Interview mit Alison Thunderland, DD Kerr, Shred von Axxion

Ein Interview von Dweezil vom 06.09.2013 (7742 mal gelesen)
Die kanadischen Old-School Metaller mit zwei ehemaligen SKULL FIST Mitgliedern, die auf dem HOA diesen Sommer einschlugen wie eine Bombe, entpuppen sich im Interview als Spaßvögel und Fans europäischer Festivals.

Ihr seid bei den Fans beim Headbangers sehr gut angekommen, doch die sind ja ein dem Underground sehr verbundener Haufen. Der Großteil der deutschen Metalheads dürfte noch wenig mit dem Namen AXXION anzufangen wissen. Könnt ihr für unsere Leser kurz den bisherigen Werdegang und die Enstehung von AXXION zusammenfassen?

DD: Naja wir kennen uns schon seit Jahren. Ich spielte bei MIDNIGHT MALICE (unbedingt anchecken! Anm. des Autors) während Alison (dr.) und Shred (g.) bei SKULL FIST waren. Beide Bands teilten sich einige Mitglieder somit war es ziemlich unmöglich, sich nicht näher kenenzulernen. Wie dem auch sei, irgendwann standen wir alle ohne Band da und haben was neues gestartet. Was Chris Riley (b.) angeht, er war einfach viel zu groß, um ihn nicht in der Szene von Toronto wahrzunehmen! Nein ehrlich, er ist ein klasse Typ, ich hoffe er liest das hier nicht haha!

Ihr habt diesen Sommer ja ein paar europäische Festivals gespielt. An welches Erlebnis erinnert ihr euch am besten?

DD: Das eine Mal, als Chris so betrunken war, dass er seine Schuhe verlor und in einen heftigen Regenschauer geriet. That was awesome! Shred und ich haben Tränen gelacht bei dem Anblick, während wir im warmen und trockenen Van saßen.

Wie sehen Festivals in Kanada aus, habt ihr vergleichbare Veranstaltungen?

Alison: Ich wünschte, wir hätten etwas, das auch nur HALB so gut wäre, wie das, war ihr da drüben habt. Ich habe immer das Gefühl, dass die Leute in Europa mir nicht glauben, was ich ihnen über die kanadische Szene erzähle. Ich habe beim Headbangers Open Air mit einigen gesprochen und ihnen gesagt, dass wir so gut wie gar keine Festivals haben und keiner schien es glauben zu wollen. Kanadische Festivals bestehen aus Ein-(mnachmal auch Zwei-)Tages-Konzerten mit einem großen Headliner wie MEGADETH um Publikum zu ziehen und einem Haufen kleinerer Bands. Diese sind meistens nur aus einem Genre ausgewählt, was dafür sorgt, das viele potentielle Fans verloren gehen. Zudem kostet ein Ticket eine Menge Kohle und die erwarten, dass man 8$ für ein Bier hinblättert und noch Trinkgeld gibt! In anderen Worten: kanadische Festivals sind überteuerte Imitationen von richtigen Festivals, die höchstens zehn Stunden dauern. Man muss aber auch sagen, dass wir nicht dieselbe Fanbase hierzulande haben. Wenn wir ein Old-School Metal Festival veranstalten würden, würden vielleicht 1500 Leute auftauchen. Das Land ist groß, Metal ist es hier jedoch nicht.

Sind die kanadischen Bands in engem Kontakt als eine gemeinsame Szene oder ist das wegen der immensen Distanzen in eurem Land schwierig?

DD: Wir stehen in engem Kontakt mit den Bands aus unserem Genre, wenn auch nicht mit jeder und dann natürlich noch mit einigen, die andere Arten von Metal spielen. Die Freundschaft unter kanadischen Bands ist großartig, jeder greift dem anderen unter die Arme. Kanada ist nicht gerade das am dichtesten besiedelte Land der Erde, sodass eine Band jede Hilfe brauchen kann, die sie kriegt.

Es kommen ja ziemlich viele Old-School Metal Bands aus Kanada momentan. Könnt ihr uns Insidertipps geben, nach welchem Newcomer europäische Headbanger Ausschau halten sollten?

