt es große Pläne nach diesem ersten wichtigen Schritt?

Anne: Selbstredend planen wir die Weltherrschaft ;) Nein, im Ernst, wir hoffen, über kurz oder lang einen Plattenvertrag zu haben, der es uns ermöglicht, unsere Ideen bestmöglich umzusetzen und das Ganze möglichst ohne finanzielle Verluste.

Wie sieht es mit Touren aus? Was wird uns da erwarten?

Anne: Wir haben ja im Zusammenhang mit der am 25.4. veröffentlichten CD schon einige Konzerte gespielt und werden auch am 24. 9. in Neuss bei der MetalNight spielen, aber eine richtige Tour wäre natürlich schon toll und wir hoffen, dass sich die Möglichkeit ergibt, bei einer anderen Band als Support dabei zu sein. Aber fest steht insoweit noch nichts.

Wie schätzt du eure Chancen ein, nächstes Jahr vll. einmal auf einem der größeren Festivals zu spielen?

Anne: Wir haben jedenfalls vor, uns bei einigen auch größeren Festivals zu bewerben, unter anderem beim WGT. Da rT bereits 2004 auf dem WGT auftreten durften, ist das vielleicht gar nicht so utopisch. Wir hoffen jedenfalls, dass wir die Möglichkeit bekommen, auf einem größeren Festival zu spielen.

Okei, das solls dann von meiner Seite gewesen sein...irgendwelchen letzten Worte? Schleichwerbung? Grüße?

Anne: Hm, eigentlich nicht. Obwohl, doch: Kommt zu unseren Konzerten und kauft die CD :D

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