The Gathering - Home

Review von Lord Fubbes vom 28.06.2006 (12466 mal gelesen)
The Gathering - Home Wer's mal nicht grade voll auf die Fresse braucht, sondern auch gerne mal etwas ruhigere Musik hören möchte, der ist hier goldrichtig! THE GATHERING lassen einen richtig schön entspannen, ohne daß einem dabei langweilig würde.

Wenn das jetzt für irgendwen irgendwie nach Spagat klingt ("Wie, ruhig und trotzdem nicht langweilig?"), der trägt entweder Scheuklappen oder hat "Home" ebensowenig gehört wie andere Alben von The Gathering, von anderen Bands wie ISIS oder CULT OF LUNA mal ganz zu schweigen, auch wenn das wieder ganz was anderes ist...

Wobei andererseits "Ruhig" auch wieder relativ zu sehen ist, im Vergleich zu X-BELIEBIGE-GRINDCORE-Band ist auf "Home" natürlich alles schwer gemächlich, allerdings lebt das Album halt auch grade von den Unterschieden in Lautstärke, Tempo und Partwecheln und der Dynamik, die sich dadurch ergibt. Hektisch wird es dabei natürlich nie, und vielen wird die Melange zwischen gediegener Rockmusik, Elektro und doomigen Elementen erstmal etwas ungewohnt verkommen, man sollte sich allerdings die Zeit nehmen, sich hineinzuhören.

Doch zumindest mich hat das Album schon beim ersten Durchgang gepackt, alleine schon das Eröffnungsstück 'Shortest Day' hat alles, was THE GATHERING und speziell dieses Album ausmachen, was ich jetzt auch mal exemplarisch an diesem Song herausarbeiten werde:

Los geht's mit einer mit Phaser, Delay und anderen Effekten verfremdeten Gitarre, bis dann nach acht Takten mit Schlagzeug, Bass ein treibender Beat einsetzt und weitere Instrumente wie Synthesizer und eine ähnlich verfremdete cleane Gitarre das Spektrum etwas fülliger machen, bevor dann nach weiteren acht Takten Sängerin Anneke von Giersbergen -das Aushängeschild der Band- mit einer relativ tiefen, rauchigen Stimme einsetzt. Übergangslos folgt dann die Bridge, in der der Beat durchgeht, Anneke sich aber in etwas höhere und energischere Stimmgefilde aufschwingt, bevor's dann ebenso übergangslos wieder in die Strophe zurückgeht. Wieder Bridge, Refrain, Strophe, Bridge, Refrain, ein erster Zwischenpart usw.

Liest sich alles mäßig spannend, aber durch das ausgeklügelte Arrangement bleibt Abwechslung garantiert.

Über die Produktion braucht man eigentlich kein Wort zu verlieren, denn die ist perfekt, bis auf... Nunja, gelegentlich singt Anneke mit sich selbst im Duett, was nicht nur bei ihr sehr unnatürlich klingt. Nun kann das freilich ein ab und an gewünschter Effekt sein, mich persönlich stört sowas allerdings auf Dauer, da hätte man vielleicht doch nochmal in eine Backgroundsängerin investieren können.

Das war aber auch schon alles, was ich am neuen Album der fünf Holländer auszusetzen habe. Für alle, die mal was anderes als bloß Gebolze oder Power Metal-Gejaule hören möchten, also eine ganz klare Kaufempfehlung!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
1.Shortest Day
2.In Between
3.Alone
4.Waking Hour
5.Fatigue
6.A Noise Severe
7.Forgotten
8.Solace
9.Your Troubles Are Over
10.Box
11.The Quiet One
12.Home
13.Forgotten Reprise
Band Website: www.gathering.nl
Medium: CD
Spieldauer: 60:21 Minuten
VÖ: 15.04.2006

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