Grand Magus - Triumph And Power

Review von Contra vom 18.02.2014 (11697 mal gelesen)
Grand Magus - Triumph And Power GRAND MAGUS sind eine gottverdammte Institution. Kaum eine andere Band erfreut die Plattenläden in derartiger Regelmäßigkeit mit exzellenten Outputs, ohne sich wirklich nachhaltig in ein Genre drücken lassen zu wollen. Den Weg weg vom klassischen Doom hin zum klassischen Heavy Metal schreiten GRAND MAGUS jedenfalls unbeirrt und mit großer Überzeugung fort, ohne das Gewohnte komplett abzustreifen.

Als ich "Triumph And Power" das erste Mal durch die Ohrstöpsel jage, stehe ich an der Bushaltestelle. Montagmorgen, acht Uhr. Leicht verkatert. In der Ferne bricht die Sonne vereinzelt durch das einheitliche Grau. Die ersten Takte von 'On Hooves Of Gold' erschallen. Nichts könnte besser zusammenpassen. Außer vielleicht die bombastischen Riffs, die unglaublich männliche Stimme von JB Christoffersson und die nachgerade perfekte Produktion, die GRAND MAGUS hier auffahren. Eine Wucht. Eine Wucht, die erstaunlich in die Kante MANOWAR schlägt. Allerdings weniger eingeölt. Die Texte, und die simplen, auf den Punkt gebrachten Riffs in Kombination mit den ebenso simplen, auf den Punkt gebrachten Drums sind schon recht trve. Aber GRAND MAGUS dürfen das, verbrieft. Ähnliche Wege schlugen sie schon früher ein und es funktioniert blendend, das ist nicht zu leugnen. Trotz des MANOWAResken Riffings blitzt an allen Ecken und Enden der Sand im Getriebe von GRAND MAGUS durch. Der gute Sand, denn die Wurzeln im Stoner und Doom Metal lassen sich auch diesem Album nicht absprechen. Viel Material auf "Triumph And Power" ist eine Gratwanderung zwischen vorgaloppierenden Riffs und schleppender, melodiöser Trägheit. Das GRAND MAGUS diesen Spagat so überzeugend hinbekommen, ist große Handwerkskunst. Überhaupt merkt man den Schweden überall die Arbeit und Erfahrung an, die sie in dieses Album gesteckt haben. "Triumph And Power" wirkt sehr ausgereift und perfekt durchdacht, als ob jeder Moment aufwändig konstruiert und Überflüssiges solange entfernt wurde, bis nur noch genau das übrig war, was GRAND MAGUS auch wirklich haben wollten. Nur die Texte sind streckenweise wirklich extrem cheesy. Allerdings sind GRAND MAGUS auch die einzige Band, die Doom Metal über Wikinger machen können, ohne sich dabei lächerlich zu machen. Ein, zwei Stellen bleiben dann doch wegen ihren Fehlzündungen hängen, so etwa der Refrain von 'Dominator'. An sich ein Geschoss von einem Song, aber wenn mir aus dem Off "Freedom Hater" hinterhergerufen wird, muss ich mir einfach einen grantigen Vietnam-Veteranen vorstellen, der die langhaarige Hippie-Jugend verunglimpft. Aber die Riffs, Baby. Die Riffs. Die machen alles wieder gut.

"Triumph And Power" reiht sich nahtlos in die GRAND MAGUS-Diskographie ein. Trotzdem ist es für Unbewanderte kein perfekter Einstieg in das Werk der Schweden. Vor allem ist das Album einen guten Tacken zu kurz geraten. Viele Ideen wirken nicht komplett zu Ende gedacht und gerade bei den wirklich herausstechenden Songs 'The Naked And The Dead' und 'Holmgang' wünscht man sich, dass das Ende nicht so schnell käme. Im Gegenzug dazu zieht sich der vergleichsweise langatmigste Track 'The Hammer Will Bite' fast schon kaugummiartig hin. Aber gut, das ist das Schlusslicht, da kann man ja auch einfach ausmachen. Obwohl GRAND MAGUS in fast allen Belangen nah an Perfektion kratzen, haben sie auch fast alles schon mal besser gemacht. "Triumph And Power" ist ein fantastisches Album, das mir wahnsinnig viel Lust auf die Festivalsaison macht. Aber es erweckt den Eindruck, als wäre GRAND MAGUS auf den allerletzten Metern die Puste ausgegangen und sie hätten sich mit einer Asymptote an die Perfektion zufriedengegeben. Dass das eigentlich nicht ihr Stil ist, haben sie schon mehrmals unter Beweis gestellt. Die Riffs, die Soli, das Schlagzeug, die Produktion: alles ist auf den ersten Blick perfekt. Wenn man "Triumph And Power" ein paar Mal hat rotieren lassen, bemerkt man allerdings die vielen klitzekleinen Lücken. Sich dermaßen zu begeistern und dann die Fehler zu finden, das ist zwar Enttäuschung auf allerhöchstem Niveau, aber es ist Enttäuschung.

Anspielen: 'On Hooves Of Gold', 'The Naked And The Dead', 'Holmgang'.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. On Hooves Of Gold
02. Steel Versus Steel
03. Fight
04. Triumph And Power
05. Dominator
06. Arv
07. Holmgång
08. The Naked And The Dead
09.Ymer
10. The Hammer Will Bite
Band Website: www.grandmagus.com
Medium: CD
Spieldauer: 42:26 Minuten
VÖ: 31.01.2014

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten