Simone Simons - Vermillion

Review von ReviewRalle vom 04.09.2024 (10115 mal gelesen)
Simone Simons - Vermillion Die beiden niederländischen Musiker ARJEN LUCASSEN (AYREON) und SIMONE SIMONS (EPICA) haben sich unter dem Namen der Sängerin zusammengeschlossen, um gemeinsam ein Album auf die Welt loszulassen. Am 23.08.2024 war es dann soweit und "Vermillion" erschien. Bei einem Projekt solch namhafter Musiker ist die Erwartungshaltung natürlich automatisch sehr hoch, da man von beiden nur qualitativ hochwertige Musik gewohnt ist. Unnötiges Vorgeplänkel zu den Vorgeschichten beider Musiker spare ich mir an dieser Stelle, wer sich für dieses Release interessiert, weiß ohnehin um die Hintergründe der Beteiligten Bescheid.

Wo ARJEN LUCASSEN eher im Progressive Rock und Metal Sektor unterwegs ist, wandelt SIMONE SIMONS mit EPICA auf den Wegen des Symphonic Metals mit Melodic Death Metal Schlagseite. Wie wird "Vermillion" nun also klingen? Werden beide gemeinsam einen neuen Weg bereiten und die Tür für verschiedenste Genres öffnen, oder bleiben sie bei ihren altbewährten Gefilden? Diese Frage lässt sich nach ein paar Sekunden des ersten Tracks 'Aeterna' recht schnell beantworten: Der Schuster bleibt bei seinen Leisten und macht das, was er am besten kann. Es gibt eine Mischung aus Symphonic und Progressive Metal auf die Ohren und das dürfte die meisten Fans der beiden glücklich stimmen. Mit einer Spielzeit von 46 Minuten auf 10 Tracks verteilt, fällt das Album aber für die Verhältnisse der involvierten Musiker recht kurz aus, knacken doch beide mit ihren Hauptbands gekonnt und gerne die 60-Minuten-Marke.

Der orientalische Einschlag des Openers erinnert ein wenig an die tunesischen Progressive Metaler MYRATH, mit denen EPICA auch schon gemeinsam auf Tour waren. Schöner Start in das Album. 'In Love We Rust' kommt deutlich getragener daher als der bombastische Opener und setzt mehr auf Theatralik, welche sich in einen großen Refrain entlädt. Aufgewertet wird der Song in der Mitte durch ein wunderbares Gitarrensolo.

Mit 'Cradle To The Grave' zieht das Album die Härte an, was nicht nur am Gastbeitrag von Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY) liegt. Der Song erinnert bisher auch am meisten an EPICA. In 'Fight Or Flight' wird die Härte wieder herausgenommen und erneut ein langsameres Stück präsentiert. Auch dieser Song punktet wieder mit einem starken Refrain und Solo, ist aber in den Strophen mir persönlich etwas zu langweilig.

Das nächste Lied 'Weight Of My World' ist eine ungewöhnliche Angelegenheit, nicht nur kommt der Song sehr modern daher, er wird sogar stellenweise auf Deutsch gesungen. Dazu gesellen sich interessante Soundeffekte auf der Stimme sowie coole Riffs. Spaßige und runde Sache.

Wieder deutlich langsamer und symphonischer geht es mit 'Vermillion Dreams' weiter, auch dieser Song nimmt zum Ende hin zwar wieder Fahrt auf, bis dahin schleppt sich der Song aber, trotz eines sphärischen und spannenden Einstiegs, zu sehr.

Der härteste Song, zu dem es sich auch gut Headbangen lässt, ist 'The Core'. Hier wird auch wieder vermehrt in Richtung EPICA geschielt und die Gesangslinien sind hervorragend. Auch die Riffs sitzen wieder.

Moderner und progressiver geht es mit 'Dystopia' zu, was ja auch irgendwie zum Liednamen passt. Der Song versteht es, einen guten Spannungsbogen aufzubauen und die gesammelte Energie in einem Finale zu entladen, das im letzten Drittel von einem verträumten Gitarrensolo eingeläutet wird.

'R.E.D' ist ein spannendes Lied. Symphonische, moderne und progressive Elemente werden hier gekonnt miteinander verbunden und ergeben so das Highlight des Albums. Fesselnd und abwechslungsreich von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Unspektakulär geht es mit der Piano Ballade 'Dark Night Of The Soul' zu Ende. Es ist zwar ein schönes Lied, aber nach ein paar Durchgängen nutzt sich dieses Stück doch recht schnell ab. Ich für meinen Teil hätte das Album eher mit 'R.E.D.' auf einem Hoch abgeschlossen.

Was bleibt nun am Ende zu sagen? Dass die Fähigkeiten der beteiligten Musiker über alle Zweifel erhaben sind, ist jedem klar. Doch wem das Album zu wenig Progressive ist, wird zu AYREON zurückkehren und sich dort besser aufgehoben fühlen. Wem das Album zu wenig symphonische und harte Elemente enthält, kehrt zu EPICA zurück. "Vermillion" ist sicherlich kein schwaches Album, aber da es auf den Wegen zwischen AYREON und EPICA wandelt, muss es sich auch mit den beiden Bands messen, kann da aber auf Albumlänge nicht mithalten.

Einen kurzweiligen Spaß kann man aber mit "Vermillion" auf jeden Fall haben. Etwas mehr Mut und Selbstständigkeit bei der nächsten Zusammenarbeit wäre wünschenswert, denn dann kann hier auch was ganz Großes entstehen.

6/10

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Aeterna
02. In Love We Rust
03. Cradle To The Grave
04. Fight Or Flight
05. Weight Of My World
06. Vermillion Dreams
07. The Core
08. Dystopia
09. R.E.D.
10. Dark Night Of The Soul
Band Website: https://www.simonesimonsmusic.com/
Medium: CD, digital
Spieldauer: 46 Min. 6. Minuten
VÖ: 23.08.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten