Interview mit Scaradeus von Maat

Ein Interview von Eddieson vom 01.06.2014 (7161 mal gelesen)
MAAT stammen aus Berlin und haben vor Kurzem ihr erstes Album "As We Create The Hope From Above" veröffentlicht. Das Album fährt jede Menge gute Reviews ein. Grund genug also mal im Proberaum anzuklingeln und ein paar Fragen stellen. Gitarrist und Gründungsmitglied Scaradeus nahm ab und erzählte u. a. ein bisschen was über die Entstehung der Band, ob sie überhaupt mit dem Album zufrieden sind und was in Zukunft so bei MAAT passiert.

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Hi Scaradeus. Erzähl mir doch mal als Erstes, wie es dir so geht.

Scaradeus: Ja, bisschen abgenervt von der Arbeit, nach einer Runde im Proberaum passt das wieder.

Was gibt es Besseres, als nach einem Scheißarbeitstag seinen Aggressionen im Proberaum freien Lauf zu lassen?!

Scaradeus: Ganz genau. So sieht es aus!

Viele werden euch vielleicht noch nicht kennen, darum stell dich und die Band doch mal eben vor.

Scaradeus: Okay, ich bin Scaradeus von MAAT. Wir sind eine Death Metal-Band aus Berlin. Wir haben uns zum Ziel gesetzt ägyptische Themen und Klänge und vielleicht auch Instrumente in unseren Death Metal zu implementieren.

Euch gibt es seit 2009?

Scaradeus: Genau, 2009 waren die ersten Starts. Damals habe ich mit meinem Cousin die Thematiken erst mal so ein bisschen abgecheckt, dann haben wir geschaut, was man daraus machen kann und im Laufe von 2010 haben wir uns dann die restlichen Bandmitglieder zusammengesucht.

Dann kam erst mal eine EP "Born In Sand"?

Scaradeus: Ja, genau. Wir sind dann relativ schnell ins Studio gegangen um die ersten 4 Songs einzuprügeln, damit wir erst mal was draußen haben für evtl. Interessierte. Im Juli sind wir ins Studio gegangen und im Oktober gab es dann die EP mit 4 Songs.

Und jetzt ist seit ein paar Tagen das erste Album raus.

Scaradeus: Genau, ja!

Wie fühlt ihr euch damit? Seid ihr zufrieden?

Scaradeus: Wir sind megazufrieden. Ich glaube, es ist einfach das Beste draus geworden, was daraus werden konnte. Der Aufenthalt im Studio war unglaublich geil, der Sound, den der Jörg daraus geholt hat, ist unglaublich. Wir sind auf jeden Fall megazufrieden. Wir haben aber auch hart dran gearbeitet.

Ich habe bisher auch nur Positives drüber gelesen. Wie ist das bei euch, interessieren euch die Reviews? Lest ihr die?

Scaradeus: Definitiv, klar! Es interessiert uns schon, was andere Leute drüber denken. Es ist zwar nicht so, dass wir für andere Leute Musik machen, aber es interessiert uns natürlich wie es draußen ankommt. Bei den Reviews war ich auch überrascht, dass die so positiv ausgefallen sind. Also, ich sag mal, ich bin mit gemischten Gefühlen rangegangen, habe mich auch echt gefreut auf die ersten Kritiken, aber dass es so gut ausfällt, hätte ich echt nicht gedacht.

Das kann ich bestätigen, von uns gab es 8/10 Punkten und für mich ist es mal wieder was richtig Geiles aus Deutschland.

Scaradeus: Schön, schön. Freut mich!

Jetzt stell dir mal vor, da kommt jemand, der hat von Metal und ägyptischer Musik keine Ahnung. Wie würdest du dem eure Musik beschreiben?

