Interview mit Johan von Amon Amarth

Ein Interview von Eddieson vom 15.03.2016 (33545 mal gelesen)
AMON AMARTH ziehen demnächst mit ihrem neuen Album in die Schlacht. "Jomsviking" ist aber nicht irgendein Album, sondern diesmal steckt ein Konzept dahinter. Grund genug mal kurz in Schweden durchzuklingeln und mir von Johan (git) etwas über das neue Album erzählen zu lassen.

Hi Johan! Wie geht es dir?

Johan: Danke, gut!

Kommen wir gleich zum Hauptthema dieses Interviews. In ca. zwei Wochen werdet ihr euer neues Album "Jomsviking" veröffentlichen. AMON AMARTHs erstes Konzeptalbum. Was kannst du uns über die Geschichte erzählen?

Johan: Johan, unser Sänger, hat schon vor einiger Zeit ein Skript geschrieben. Ähnlich wie das eines Films und dann kam die Idee auf, das doch als Grundlage für das neue Album zu nehmen. Dann hat er das der Band vorgestellt und wir waren sofort begeistert. Allerdings mussten wir es etwas kürzen. In der Geschichte geht es um einen Typen, dessen große Liebe von ihm weggerissen wird, sie muss jemand anderes heiraten. Dann tötet er versehentlich einen Mann und muss fliehen. Er trifft dann auf eine Gruppe, die "Jomsviking" genannt wird. Diese Truppe ist gnadenloser Söldnerbund. Er schließt sich ihnen an und geht zurück in sein Land um Rache zu nehmen.

Es gibt bestimmt tausende von Wikinger-Geschichten zu erzählen. Warum habt euch gerade für die der "Jomsviking" entschieden?

Johan: Es geht weniger um die "Jomsviking", sondern um den Hauptcharakter in dieser erdachten Geschichte. Die "Jomsviking" sind ja nur eine Rahmenhandlung in dieser Geschichte.

Macht es einen großen Unterschied im Songwritingprozess, ob ihr Songs für ein normales Album schreibt oder Songs für ein Konzeptalbum?

Johan: Ja, es macht schon einen Unterschied, weil jetzt habe ich eine Geschichte vor mir. Also versuche ich die Musik ähnlich wie einen Soundtrack klingen zu lassen. Daran habe ich versucht zu denken, als ich meine Parts geschrieben habe. Aber wie die Songs an sich klingen ist kein großer Unterschied zu vorherigen Alben. imgleft

Ich habe das Album jetzt schon einige Male gehört und muss sagen, dass es mir nicht nur sehr gut gefällt, sondern ihr auch mit 'Raise Your Horns' den bisher besten AMON-AMARTH-Party-Song geschrieben habt.

Johan: Dabei ist das der Song, der gar nicht mal so viel mit der Geschichte zu tun hat. Aber als wir 'Raise Your Horns' zu Ende geschrieben haben, dachten wir, dass er trotzdem unbedingt mit aufs Album muss.

Der wird bestimmt live mit dem Publikum super funktionieren.

Johan: Ja, das dachten wir auch. Vielleicht wird das unser neuer 'Guardians Of Asgaard' oder 'The Pursuit Of The Vikings'.

Als ich hörte, dass DORO auf dem neuen Album einen Part übernimmt war ich schon etwas skeptisch.

Johan: Das glaube ich.

Aber es klingt wirklich gut und passt auch wunderbar in den Song. Warum habt ihr gerade DORO den Job gegeben?

Johan: In der Geschichte gibt es einen starken weiblichen Charakter und als wir den Song geschrieben haben, haben wir schon gedacht, dass da auf jeden Fall eine Frau singen muss. Dann haben wir darüber nachgedacht, wer diesen Part des weiblichen Charakters übernehmen kann. DORO hat eine sehr prägnante Stimme, eine starke Heavy-Metal-Stimme, deswegen haben wir sie gefragt. DORO war sofort ziemlich begeistert. Sie kam dann zu uns ins Studio, blieb zwei Tage und hat ihren Part eingesungen.

Wie auch beim vorherigen Album "Deciever Of The Gods" habt ihr jetzt mit "Jomsviking" wieder mit Andy Sneap zusammengearbeitet. Er hat doch einen guten Job gemacht oder was sagst du?

Johan: Doch, das denke ich auch. Ich glaube "Jomsviking" klingt sogar noch etwas besser, weil er uns jetzt besser kennt. Auf dem vorherigen Album war er mit unserer Band noch nicht so vertraut, er kannte uns noch nicht. Jetzt, wo er uns schon etwas kannte, war es für uns und für ihn wesentlich leichter zusammen zu arbeiten.