DD: Manche Leute wissen durch Intuition, was das Wahre ist, anderen muss man es erst erklären. Ich sage dir jetzt, was ich Shred in den 70ern gesagt habe. Ich sagte: "Mann, genug mit dem Cher und Sonny business, du musst Ritchie Blackmore und David Coverdale auschecken!" Haha!

Was macht ihr so wenn ihr gerade nicht mit AXXION unterwegs seid oder aufnehmt?

Shred: Normalerweise jammen wir, trinken Bier und grillen. Wenn ich nicht gerade in L.A. bin um 70er Porno-Remakes zu drehen hänge ich meistens in meinem Studio ab und schreibe Songs oder fahr mit meinem Motorrad durch die Gegend. D.D. ist meistens damit beschäftigt, wie er sein Haar kürzer kriegen kann ohne dass wir es mitbekommen, doch jeder weiß es! Alison hilft Tieren und Chris trinkt Bier und hängt mit seiner super-heißen Schwester ab!

Wäre es eine Option für euch nach Europa zu ziehen?

Alison: Darüber haben wir vor ein paar Wochen noch gesprochen. Ich glaube, wenn wir könnten würden wir es tun, aber ich persönlich habe zu viel das mich hier hält. Ich glaube nicht, dass ich die Eier hätte zu gehen. Es wäre glaube ich ein guter Schachzug für die BAND aber ich persönlich bin nicht sicher wie es werden würde. Wir werden aber dennoch mehr Trips rüber zu euch machen, band or no band.

Ihr habt eurer EP recht schnell das Debütalbum folgen lassen. Gibts es bereits Pläne, wieder ins Studio zu gehen oder wollt ihr erst ausgiebig dieses Album betouren?

Shred: Wir werden uns Zeit nehmen für die nächste Platte, aber ich denke, man kann sie dennoch in ca. einem Jahr erwarten. Ein Album zwei oder drei Jahre zu betouren halte ich für zu lang, anderthalb Jahre geht aber klar.

Schreibt ihr die Songs gemeinsam oder habt ihr ein Mastermind?

Alison: Ich mag die Vorstellung, dass wir alle unseren Input geben, aber die Ideen/Grundgerüste fangen immer bei einer Person an. Sei es ein ganzer Song oder nur der Refrain, die Grundidee muss ja irgendwo herkommen. Wir sagen aber alle klar und deutlich unsere Meinung während der Song entsteht. Wir streiten auch mal oder probieren verschiedene Dinge aus, schmeißen sie in die Tonne und versuchen was Neues. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass jeder seinen Senf dazugeben kann und es nicht nur die Vision einer Person ist, während die anderen Bandmitglieder nur Statisten sind, die nie ihre Meinung kundtun dürfen (im Gegensatz zu SKULL FIST und ihrem launischen Frontmann Jackie Slaughter. Anm. des Autors).

Seid ihr alle Die Hard Old-School Fans? Wer von euch hat denn die größte Plattensammlung im Schrank stehen?

Alison: Ok, das ist eine einfache Frage. Shred ist der einzige von uns, der nur ein Genre hört und er hat definitv die größte Sammlung! Er ist der LP-Meister der Band. Wir hören alle old-school Zeug, bis zu einem gewissen Grad, aber ich persönlich habe auch Einflüsse die 180 Grad entgegengesetzt vom NWOBHM sind. You wanna talk old school? Talk to Shred!

Auch wenn ihr 80er Musik spielt und Vinyl verkauft, glaubt ihr, dass euer Erfolg (insbesondere in Europa) ohne das Internet möglich gewesen wäre?

Alison: Es gibt absolut keinen Zweifel für mich, dass das Internet und Sachen wie MySpace, Youtube oder Facebook einen entscheidenden Anteil an unserem Erfolg in Übersee hatten. So gern wir auch alle zu den Tagen des Tapetradings zurückkehren würden, so wäre es doch unmöglich für uns in Europa zu spielen, ohne zufällig jemanden zu kennen oder eine Plattenfirma im Rücken zu haben. Die digitale Revolution hat Europa noch nicht so heftig getroffen wie die USA oder Kanada, die Leute bei euch kaufen ja immerhin noch CDs und Vinyl, während man hier Vinyl meist nur noch online ordern kann, weil kein Laden es mehr führt, was sehr schade ist.

Danke für das Interview Leute! Hoffe man sieht euch bald wieder in Europa!

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