Livebericht Sonata Arctica (mit Firewind und Serious Black) |
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Ein Livebericht von Cornholio aus Bochum (Matrix) - 26.09.2024 (24935 mal gelesen) |
Nachdem wir (Schwarzfraggle und ich) SONATA ARCTICA vor etwa einem Jahr bereits gesehen haben, ist es nun Zeit für die Headlinertour der Finnen zu ihrem aktuellen Album "Cold Clear Beyond". Also lasse ich um 16 Uhr den Stift im Homeoffice fallen, wir werfen uns ins Auto und machen uns gegen halb Fünf auf nach Bochum. Die Vorfreude währt leider nur kurz, denn der Stau hat uns relativ schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, es ist eine absolute Katastrophe! Zwei Wochen vorher waren wir in Essen bei SYMPHONY X und haben etwa zwei Stunden gebraucht, heute sind wir nach drei Stunden Fahrt noch nicht mal in Köln. Und das Navi sagt weitere zwei Stunden Fahrt voraus. Wir entschließen uns als dazu, die Fahrt abzubrechen und drehen wieder um. Glücklicherweise weiß ich, dass unser geschätzter Kollege Metal Marcus sich das Konzert auch anschaut. Wir sind erleichtert, dass er sich bereiterklärt, den Konzertbericht zu übernehmen. Auch die Fotos stammen von Marcus, an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön! Und damit übergebe ich den Staffelstab: Nach den langen Corona-Jahren hätte zumindest ich nicht damit gerechnet, dass man SONATA ARCTICA und FIREWIND so schnell wieder in der MATRIX begrüßen dürfte. Die Finnen rund um Tony Kakko waren zuletzt gemeinsam mit STRATOVARIUS auf Doppelheadliner-Tour und die griechisch-deutsche Allianz FIREWIND hatte selbiges mit MASTERPLAN hinter sich gebracht. Verstärkt wurde dieses ohnehin schon bärenstarke Package am 26.09.2024 in der Bochumer Matrix noch um die internationale Truppe SERIOUS BLACK. Leider wurden und die Schweden TUNGSTEN vorenthalten, die auf einem Teil der Tour dabei waren, aber in Bochum (trotz Druck auf dem Ticket) nicht dabei waren; diese Band war nur für den skandinavischen Teil der Tour gebucht. Um 19:40 Uhr fällt der Startschuss für SERIOUS BLACK, die in ihrem Ursprung als eine Art "Supergroup" mit ehemaligen Mitgliedern HELLOWEEN und BLIND GUARDIAN gehandelt wurden. Von der ursprünglichen Besetzung der Band sind im Jahre 2024 immer noch Bassist Mario Lochert und Gitarrist Dominik Sebastian dabei. Seit ihrem letzten Album "Vengeance Is Mine" haben sie den Serben Nikola Mijić am Mikro, der die erste Hälfte des gut 35-minütigen Sets mit spiegelnder Sonnenbrille bestreitet, die sowohl mich als auch meine Frau unweigerlich an Joakim Brodén von SABATON erinnert. Musikalisch präsentiert sich der Fünfer aber nicht so keyboardlastig wie die eben angesprochenen Schweden. Obwohl SERIOUS BLACK nur etwa die Hälfte der Bühne zur Verfügung steht, nutzt man den Raum ausgiebig fürs Posen und hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Vor allem Bassist Lochert bekommt das Grinsen nicht aus dem Gesicht und nimmt sich auch einen Moment, um sich auf Deutsch bei den Fans zu bedanken, während die sonstigen Ansagen von Sänger Mijić auf Englisch erfolgen. Am nächsten Tag erscheint das neue Album "Rise Of Akhenaton" und neben den beiden bereits bekannten Singles 'Take Your Life' (leicht irrführender Name) und 'Metalized' haben SERIOUS BLACK noch ein besonderes Bonbon zu diesem Thema: Wer an dem Abend ein Shirt der Band kauft, bekommt ein Exemplar des Albums auf CD gratis dazu. Das ist doch mal ein fairer Deal bei Shirtpreisen von 30€, oder? Neben den bereits genannten neuen Nummern hat man mit 'Serious Black Magic' und natürlich 'High And Low' beliebte Tracks im Programm, die die Stimmung im Bochum schon gut anheizen. Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause präsentiert sich die Bühne nun mehr doppelt so tief und man kann schon das bedeckte Drumkit von SONATA ARCTICA erblicken. Vom Band ertönt 'Conquest Of Paradise' und wenn Drummer Jo Nunez und Bassist Petros Christo die Bühne betreten, wird zwar auch durchaus gejubelt, doch wenn der Meister himself, Gus G. (alias Konstantinos Karamitroudis), zu sehen ist, bricht die Begeisterung richtig los. Man startet mit 'Fallen Angel' vom neuen Werk der Band und wenn Herbie Langhans als letzter hinzukommt hat man einen beeindruckend Vergleich, wie unterschiedlich Frontmänner wirken können. Nikola Mijić hat fantastisch gesungen und macht einen sympathischen Eindruck und dann steht der Hüne Langhans vor dir und zieht dich mit seiner Mähne und Stimme auf ganz andere Art sofort in seinen Bann. FIREWINDs Sound ist am heutigen Abend ganz klar der 'härteste', was niemanden verwundern wird, der Gus G. schon mal erlebt hat. Der Mann entlockt seiner Gitarre mit fast beiläufig aussehenden Gesten fette Riffs, Licks und Solo-Einlagen, die das Publikum zu Begeisterungsstürmen animieren. Beim Instrumental 'The Fire And The Fury' darf sich Sänger Langhans kurz ausruhen, um dem Publikum danach die Hyme 'Ode To Leonidas' um die Ohren zu hauen. Man merkt durchaus, dass einige der Anwesenden wohl primär wegen FIREWIND den Weg in den Matrix gefunden haben, denn bei 'Rising Fire' (der ersten Single, die mit Langhans veröffentlich wurde) wird lauthals mitgesungen und beim Rausschmeißer 'Maniac' (jepp, ein Cover) kommt der Aufforderung zum Tanzen dankbar nach. Der Spaß endet nach gut 50 Minuten leider etwas zu früh, wie ich finde. Obwohl der Umbau augenscheinlich nach 15 Minuten abgeschlossen ist, lassen SONATA ARCTICA und bis 21:50 warten, bevor sie mit einem Doppelschlag von ihrem neuen Album "Clear Cold Beyond" loslegen: 'First In Line' und 'Dark Empath' werden in die Matrix gefeuert und der ersten Reihe kann man die Fans begeistert mitsingen, grölen und springen sehen. Keine Frage, Tony Kakko und seine Männer haben Bochum im Sturm erobert. Man präsentiert den üblichen Bühnenaufbau: Vom Publikum gesehen links sitzt Tommy hinter'm Schlagzeug und rechts steht Henrik hinter'm Keyboard, greift aber im Laufe des Abends auch immer wieder gern zur Keytar. Vorne links bearbeitet Elias Viljanen seine Gitarre, während rechts Pasi Kauppinen fette Bassteppiche legt. Und in der Mitte, hinter dem Mikrostativ mit LED-Licht, singt und grinst Tony Kakko. Die zwischenzeitlich auch mal roten Haare sind einem Silberlook gewichen und irgendwie wirkt der sympathische Finne nicht selten wie aus einem Fantasy-Film entsprungen. SONATA ARTICA haben insgesamt vier Tracks des neuen Werks auf der Setlist, denn neben den beiden genannten feuern sie noch das pfeilschnelle 'California' und das theatralische 'Angel Defiled' ins Publikum und besinnen sich sonst oft und viel auf ihre ersten vier Alben. Die Fans danken es der Band ohne Frage, denn 'Replica', 'Tallulah', 'My Land' und natürlich 'Full Moon' werden lautstark mitgesungen und jedwede Animation seitens Kakko zum Klatschen wird angenommen. Die Alben "Unia", "Pariah's Child", "The Ninth Hour" und "Talviyö" finden heute Abend keine Beachtung, aber das nehmen die Fans den Finnen zu keiner Sekunde übel. Nachdem 'Full Moon'* das reguläre Set beendet hat, gibt es mit 'Flag In The Ground' und (natürlich) 'Don't Say A Word' noch einen Nachschlag, bevor es nur noch heißen kann: VODKA! WE NEED SOME VODKA! Man blickt nahezu überall in glückliche Gesichter, wenngleich ich finde, dass die Herren an die 85 Minuten ruhig nochmal zehn hätten dranhängen können. Aber Schwamm drüber, die Freude über die gelungene Mischung aus neuen und stellenweise richtig alten Klassikern hat Spaß gemacht und SONATA ARCTICA dürfen gerne zeitnah wiederkommen, dann werde ich mich auch daran beteiligen, Livemusik am Leben zu halten, wofür Sänger Kakko den Anwesenden mehrfach dankte. Um 23:15 Uhr endet ein schöner Abend voll mit melodischem Power Metal. Setlist Sonata Arctica 01. First In Line 02. Dark Empath 03. I Have A Right 04. California 05. Angel Defiled 06. Broken 07. The Last Amazing Grays 08. Tallulah 09. Replica 10. My Land 11. Full Moon --- 12. Flag In The Ground 13. Don't Say A Word 14. Vodka Hier geht's zur Gallery |
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