Cryptopsy - None so Live

Review von Souleraser vom 17.07.2003 (8536 mal gelesen)
Cryptopsy - None so Live Und ist es nicht chillig, dann weil es knallt...

Okay, mit Sprichwörtern hab ichs nur in Ausnahmefällen, hier aber wird zumindest klar: Dieses Album knallt wie Sau. Klar, was anderes kann man auch nicht erwarten, wenn die frankokanadischen Urgesteine von Cryptopsy ins Gefecht ziehen.

Nicht zuletzt ist das der Verdienst des Frontgrunzers Martin Lacroix, der von der Stimme her sehr an den ursprünglichen Fronter Lord Worm erinnert - und damit quasi eine Aurora von Tod und Verderben im Handgepäck hat, die die Songs von Cryptopsy noch ein wenig spezieller machen.

Einige der genialsten Songs der Bandkarrriere haben es dann auch ins Liveprogramm der Truppe geschafft: "Cold Hate, Warm Blood" (von "Whisper Supremacy"), We Bleed (von "And then you'll beg"), Open Face Surgery (von "Blasphemy made Flesh") oder Slit Your Guts (von "None so Vile"). Die Wahl der Songs scheint mir ein Zeichen in Richtung Lord Worm und weg von Mike DiSalvo zu sein, denn der Großteil der live gespielten Songs stammt von den älteren Alben.

Die Songauswahl ist also sehr exquisit und das gilt auch für die Klangqualität. Auch mit diversen Nachbar-freundlichen Spülmitteln könnte ein Glas schwer klarer sein, als dieser Sound - zumindest für Death Metal - Verhältnisse.

Die Reaktionen der Fans sind ebenfalls eingefangen und die Ansagen zwischen den Songs lassen mich bereuen, in der Schule im Französisch-Unterricht nicht besser aufgepasst zu haben. Schließlich wüßte man gerne, ob die Band einem für's Erscheinen oder Zuhören dankt oder einem die Pest an den Hals wünscht...

Nun, nach gut 50 Minuten steht für mich jedenfalls fest: Wenn es einen guten Zeitpunkt für ein Cryptopsy-Livealbum gibt, dann hat die Band ihn - rein vom bilanz-technischen Standpunkt in Bezug auf die Karriere gesehen - mit Sicherheit erwischt. Starke Songs im Gepäck, jede Menge Spielfreude und enthusiastische Fans - das alles gebannt auf einer hübschen, kleinen silbernen Scheiblette, die es schafft, dass man sich ziemlich lebendig fühlt - oder eben auch nicht.
Klare Kaufempfehlung an alle Fans der Band und jeden, der auf knüppeligen Death Metal mit etwas Verspieltheit (etwa das Intro zu "Phobophile") steht...

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
1. Intro
2. Crown Of Horns
3. White Worms
4. We Bleed
5. Open Face Surgery
6. Cold Hate, Warm Blood
7. Phobophile
8. Shroud
9. Graves Of The Fathers
10. Drum Solo
11. Defenestration
12. Slit Your Guts
Band Website: www.cryptopsy.net
Medium: CD
Spieldauer: 51:57 Minuten
VÖ: 19.05.2003

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