Livebericht Mayhem (mit Gaahl's Wyrd und Attic) |
---|
Ein Livebericht von Eddieson aus Oberhausen (Turbinenhalle 2) - 22.11.2019 (41207 mal gelesen) |
MAYHEM haben nicht nur mich mit ihrem neuen Album "Daemon" völlig überrascht, sondern auch auch einen Großteil der anhängenden Fangemeinde. Die neuen Songs sind wieder straighter, weniger vertrackt und etwas old schooliger. Grund genug für mich den Weg nach Oberhausen zu machen, um mir die kultigen Norweger mal wieder live zu geben. Das letzte Mal war es auf ihrer "De Mysteriis Dom Sathanas Tour", auf der sie ihren Klassiker in voller Länge gespielt haben. War großartig, doch leider hat es mir der intensive Gebrauch der Nebelmaschine etwas schwergemacht, auf der Bühne was zu erkennen. Hoffen wir mal, dass sie der Nebelmaschine am heutigen Abend auch mal eine Pause gönnen. In der Turbinenhalle 2 angekommen, sind GOST schon im vollen Gange. Aber ganz ehrlich, nach meinem Geschmack wäre es auch nicht schlimm gewesen, wenn ich sie komplett verpasst hätte. Ob ihre Musik noch Metal ist, kann und soll jeder für sich selbst entscheiden. Natürlich hat der Black Metal einen großen Einfluss auf die Musik, doch die harten Beats, der treibende Rhythmus und die melodischen Synthesizer haben recht wenig mit Metal zu tun. Dennoch scheint das Duo gut beim Publikum anzukommen. Zu der Setlist kann ich nicht viel sagen, da mir die Songs völlig unbekannt sind und ich denke, dass es auch dabei bleiben wird. GOST sind nichts für mich und das kann ich nach den drei Songs, die ich gesehen habe, gut für mich beurteilen. Dieses Tour-Line-up ist ein 50/50-Ding für mich, denn auch ATTIC sind nicht so ganz meine Baustelle. Keine Frage, das ist alles nicht schlecht, was sie da oben machen. Auch der Altar mit den Knochen und dem umgedrehten Kreuz macht schon ordentlich was her, doch musikalisch ist das einfach nicht meins und ich oute mich jetzt auch mal als Nicht-Fan von MERCYYFUL FATE oder KING DIAMOND. So kann ich sagen, dass der okkultische Heavy Metal zwar irgendwie in das Line-up passt, aber letztendlich bin ich doch froh, dass die Jungs dann irgendwann mit ihrem Set durch sind. Denn jetzt kommen die anderen 50%. Nicht nur MAYHEM haben mich mit ihrem neuen Album überrascht, auch der gute Gaahl hat mit seiner neuen Band GAAHL'S WYRD und dem Album "GastiR - Ghost Invited" ein starkes Stück Black Metal im Gepäck, von seinen GORGOROTH-Sachen mal ganz abgesehen. Und so bin ich gespannt, was er heute alles davon auf die Bühne bringt. Den Anfang macht 'Ghosts Invited' vom neuen Album und Gaahl beweist direkt, dass auch cleane Vocals, der er live super hinbekommt, absolut Black Metal sein können. Und direkt nach diesem mystischen Einstieg in das Set gibt es mit 'Carving A Giant' den GORGOROTH-Klassiker für mich. Der Song ist und bleibt ein Brett. Und während die Band sich mit großer und rockiger Spielfreude zeigt, hier und da auch mal eine ganz kleine Choreografie einstudiert hat, schleicht Sänger Gaahl über die Bühne, wie ein Tiger in seinem Käfig. Auch von seinem 1992 gegründetem Projekt TRELLDOM packt der Norweger ein paar Songs aus. 'Slave Til En Kommende Natt' was vor allem den Puristen im Publikum gefallen dürfte, denn mit den Songs 'Er Erilar' und 'Carving The Voices' wird es dann wieder etwas avantgardistischer. Dann mit 'Høyt Opp I Dypet' in die TRELLDOM-Vergangenheit und direkt danach noch mal in die GAAHL'S-WYRD-Gegenwart. Aber Gaahl wäre nicht Gaahl, wenn er dem Publikum nicht alles geben würde, so gibt es von seinem kurzlebigen Projekt GOD SEED noch 'Alt Liv', bevor die Show mit 'Through And Past And Past' und dem GORGOROTH-Song 'Exit - Through Carved Stones' zu Ende geht. Wow! Die Show hat mich so überzeugt, dass ich mir doch glatt noch das "Bergen Nov'15"-Vinyl mitnehme. Mal sehen, ob MAYHEM das noch toppen können. Diese starten ihr Set heute Abend mit einem neuen Track, und zwar 'Falsified And Hated'. Was mir der Kollege T.Roxx später verraten hat, ist, dass MAYHEM die neuen Songs etwas schneller gespielt haben, als auf Platte und auch die Bassspuren nicht 100% sauber waren. Das kann ich in diesem Moment nicht beurteilen, aber trotzdem sind sie schon mit dem ersten Song extrem stark. Mit 'To Daimonion' und 'My Death' geht es weiter. Hellhammer macht einen auf Nicko McBrain und versteckt sich komplett hinter seinem Schlagzeug, Necrobutcher vorne am Rand, das Publikum beobachtend und Ghul & Teloch flankieren rechtes und links. Ein besonderes Augenmerk ist auf Sänger Attila gelegt, der heute als "ein Ding" auf der Bühne steht, sich mystisch bewegt und somit doch eins mit der Musik wird. Der Typ ist in seinen Kostümen, egal ob bei MAYHEM oder SUNN O))) einfach eine Rampensau und für mich verkörpert er einen der besten Black-Metal-Sänger. Man spielt sich weiter durch "Daemon", welches mit vier Songs genauso gut vertreten ist wie "De Mysteriis Dom Sathanas", dann durch "Wolf's Lair Abyss', bis hin zur "Grand Declaration Of War". Und nach der ersten kurzen Unterbrechung geht es natürlich mit 'Freezing Moon', dann 'Pagan Fears', 'Life Eternal' und 'Buried By Time And Dust' weiter. Also der "De Mysteriis"-Block sozusagen, dann wieder kurze Pause. Kurz drauf folgt vom Band 'Silvester Anfang' das Intro zur "Deathcrush", dessen Titeltrack dann auch direkt losschallt. Necrobutcher mittlerweile oben ohne, und auch Attila hat sich seines Kostüms entledigt und steht nun ebenfalls oben ohne, mit Weste und Iro auf der Bühne. Wirkt gleich ganz anders. Dann 'Chainsaw Gutsfuck', 'Ancient Skin', 'Carnage' und mit dem kurzen und knackigen 'Pure Fucking Armageddon' vom gleichnamigen Demo, findet das Konzert ein Ende. Nein, es gibt nichts, worüber man sich am heutigen Abend beschweren könnte. Alle Bands haben auf ihre Weise geliefert, für mich Gaahl und MAYHEM vorneweg, während die anderen beiden ein okayes Beiwerk waren. Doch, MAYHEM und GAAHL'S WYRD würde ich mir jederzeit wieder ansehen. Zwar war der Einsatz der Nebelmaschine und des Strobolichtes für meinen Geschmack immer noch etwas zu viel des Guten, aber darüber kann ich noch hinwegsehen. |
Alle Artikel