Scaradeus: Wow ... interessanter Ansatz. Jemand, der von Metal und Death Metal keine Ahnung hat. Ich kriege oft von außen gesagt, von Leuten, die keine Ahnung von der Musik haben, das sind seelische Grausamkeiten oder es ist Baulärm [lacht]. Nee, ich persönlich würde es als schwere Gitarrenmusik mit exotischen Akzenten beschreiben. imgright

Bei euch sind ja die ägyptischen Klänge nicht so ausgeprägt, wie bei NILE z. B. Habt ihr das bewusst so entschieden, oder habt ihr gedacht: Okay, warten wir erst mal ab und machen das auf dem nächsten Album; war es vielleicht auch eine Frage des Geldes?

Scaradeus: Nee, eigentlich nicht wegen des Geldes. Wir haben uns im Laufe der Zeit immer weiter in das Thema eingearbeitet, sind dabei, uns musikalisch weiter in die Richtung zu entwickeln. Es wird also sicher in Zukunft Songs geben, wo wir das ein oder andere alternative Instrument einbinden. Da ist auf jeden Fall noch einiges im Kommen. Es war aber nie unsere Prämisse, wie NILE zu klingen.

Jetzt werdet ihr aber trotzdem ständig in einem Atemzug mit NILE genannt. Das bleibt wohl nicht aus.

Scaradeus: Das war uns durchaus bewusst, dass wenn Leute Death Metal und Ägypten hören, dann wird zwangsläufig NILE genannt. Die haben sich nun mal zuerst auf den Thron gesetzt. Dann wird man halt ständig damit verglichen. Aber ich denke, wir konnten uns da schon etwas abgrenzen, denn bis auf das ägyptische Thema haben wir musikalisch unsere Differenzen.

Das stimmt. Wie ist es textlich bei euch? Erzählt ihr Geschichten oder Mythen damit, oder worum geht es in euren Texten?

Scaradeus: Also, es läuft so, dass sich unser Sänger Themen aussucht, die ihn beschäftigen, sag ich mal, da sind durchaus auch Sachen aus unserer Zeit, aus der modernen Zeit dabei. Dann suchen wir uns passende mythologische Hintergründe dazu und daraus wird dann der Text geformt.

Monat für Monat wird der Konsument mit Neuveröffentlichungen überschwemmt. Jetzt steht ihr mit eurem ägyptischen Death Metal etwas außen vor und grenzt euch etwas ab. War das auch so ein bisschen im Hinterkopf, als ihr angefangen habt, um euch bewusst etwas abzugrenzen oder wirklich nur, weil es diese Mischung aus ägyptischer Musik und Death Metal geil ist?

Scaradeus: [lacht] Eher letzteres. Wir haben uns von Anfang an wenig Gedanken darum gemacht, wie wir draußen ankommen, sondern wir haben angefangen, uns in die Richtung zu entwickeln und hatten mit den Songs ein gutes Gefühl. Also dachten wir: Okay, wenn es andere Leute auch toll finden, ist das 'ne geile Sache, aber hauptsächlich machen wir Musik, die unseren Ansprüchen entspricht. Wenn wir nach einem neuen, fertiggestellten Song uns angucken, alle nicken und ein geiles Gefühl dabei haben, passt das.

Habt ihr lange an dem Album gearbeitet?

Scaradeus: Durch die vielen Besetzungswechsel, die wir hatten, hatten wir so einige Rückschläge. Und die Suche nach einem Label hat sich auch noch hingezogen. Ich sag mal, bedingt dadurch geht es eigentlich. Wir haben effektiv 2,5 bis 3 Jahre dran gearbeitet, bis wir ins Studio gegangen sind. Ich denke, das ist ein guter Schnitt. Alles Drumherum, was sich noch hingezogen hat, kam dann noch oben drauf bis zum Release. Wir sind also recht gut durchgekommen.

Bist du persönlich, oder auch ihr als Band, seid ihr zufrieden mit der Metal-Szene in Deutschland? Fühlt ihr euch als Newcomer ausreichend unterstützt?