Waren die Songs schon alle fertig als ihr ins Studio gegangen seid oder hatte Andy hier und da noch Einflüsse darauf?

Johan: Sie waren zum größten Teil fertig, aber einige Parts wurden im Studio neu arrangiert und bei einigen hat er uns geholfen.

Wie lange wart ihr im Studio?

Johan: Sechs Wochen. Die komplette Band war die ganze Zeit vor Ort.

Ihr habt übrigens auf dem neuen Album mit einer Tradition gebrochen. Auf allen Releases ist der AMON-AMARTH-Schriftzug in Gelb. Jetzt, auf dem neuen Album, ist er blau.

Johan: Ja, das ist richtig. Wir wollten eine etwas kältere Atmosphäre, ein kälteres Gefühl auf dem Cover für dieses Album. Es ist auch derselbe Künstler, der auch die vorherigen Cover gemacht hat. Tom Thiel. Wir wollten aber, dass man sofort erkennt, dass es sich um ein AMON-AMARTH-Album handelt.

Der Kerl auf dem Cover ist wahrscheinlich der Hauptcharakter, oder?

Johan: Jep.

Wer hat die Drums eingespielt?

Johan: Die Drums spielte ein Typ namens Tobias Gustafsson von der Band VORMITORY. Er ist ein alter Freund von uns und wir wollten auch jemanden haben, der die Band wirklich gut kennt. Er ist ein sehr positiver Typ und hat viele kreative Ideen. Also haben wir ihn gefragt. Er war auch in das Songwriting involviert. Er kam also nicht nur ins Studio, sondern war am Gesamtprozess beteiligt. Olavi und ich sitzen Zuhause in unseren Homestudios und schreiben die Songs. Dann können wir die an Tobias schicken und er kann die Drumparts übernehmen. Ab und zu haben wir ihm auch Vorschläge von uns geschickt.

Aber er ist ein festes Mitglied der Band geworden.

Johan: Genau, er war nur für die Aufnahmen dabei.

Und wird Tobias die kommende Tour mit spielen oder habt ihr jemand anderes?

Johan: Nein, wir haben jemand anderes, der gerade die Songs probt und die ersten Touren mit uns spielen wird. Dann werden wir schauen ob er das Potenzial hat in die Band zu kommen. imgright

Fredrik war eine lange Zeit in der Band, hat sie dann aber letztes Jahr verlassen. Was macht er nun? Habt ihr noch Kontakt?

Johan: Nein, ich stehe nicht mehr mit ihm in Kontakt. Ich habe keine Ahnung was er macht. Ich denke, er wird in irgendeiner Band spielen.

AMON AMARTH werden gegen Ende des Monats in einigen kleinen Clubs auftreten. Das ist ja back to the roots.

Johan: [lacht] Ja, das stimmt. Wir hatten die Idee. Ist halt mehr Promotion für die Album-Tour. Ein paar kürzere Shows in kleinen Locations.

Auf der anderen Seite wird AMON AMARTH immer größer, mittlerweile seid ihr bei Sony gelandet. Fühlt sich das anders an als damals als du bei der Band eingestiegen bist?

Johan: Ja, es fühlt sich schon anders an. Es fühlt sich mehr nach Business an. Als wir angefangen haben, haben wir aus Spaß an der Sache gespielt und mittlerweile ist die Band für jeden zu einem Full-Time-Job geworden.

Hat es denn dich als Person auch verändert?

Johan: Das ist schwer zu sagen. Es ist auf jeden Fall leichter für uns ein Album zu schreiben, weil wir uns ganz darauf konzentrieren können. Und so wird das Endresultat natürlich auch besser. Aber uns als Person hat das, glaube ich, nicht verändert.

Ihr werdet bald auf Nordamerika-Tour gehen. Liegt dieses Jahr auch noch eine Europa-Tour an?

Johan: Ja, da kommt auf jeden Fall noch eine Europa-Tour. Ich weiß aber noch nicht wann. Nach der Amerika-Tour kommen erst mal die Festivals.

Johan, das war es. Wir sind fertig. Ich bedanke mich bei dir für die Zeit und überlasse dir die letzten Worte.

Johan: Ich hoffe, jeder wird sich das Album kaufen, denn wir als Band sind damit wirklich sehr zufrieden, also solltet ihr es wenigstens mal anhören. Ich hoffe, euch irgendwann auf Tour zu sehen. Danke!

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