Michael Schenker - My Years With UFO | |
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Review von Damage Case vom 20.09.2024 (17124 mal gelesen) | |
Wann ist man Legende? Wenn man legendäre Musik abgeliefert hat? Oder vielleicht erst, wenn andere Legenden einem selbst Tribut zollen? Fakt ist, dass, wenn Michael Schenker ruft und Kaliber der Kragenweite Dee Snider, Roger Glover, Carmine Appice, Slash, Biff Byford, Axl Rose, Kai Hansen und viele weitere ins Studio kommen, um ihre Beiträge einzuspielen oder einzusingen, dann ist eins vollkommen klar: Der blonde Gitarrengott ist endgültig im Olymp angekommen. Zur Feier des Anlasses seines 50-jährigen Einstiegsjubiläums bei UFO legt er gemeinsam mit Produzent Michael Voss 11 Songs seiner ehemaligen Band neu auf. Mit jenen englischen Hardrock-Pionieren hat er Mitte der Siebziger (und später nochmals Mitte/Ende der Neunziger) einige der prägendsten Alben dieser Zeit geschrieben und veröffentlicht. Dabei macht es sich der Meister recht leicht und greift für seine Fans und beteiligten Kollegen nur ins oberste Regal und konzentriert sich auf die Hits seines Schaffens. Leider fehlen auf "My Years With UFO" Beiträge seiner einstigen Bandkollegen - Schlagzeuger Andy Carter und vor allem Sänger Phil Mogg sind leider auf dem Album nicht beteiligt. Und wie sind die Songs geworden? Abwechslungsreich, aber dennoch nicht durchgängig den Originalen gewachsen. Instrumental können die jeweils beteiligten Musiker, allen voran Schenker selbst, die Songs problemlos interpretieren, doch neue Aspekte fehlen komplett, außer dass 'Rock Bottom' mit einem ewig langen Solopart quasi als Studio-Liveversion dargeboten wird. Bei den Gesangsbeiträgen gibt es die größten Qualitätsunterschiede: Dee Snider, Joey Tempest, Erik Grönwall, Axl Rose und Kai Hansen (die positive Überraschung!) überzeugen durch die Bank mit ihren Gesangsleistungen. Joe Lynn Turner hingegen wirkt schon ein wenig altersschwach, die im Original vor Kraft nur so strotzenden 'Doctor Doctor' und 'Too Hard To Handle' strengen ihn hörbar an. 'The Kids' ist schon im Original nicht der Überhit, doch mit dem inzwischen stark limitierten Biff Byford hält ein wenig Alterssteifheit Einzug am Mikrofon. 'Lights Out' mit dem Tausendsassa Jeff Scott Soto klingt ein wenig nach x-beliebigem Tribut-Sampler. Erik Grönwall hätte aus den Gesangslinien dieses Signature-Power-Rockers mit Sicherheit dreimal so viel Energie rausgeholt. Auch Michael Voss, der bei 'Let It Roll' zwar hörbar Spaß hat, klingt einfach zu austauschbar. Das kann man Stephen Pearcy (RATT) beim abschließenden 'Shoot Shoot' nicht vorhalten, doch klingt er auf demselben Album wie Axl Rose wie ein Abziehbild von eben diesem und kann damit nur bedingt oberhalb der Mittelmaßgrenze punkten. Vollständig grandios hingegen ist das Albumcover geworden, das wie selbstverständlich an den Live-Klassiker "Strangers In The Night" erinnert und sich bei dessen Farbgebung bedient. Fazit: "My Years With UFO" ist eine tolle Idee zu einem runden Anlass, gerade weil Michael Schenker auch eine Tour zu seiner UFO-Ära folgen lassen möchte. Mit dem guten Dutzend Standards macht er nichts falsch, die Fans werden es abfeiern und qualitativ passen die Coverversionen im Großen und Ganzen, denn einen absoluten Stinker sucht man vergeblich. Doch wenn man ehrlich ist, ist man mit dem neun Alben umfassenden Teil des Backkatalogs der Band von Schenkers Einstieg "Phenomenon" (1974) bis zum letzten Album "Making Contact" (1983) mit dessen Nachfolger Paul Chapman bestens unterhalten und bedient. Und wer tatsächlich Neues aus dem UFO-Umfeld hören möchte, dem sei das kürzlich erschienene sowie formidabel gelungene Debüt von MOGGS MOTEL, auf dem Phil Mogg mit seinen Stimmbändern Songs im Classic Rock-Stil seiner alten Band veredelt, ans Herz gelegt. Anspieltipps: 'Natural Thing' mit dem ewig jung klingenden Dee Snider am Mikro klingt wie vieles, aber nicht nach einem beinahe 50 Jahre alten Song. Slash und Erik Grönwall rotzen 'Mother Mary' hin, dass es eine wahre Freude ist. Am besten hätte Grönwall das komplette Album eingesungen und Slash sich mit Michael Schenker alle Gitarrenparts geteilt! Axl Rose am Mikro des Übersongs 'Love To Love' ist genauso gänsehautverdächtig, wie es sich liest! - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Natural Thing (Featuring Dee Snider & Joel Hoekstra) 02. Only You Can Rock Me (Featuring Joey Tempest & Roger Glover) 03. Doctor Doctor (Featuring Joe Lynn Turner & Carmine Appice) 04. Mother Mary (Featuring Slash & Erik Grönwall) 05. This Kids (Featuring Biff Byford) 06. Love To Love (Featuring Axl Rose) 07. Lights Out (Featuring Jeff Scott Soto & John Norum) 08. Rock Bottom (Featuring Kai Hansen) 09. Too Hot Too Handle (Featuring Joe Lynn Turner, Adrian Vandenberg & Carmen Appice) 10. Let It Roll (Featuring Michael Voss) 11. Shoot Shoot (Featuring Stephen Pearcy) | Band Website: www.michaelschenker.com/ Medium: CD, digital Spieldauer: 65:07 Minuten VÖ: 20.09.2024 |
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