Scaradeus: Wie schon gesagt, nicht nur in Reviews, auch generell ist die Resonanz auf unsere Musik extrem positiv. Das hätten wir niemals gedacht. Wir fühlen uns auf jeden Fall gut unterstützt. Was wir von Fans hören ist supergeil, die Promotion kommt auch super an. Das passt auf jeden Fall. Generell die Metal-Szene in Deutschland kann man halten, wie man will. Da gibt es sicherlich Ecken, die man so nicht mag, dann gibt es Sachen, die laufen ziemlich gut. Ich denke, es gibt viele Newcomer in Deutschland, die noch etwas mehr Aufmerksamkeit verdient haben, aber im Groben passt das schon.

Das Album ist jetzt raus, was sind eure Pläne? Habt ihr Zeit für eine Tour? Werden erst mal nur einzelne Shows gespielt?

Scaradeus: In unseren Plänen ist auf jeden Fall eine Tour drin, allerdings dadurch, dass wir nicht weltbekannt sind, ist es natürlich schwierig eine komplette Tour auf die Beine zu stellen. Wenn man Touren fährt, braucht man natürlich ein Line-Up, mit dem man die ganze Woche spielen kann und nicht nur am Wochenende. Wir haben es auf jeden Fall im Hinterkopf, wollen das machen, müssen halt jetzt schauen, was in unseren Möglichkeiten ist. Es macht für uns keinen Sinn, sich in eine übergroße Tour einzukaufen, deshalb sind wir da noch am Gucken, was in unserer Macht steht. Ansonsten spielen wir erst mal viele Clubgigs und zwei Festivals jetzt im Sommer, wo wir ziemlich stolz drauf sind. Das Dong Open Air ist 'ne ziemlich geile Sache, hätten wir nicht gedacht, dass wir da so einfach reinkommen und auf dem Gahlen Mosht haben wir sogar einen Headliner-Posten bekommen. Da kann man nicht meckern.

Wahrlich nicht. Wenn ihr jetzt aber doch die Möglichkeit hättet in eine Tour einzukaufen, worauf hättet ihr Bock?

Scaradeus: [lacht] Es sollte schon irgendwie passen. MELECHES war schon mal im Gespräch, das wäre 'ne geile Sache. Ansonsten, mittelbekannte Death Metal-Bands sollten schon passen. AEON sagt unser Drummer grad, wäre eine feine Sache.

Die Amerikaner?

Scaradeus: Nee, das sind Schweden.

Stimmt, sind Schweden, die wie Amerikaner klingen.

Scaradeus: Ja, so kann man sagen [lacht].

Habt ihr schon Ideen für neue Songs oder ruht ihr euch jetzt erst mal aus?

Scaradeus: Nee, wir haben gar keinen Bock uns auszuruhen. Wir haben so viel das Material von der Scheibe gespielt, dass wir jetzt unbedingt neues Material schreiben wollen. Wir haben auch schon einiges an neuem Material zusammen. Und wir haben jetzt auch mehr Zeit, um uns der Sache zu widmen. Wir werden jetzt noch die Festivals im Sommer spielen, danach werden wir sehr viel Energie in die neuen Songs stecken.

Das klingt nach einem Plan. Damit sind wir auch schon am Ende. Ich danke dir für deine Zeit und bei uns ist es Tradition, dass die letzten Worte den Musikern gehören. Also, lass es raus.

Scaradeus: Vielen Dank für das Interview. Coole Sache. Auch vielen Dank für das Review. Als kleine Info noch, für die, die uns live noch nicht sehen konnten, wir werden beim Gahlen Mosht einen Livestream von unserer Show haben. Zu sehen auf zugabe.tv und wer noch nicht die Chance hatte, und in naher Zukunft auch nicht die Chance haben wird, der sollte einfach mal reinschauen. Neue Webseite ist auch am Start, maat-music.com im neuen Design passend zum Album, da kann man auch mal vorbeischauen.

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