Interview mit Jörg Michael von Stratovarius

Ein Interview von Lestat vom 21.06.2009 (17107 mal gelesen)
Nachdem es in den letzten Jahren eher drastische Umwälzungen gegeben hat bei der finnischen Traditionsband, haben sie mit "Polaris" einen neuen Kracher draußen. Drummer Jörg Michael hat ein paar Fragen bezüglich des neuen Albums und der jüngeren Vergangenheit beantwortet.

Hey Jungs! Ist bei euch alles in Ordnung?

Jörg: Hey! Naja, es geht immer besser, aber wir beschweren uns nicht.

Ihr habt vor kurzem euer neues Album "Polaris" heraus gebracht – ich finde es ziemlich gut. Wie waren sonst die Reaktionen?

Jörg: Ich habe kein einziges schlechtes Review gelesen, abgesehen von unserem Ex-Gitarristen (Timo Tolkki - Anm. d. Red.). In der Tat waren die Reaktionen wirklich besser als erwartet.

Wie seht ihr das Album? Gibt es etwas, was ihr damit ausdrücken wollt?

Jörg: Ich denke, abgesehen von der Tatsache, dass es sowohl ein Killeralbum als auch ein riesen Haufen Scheiße sein könnte, symbolisiert es etwas für uns sehr wichtiges. Dass die Band zurück ist, gesund und munter, und dass wir immer noch jede Menge Identität haben. Deshalb mag ich das Album so sehr!

Wie lief der Songwriting- und Aufnahmeprozess? Gab es irgendwelche Probleme?

Jörg: Nein, es gab keine Probleme. Aber es hat einige Zeit gebraucht, bis wir es so gut hatten, wir haben etwa ein Jahr sehr hart daran gearbeitet. Als erstes gingen die anderen vier in eine Hütte und spielten mit ein paar Ideen ein wenig herum. Diese haben sie dann aufgenommen und schickten sie zu mir um einige Grooves drauf zu knallen. Später haben wir uns für ungefähr einen Monat in einen Raum mit einem richtigen Schlagzeug zusammengesetzt und haben mit der ganzen Band an den Liedern und Arrangements gearbeitet. Wir haben dabei auch konstant das Schlagzeug aufgenommen. Nachdem Matias den Bass, den Gesang und die Gitarren aufgenommen hatte, hat Jens die Keyboardstellen selber aufgenommen. Ich denke, du hörst heraus, dass wir unseren Spaß hatten. Das Album klingt frisch und auf seine Weise fröhlich, ich mag das.

Habt ihr euch von den Problemen, die ihr in der Vergangenheit hattet, gut erholt?

Jörg: Ja, zum heutigen Tag haben wir das. Wir haben jetzt einige Shows gespielt und ich kann die Reaktionen von den Fans sehen. Das hilft, weil wir sehen, dass sie alle sehr glücklich sind, uns zurück zu sehen.

Was war deine erste Reaktion, als Timo Tolkki sich entschlossen hat, STRATOVARIUS zu verlassen?

Jörg: Ich habe gedacht, was er doch für ein Idiot ist! Ich dachte „Timo – ich bin dein Freund, das ist der falsche Schritt!“ Versteht mich bitte nicht falsch, es ist nichts falsches daran, seine Meinung zu ändern, es ist kein Verbrechen, den eigenen Stil zu ändern oder getrennte Wege zu gehen. Ich hatte einfach das Gefühl, dass wir einfach satt waren von der ganzen Sache, mit dieser Art der Musik, also ist es wirklich in Ordnung diese Entscheidung dann zu treffen. Aber ich denke immer noch, dass er einen großen Fehler gemacht hat.

Gibt es zwischen euch und Timo Tolkki noch Probleme?

Jörg: Leider kommentiert er immer noch alles, was mit STRATOVARIUS passiert im Internet. Ich verfolge das zeitweise und ich habe das Gefühl, dass er mehr über uns als über seine eigene Band schreibt. Er hat sogar ein Review über unser Album geschrieben – danke für die Promotion Timo. Natürlich hat er das Album zunichte gemacht. Aber er mag 'Winter Skies', immerhin. Auf der einen Hand sagt er, dass er andere, neue Sachen in seinem Leben gefunden hat, dass er in die Zukunft schaut, und auf der anderen habe ich das Gefühl, dass STRATOVARIUS nach wie vor eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen.

Und innerhalb der Band ist jetzt alles in Ordnung?

Jörg: Ja, absolut. Auch wenn ich denke, dass der jüngere Kerl gegenüber den alten und weiseren ein bisschen mehr Respekt zeigen könnte. Hehe, war nur ein Spaß.

Was bedeutet STRATOVARIUS für dich? Vor allem, nachdem es kein Gründungsmitglied mehr gibt...

Jörg: STRATOVARIUS ist die beste Band, in der ich bisher gespielt habe. Ich habe mein Zuhause in dieser Band gefunden und das ist auch immer noch der Fall. Du kannst also eigentlich sagen, dass STRATOVARIUS mein Leben ist. Ich denke auch, dass wir drei von fünf Leuten im Line-up haben, die in der erfolgreichsten Zeit von STRATOVARIUS mitgewirkt haben, und damals war auch kein Gründungsmitglied mehr in der Band. Es hört sich definitiv verrückt an, aber es fühlt sich nie wirklich danach an. Das einzig konstante ist doch der Wandel, oder?

Und wieso der Tourstart in GB?

Jörg: Naja, es war einfach nicht genug Zeit eine komplette Europatournee durchzuziehen, bevor die Festivalsaison los geht. Wir spielen allerdings keine Festivals in GB, also war es der perfekte Ort um einige Clubshows an den Start zu bringen, zumal wir bisher keine Shows außerhalb Londons gespielt haben bisher. Es war außerdem perfekt, damit wir uns mit Matias aufwärmen und wir nicht vergessen, wo wir stehen.

Wurde das Album soweit auch angenommen von den Fans? Wie waren die ersten Shows der Tour?

Jörg: Ja, es wurde sehr gut angenommen, eine Menge Leute sagen, dass das das beste Album der letzten zehn Jahre ist, auch wenn ich dazu nichts sagen kann. Ich denke, wir sollten es nicht vergleichen, aber es ist die Meinung vieler Fans. GB und Russland waren sehr schön. Man hat gesehen, dass die Fans gespannt und glücklich darüber waren, dass wir noch am Leben sind. Natürlich spielen wir all die Klassiker, die die Band so groß gemacht haben am Anfang. Wir sind heute von den ersten beiden Festivals in Finnland zurückgekehrt, welche in der Tat einfach wahnsinnig waren. In Tampere das Sauna Open Air hatte mehr als 10.000 Besucher und jeder wollte uns sehen und hat uns jede Menge Unterstützung gegeben. Das war wirklich toll zu sehen und ich bin stolz auf diese Band.

Danke für das Interview, viel Spaß auf der Tour! Irgendwelche letzten Worte von dir?

Jörg: Habt viel Spaß, und man sieht sich!

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten