Interview mit Fuzz von R.I.P.

Ein Interview von baarikärpänen vom 01.11.2017 (21972 mal gelesen)
Nur acht Monate zwischen zwei gutklassigen Alben? Und dann auch noch von einer Doom-Band. Da mussten wir einfach mal nachfragen.

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Gratulation zum neuen Album. Ehrlich gesagt war ich überrascht, da ja nur 8 Monate zwischen eurem Debut und der neuen Scheibe liegen. Arbeitet ihr so schnell oder hattet ihr noch jede Menge Songs auf Halde?

Fuzz: Na ja, "In The Wind" haben wir in einer 100er-Auflage auf Tape schon 2015 veröffentlicht. Dann folgte eine Veröffentlichung über ein französiches Klein-Label 2016, danach hier in den Staaten und schließlich kam die weltweite Veröffentlichung vor acht Monaten. Wir hatten also schon jede Menge Zeit, an neuem Material zu arbeiten.

Wie war eigentlich die Reaktion von Fans und Presse auf "In The Wind"?

Fuzz: Hehe, all die, die mit den nötigen Ohren gesegnet wurden, haben "In The Wind" frenetisch abgefeiert. Und ich bin mir sicher, "Street Reaper" wird noch mal eine Schippe an Begeisterung drauflegen.

Das Cover-Artwork ist ja recht eigenwillig für eine Doom-Scheibe. Und ehrlich gesagt hat mir das Cover von "In The Wind" besser gefallen. Was war eure Absicht dahinter und funktionieren Doom und Sonnenschein eigentlich nebeneinander? Ich finde, Doom funktioniert besser mit Dunkelheit.

Fuzz: Na ja, wir sind doch alle hübsche Kerle. Und wir wollten unsere Fans mit diesem Cover einfach daran teilhaben lassen. Die brauchen ja auch was für's Auge.

Verglichen mit "In The Wind" ist die neue Scheibe geradeaus, weniger verspielt.

Fuzz: Die Texte auf "In The Wind" waren eine Beschreibung von Verlust, Tod, Bedrohung, aber aus einer fiktionalen Sicht. Die Texte auf "Street Reaper" hingegen behandeln zwar die gleichen Themen, sind aber dieses Mal sehr persönlich gehalten. Das gibt dem Album eine rohere Ausrichtung, und die Musik musste eben straight sein.

Der Haupteinfluss eures Debuts war doch mehr SAINT VITUS, auch wenn eure Musik schon schneller ist. Auf der neuen Scheibe hör ich immer noch SAINT VITUS, aber auch deutliche Sludge-Einflüsse, wie z.B. CROWBAR. Lieg ich da richtig?

Fuzz: Im Grunde genommen liegst du da richtig. Aber ehrlich gesagt klammern wir uns nicht an eine bestimmte Richtung. Wir sehen uns eher in der Tradition der Zeit, als Metal noch Metal war, ohne alle diese Schubladen. Eine Zeit also, in der es kein Problem war, dass meinetwegen SAINT VITUS zusammen mit BLACK FLAG auf einer Bühne standen.

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Leider hab ich im Moment keinerlei Angaben zu den Songwriting-Credits. Wer schreibt eure Songs, oder ist das doch eher Teamwork?

Fuzz: Eher Teamwork. Angel schreibt die Riffs, ich die Lyrics. Jon dann die passenden Bass-Parts und Willie D seine Drum-Parts. Einer kommt halt mit einer Idee, die dann von allen ausgearbeitet wird.

'Die In Vain' ist einer der auffälligsten Songs und für mich sogar ein richtiger Hit. Dieser Song und auch 'The Other Side' beinhalten richtig coole Keyboards. Wolltet ihr etwas Neues zu eurem Sound hinzufügen?

Fuzz: Als wir "In The Wind" aufnahmen, war unser Ziel, dass wir das ganze 1:1 auf der Bühne umsetzen konnten. Dafür haben wir auf jegliche Spielereien im Studio verzichtet. "Street Reaper" hingegen sollte einfach das Maximum rausholen, in erster Linie ein tolles Album werden. Die Keys, die du ansprichst, waren die logische Konsequenz, weil sie einfach perfekt zu den beiden Songs gepasst haben. Da war's auch egal, ob wir das so auf der Bühne umsetzen können.

Die Vocals auf "In The Wind" waren ja schon großartig, auf "Street REaper" sind sie sogar noch 'ne Ecke besser. Jede Menge Live-Auftritte scheinen sich also zu lohnen.

Fuzz: Auf jeden Fall. Wir haben ja zwischen den beiden Alben wirklich jede Menge Gigs runtergerissen. Und wenn du Abend für Abend auf der Bühne stehst, ist das nun mal eine perfekte Übung für die Stimme.

Wo wir gerade von Live-Gigs reden, in Europa wart ihr immer noch nicht. Kennt ihr das Road Burn Festival? Ich denke, R.I.P. würden da perfekt passen.

Fuzz: Na klar doch. Wir würden wirklich super gerne nach Europa kommen. Also liebe Booker, wir sind bereit und jeder von uns hat einen gültigen Pass. Wir warten nur auf Angebote.

Wenn du ein Bild malen müsstest, um euren Stil zu beschreiben, wie würde das aussehen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass da 'ne Prachtstraße in Sunny California bei rauskommt.

Fuzz: Die R.I.P.-Street ist eine gottvergessene, verdreckte Straße, die auf keiner Karte auftaucht, quer über einen Friedhof verläuft, hin zu einem runtergekommenen Pro Wrestling-Ring.

2017 war ja ein perfektes Jahr für Doom-Heads, mit tollen Alben von THE DOOMSDAY KINGDOM, AVATARIUM oder vor einigen Wochen erst BLACKFINGER. Mögt ihr diese Bands?

Fuzz: Wir wissen schon, was draußen so vorgeht, aber ehrlich gesagt hören wir kaum neues Zeug. Unser Haupteinfluss sind nun mal die ganz frühen Metal-Bands und diesen Haupteinfluss wollen wir uns nicht mit neuem Kram verwässern lassen.

Was ist als nächstes geplant im R.I.P.-Lager? Wenn ihr das Tempo beibehaltet können wir doch bestimmt schon mit einem neuen Album im kommenden Februar rechnen, oder?

Fuzz: Auf jeden Fall jede Menge Live-Gigs. Und dazwischen schreiben wir fleißig an neuem Material. Wer weiß, vielleicht ist das nächste Album schon draußen, wenn du noch gar nicht damit rechnest.

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