Livebericht Kissin' Dynamite (mit 20DarkSeven ) |
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Ein Livebericht von RJ aus Dortmund (FZW) - 30.03.2017 (31719 mal gelesen) |
Während der Frühling seine Fühler mächtig ausstreckt und bereits exzessive Sonnentage für uns bereithält, kommen die Jungs von KISSIN' DYNAMITE unverhofft in den Genuss, von dieser Wetterphase bei ihrer Generation Goodbye-Tour zu profitieren. Wie es in der Ankündigung heißt, sind KISSIN’ DYNAMITE die Hardrocker aus dem schönen Süden der Republik und seit Jahren der Inbegriff für Aktivität, Erfolg, Professionalität und natürlich auch energiegeladene Liveshows. Die Jungspunde, gerade mal erst 25 Jahre alt, haben mit "Generation Goodbye" ihr bereits fünftes Album veröffentlicht. Im letzten Jahr konnte man auf der AFM-Label-Night des Rock Harz-Festivals bei ordentlicher Zuschauer-Präsenz eine überzeugende Leistung abliefern und man will auch heute wieder absolute Höchstleistung abliefern. Im Gepäck hat man als Anheizer 20 DARK SEVEN, eine Hardrock-Bank aus L.A., Kalifornien. Kalifornien? Ja, muss wohl stimmen, steht so auf Facebook. Klar, die Namen lesen sich alle vertraut und eigentlich kommen sie auch aus dem Schwaben-Ländle, aber Boote haben ja auch dekadente Liegeplätze. Mit Marcus Jürgens hat die Band auch ein bekanntes Gesicht am Mikro, denn er ist nicht nur Bandgründer von 20 DARK SEVEN gewesen, nachdem sich seine vorherige Band PUMP gesplittet hatte, sondern er war auch in den Anfängen Sänger der Band BRAINSTORM. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich vielleicht ein anderes T-Shirt aus dem Schrank gegriffen, aber so muss der gute Marcus damit klarkommen, dass ich mit BRAINSTORM-Shirt der letzten "Firesoul"-Tour am Bühnenrand stehe. Hätte, hätte, Fahrradkette. Auf geht's in den Live-Bericht. Das Freizeitzentrum West (FZW) wurde 1968 von der Stadt Dortmund als Stadtteilzentrum eröffnet. Mit der Zeit entwickelte sich das FZW immer mehr zu einem Veranstaltungs- und Kulturzentrum und bietet mittlerweile rund 250 Veranstaltungen im Jahr an. Das Fassungsvermögen des FZW beträgt in der Halle 1.300 Plätze und ich bin mal gespannt, wie viele Leute heute den Weg zu diesem Schwaben-Package ins FZW finden werden. Der leicht verspätete Einlass hat zu keinen Unruhen geführt, die rund 30 Frühankömmlinge haben reichlich Gesprächsstoff, um die Wartezeit zu überbrücken. Nach dem Einlass geht es wie erwartet nicht in die Halle, sondern in den Club und somit reden wir von einem Fassungsvermögen von 300 Besuchern. Der Abend wird dennoch nicht ausverkauft sein, weggegangen sind rund 250 Karten. Im Club selbst ist die Luft muffig und abgestanden, Sauerstoff trifft man gefühlt nur noch vereinzelt an. Die Bühne bietet für großartige Aktionen wenig Raum. Kurz vor dem Auftritt drapiert Marcus noch seine Getränke auf der Bühne und entdeckt mein T-Shirt. Seinem trockenen Kommentar "Du hast heute das falsche T-Shirt an" habe ich meine eingangs schon erwähnte Entschuldigung entgegengesetzt, so dass ich nicht des Clubs verwiesen werde. Kurz danach macht sich die Band an der Backstagetür auch schon parat für ihren Auftritt, auch wenn es eine Viertelstunde vor der Zeit ist. Ohne Einmarschmusik geht heutzutage ja gar nichts mehr und so kündigen die RAMONES mit ihrem 'Blitzkrieg Bop' den Beginn des Konzertes an. Sie legen auch gleich los und feuern erst einmal 'Coming Home' und 'Come Undone' ab, wobei die Interaktion mit dem Publikum - der Club ist entsprechend der vorverkauften Karten bereits gefüllt - auch gut funktioniert. Marcus beschäftigt ein Thema ganz besonders, wie man an diesem Abend heraushört. Er freut sich schon darauf, im nächsten Jahr wieder nach Dortmund ins Stadion zu kommen, wenn der VfB zu Gast sein wird. Mein Einwand "Aber nur im DFB-Pokal" kontert er im Brustton der Überzeugung mit "Nein, nein, wir werden auf jeden Fall aufsteigen!". Sei es ihnen gegönnt. Als kleine Replik für unser freches Scharmützel nimmt Marcus einen tiefen Schluck aus seiner Wasserflasche und spuckt es als Fontäne in die Luft, fast sinnbildlich für 'Falling Away'. Auch ansonsten wird immer wieder Kontakt mit dem Publikum geknüpft, sei es, um die Band vorzustellen, mal zu erfahren, wer dieses oder jenes Video kennt oder überhaupt schon mal von 20 DARK SEVEN gehört hat. Er nimmt sich auch die Zeit, mit seinem Publikum den Refrain zu 'Shotgun Heart' zu üben, bis er sitzt und seinem Gusto entsprechend rüberkommt. Mit 'Do You Like The Dark' endet die Show für 20 DARK SEVEN, die einen energetischen und mitreißenden Job abgeliefert haben. Der Funke ist früh übergesprungen und das Publikum wurde nicht nur animiert, sondern hat sich auch bestens eingebracht. Setlist 20 DARK SEVEN: 01. Coming Home 02. Come Undone 03. Falling Away 04. The Devil's Doom Delight 05. Hard Times Coming 06. Heart Of A Lion 07. Shotgun Heart 08. Do You Like The Dark Die sich dann anschließende Pause wird nicht nur zum Umbau genutzt, sondern auch für eine Frischluftzufuhr. Ich wundere mich eh schon, dass noch keiner der Besucher in dem doch recht warmen Club umgekippt ist. Die Pause dauert eine knappe halbe Stunde, ehe um 21:02 Uhr das Intro eingespielt wird, die Band die Bühne entert und 'Generation Goodbye' vom gleichnamigen neuen Album die Setlist eröffnet. Was es heißt, eine energiegeladene Live-Show auf die Bühne zu stellen, erfährt der Zuschauer in den ersten gut 20 Minuten des Konzerts, denn nacheinander werden 'Money, Sex & Power', 'Highlight Zone' und 'DNA' abgefeuert. Alle Stücke taugen als Hit, laden nicht nur zum mitsingen ein, sondern zwingen einen förmlich dazu und die Begeisterung wächst mit jedem Takt. Hannes Braun am Mikro ist auch ein charismatischer Sänger mit einer dynamischen Präsenz auf der Bühne, der immer in Bewegung scheint und das Publikum mit seiner Gestik mit einbezieht. Textsicher werden vom Publikum nicht nur die Refrain-Passagen begleitet und so erfährt die Band von Beginn an vielstimmige Unterstützung aus dem Club. Nach einer kurzen Ansage geht es auch gleich weiter, denn die Spielfreude der Band scheint groß und auch das Publikum ist begierig, mehr von der Band zu hören. Bei 'If Clocks Were Running Backwards' fordert Hannes Lichter und prompt werden die Feuerzeuge in die Höhe gehalten. Läuft also. Während Hannes nur so vor Energie und Bewegungsfreude sprüht und quasi ein Feuerwerk abbrennt, scheint sein Bruder zu seiner Linken die Ruhe selbst zu sein. Routiniert und unaufgeregt bearbeitet er seine Gitarre und wie seine beiden Saitenkollegen nutzt er immer wieder die Gelegenheit, sich auf das Podest zu stellen und eingehüllt in Rauch und rotem Licht zu spielerisch zu posieren. KISSIN' DYNAMITE haben es so geschafft, dass trotz der beengten Bühne etwas Bewegungsfreiheit geschaffen wird, mal abgesehen davon, dass es ein netter Gimmick ist, zumal auf den dahinter stehenden Boxen in wechselnden Farben der Bandname leuchtet. Marketing ist alles und die Jungspunde machen nicht nur sehr gute Alben, sondern wissen sich auch sonst gut in Szene zu setzen. Als besonderes Schmankerl hat Hannes noch ein Klavier mit auf Tour genommen und in die Setlist eingebaut. Auf der Setlist selbst erscheint nur "Piano-Medley", dahinter stehen aber drei vollwertige Songs, die für sich abgeschlossen dargeboten werden. Das erste Stück ist 'Only The Good Die Young', nur am Piano gespielt und mit Gesang begleitet. Dann nimmt Brüderchen auf dem Hocker Platz und begleitet Hannes zu 'Out In The Rain'. Dann kommen so nach und nach die Kollegen wieder auf die Bühne und mit vollem Besteck wird 'Utopia' zum Besten gegeben. Nach der Piano-Auflockerung lassen es die Jungs wieder gepflegt krachen, ehe man zu einem Ärgernis der Heutigen kommt. Hannes spricht es auch offen an, insbesondere zu seiner Rechten vor der Bühne wird wohl zu viel mit dem Smartphone gefilmt und sogar Nachrichten verschickt. "Das ist nicht cool" ist seine klare Botschaft und davon handelt auch der Song 'Hashtag Your Life'. Wo er recht hat, hat er natürlich recht. Wenigstens ist Jim Müller so tolerant, dass er mal das ein oder andere Foto akzeptiert und auch mal ein kleines Video als Erinnerung. Gut dass ich an dem Abend nur rund 130 Aufnahmen gemacht habe ... Mit 'Ticket To Paradies' wird der offizielle Teil abgeschlossen, die Band verabschiedet sich und stehenden Fußes setzen die "Zugabe"-Sprechchöre ein. Hinter mir meint ein Gast, dass ja noch "King" fehlen würde. Zufälligerweise ist er auch in einem KISSIN' DYNAMITE-T-Shirt gewandet, so dass er zu den Die-Hard-Fans gehören dürfte. Der Zugabeblock wird mit 'Six Feet Under' eröffnet und dann kommt Hannes auch schon mit Umhang und Zepter auf die Bühne, um das schon prophezeite 'I Will Be King' darzubieten. Ja, dem Wunsch kann ich mich nur anschließen, ich verspreche auch, dass ich mit den mir dann gegebenen Möglichkeiten auch einige Eiertanz-Diskussionen im Keim ersticken würde. Bis es soweit ist, nehmen wir noch den nun wirklich letzten Song des Abends mit. Das Stück hört auf den Namen 'Flying Colours' und wird ob des drohenden Konzertfinale noch einmal voll aufgesogen. Die Jungs sind fertig, das Publikum scheint auch begeistert und ausgelaugt und so verabschieden sich die Jungs nach einem erneuten Auftritt, bei dem man mal wieder alles gegeben hat, vom Publikum. Mit dem Outro endet ein tolles Konzertereignis und geleitet die Besucher so nach und nach aus dem Club in Richtung Ausgang. Setlist KISSIN' DYNAMITE: Intro 01. Generation Goodbye 02. Money, Sex & Power 03. DNA 04. Highlight Zone 05. Running Free 06. Love Me, Hate Me 07. If Clocks Were Running Backwards 08. Deadly 09. She Came She Saw 10. Somebody To Hate 11. Operation Supernova 12. Piano-Medley: 12a: Only The Good Die Young 12b. Out In The Rain 12c. Utopia 13. Living In The Fastlane 14. Sex Is War 15. Hashtag Your Life 16. Ticket To Paradise Encore: 17. Six Feet Under 18. I Will Be King 19. Flying Colours Outro Fazit: Hier hat das Paket gestimmt. Wie mir Marcus noch verriet, kennt man sich schon seit einigen Jahren und KISSIN' DYNAMITE spielten damals noch im Vorprogramm von PUMP. So ändern sich die Zeiten, jetzt ist es andersherum, aber deswegen nicht weniger gut. Die Fans, so ist es der ausgelassenen Stimmung zu entnehmen, sind auf ihre Kosten gekommen und konnten sich in den gut drei Stunden, die der Abend gerechnet ab dem Intro gedauert, auslassen und austoben. Die nach 2016 kleinere Tour von KISSIN' DYNAMITE ist bereits fortgeschritten, denn Dortmund war der sechste Auftritt, so dass noch drei Termine folgen. Danach geht es auch schon ins Ausland und es stehen die Festivals an. Ich wünsche beiden Bands noch gutes Gelingen und viel Spaß und vor allem einen geilen Sommer! Guckst du auch Gallery! |
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