Hi Per, es ist mir eine große Freude, dass wir ein Interview machen können. Was machst Du gerade im Moment und wie kann ich mir Deinen typischen "Rockstar-Tag" vorstellen?

Per Wiberg: Hallo zurück! Ich bin im Moment gerade auf der Europa-Tour mit den SPITITUAL BEGGARS. Ein typischer Tag on the road sieht so aus: Fahrt im Van bis zu nächsten Stadt, Kaffee und Sandwich, Soundcheck, Entspannung und etwas Musik hören oder ein paar Interviews geben. Wenn Zeit ist, gehe ich auch joggen. Dann gibt es Dinner und es folgen die Vorbereitungen für den Gig. Nach dem Auftritt ein wenig Tratsch mit den Jungs in der Band und dann zum Schlafen ins Hotel. Der nächste Tag läuft gleich ab und kann sich nur durch die unterschiedlichen Fahrtzeiten etwas ändern, ich liebe das!

Ihr tourt mit dem neuen großartigen SPIRITUAL BEGGARS Album im Rucksack. Wie würdest Du es zwischen all Euren Klassikern einordnen? Mein Favorit bleibt dennoch immer noch "Ad Astra", auf dem Spice gesungen hat. Gibt es da noch Kontakt?

Per Wiberg: Ich habe Spice eigentlich seit seinem Ausstieg nicht mehr getroffen, außer dass wir uns über gemeinsame Freunde "hello" gesagt haben. Mein Lieblingsalbum ist noch immer "Mantra III", vielleicht weil es das erste Album war, das ich mit der Band aufgenommen habe. Mir gefallen die Songs nach wie vor und ich mag auch die Produktion. Ich bin auch mit dem neuen Album "Sunrise To Sundown" sehr happy; es scheint so zu sein, dass wir jetzt mit dem aktuellen Line-Up unseren Sound gefunden haben. Ich glaube, dass es im BEGGARS-Katalog auch weit oben steht. Aber es ist immer schwierig, das neueste Album zu bewerten; frag in ein paar Jahren noch einmal nach und ich starte einen neuen Versuch :-)

Stimmt es, dass das neue Album komplett live im Studio aufgenommen wurde?

Per Wiberg: Ja und nein. Wir haben die basic Tracks (Drums, Bass, Rhythmusgitarre und Keyboards) live im Studio innerhalb von fünf Tagen aufgenommen. Danach haben wir die Vocals hinzugefügt und die Soli und einige zusätzliche Keys.

Wie viel übt ihr eigentlich gemeinsam? Oder kommt ihr nur zu neuen Aufnahmen und Tours zusammen?

Per Wiberg: Dadurch, dass wir alle mit vielen verschiedenen Dingen beschäftigt sind, sehen wir uns hauptsächlich für eine Tour oder für die Aufnahmen. Trotzdem bleiben wir immer in Kontakt und versuchen hier und da ein Fenster zu finden, um uns zu treffen und an neuem Material herum zu jammen.

Wie groß ist Dein kreativer Input? Irgendwie scheinen am neuen Album mehr Keyboards zu sein.

Per Wiberg: Auf den letzten beiden Alben hatte ich einige Songwriting Credits, sowohl für Lyrics als auch für Musik. Ich würde sagen, dass Mike Amott der Hauptsongwriter ist, aber es gab speziell auf den letzten drei Alben eine enge Zusammenarbeit. Wegen des Orgel-Anteils glaube ich, dass das hauptsächlich mit der Produktion zu tun hat. Ich spiele nicht mehr oder weniger auf dem neuen Album als auf jenen zuvor. Es liegt mehr daran, wo die Keyboards dann im finalen Mix landen.

Du hast lange mit OPETH gespielt. Was war der Grund für Deinen Ausstieg?

Per Wiberg: Es war Zeit, etwas Neues anzufangen. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass ich dort einen guten Job getan hatte und wenn Dein Herz nicht mit 110% bei der Sache ist, ist es Zeit zu gehen. Ich bin sehr froh, dass für sie so gut läuft und bin immer noch in engem Kontakt mit den Jungs; es gibt kein böses Blut zwischen uns.

Welche Musik gefällt dir persönlich besser, die von OPETH oder die von den BEGGARS? Was ist Dein All-Time-Favorit?

Per Wiberg: Ich weiß nicht, ich glaube, beide Bands haben ihre Qualitäten, die sie interessant machen. Die BEGGARS hatten immer mehr etwas von Bauchgefühl, während OPETH vielleicht ein bisschen mehr "brainy" sind. Ich habe aber immer viele verschiedene Musikrichtungen gehört und habe keinen Lieblings-Musikstil. Hier eine Liste von zehn Künstlern und Bands, die mich dazu inspiriert haben, selbst Musik zu machen: HENDRIX, SABBATH, MILES DAVIS, BAD BRAINS, JOY DIVISION, DIAMANDA GALAS, ZZ TOP, MAGMA, COLTRANE, NAPALM DEATH.

Neben des SPIRITUAL BEGGARS spielst Du noch in anderen Bands. Würdest Du die BEGGARS als Deine Hauptband bezeichnen?

Per Wiberg: Neben den BEGGARS spiele ich noch bei KAMCHATKA, CANDLEMASS und SWITCHBLADE. Nein, ich würde nicht sagen, dass die SPIRITUAL BEGGARS meine Hauptband ist und es ist auch nicht die Hauptband von den anderen Bandkollegen. Verstehe mich nicht falsch; wir lieben, was wir mit den BEGGARS machen und, wenn wir spielen oder aufnehmen, machen wir es mit voller Hingabe, aber es ist nur eine limitierte Zeit, die wir mit der Band verbringen, weil wir alle mit verschiedenen anderen Dingen beschäftigt sind.

Spielst Du lieber live oder bevorzugst Du das Aufnehmen von Platten?

Per Wiberg: Als ich jünger war, habe ich immer das Live-Spielen bevorzugt. Heutzutage mag ich beides gerne und ich mache auch etwas Produktion, was ich auch sehr interessant finde. Es sind zwei unterschiedliche Umfelder, aber beides ist sehr kreativ. Live bekommt man eine unmittelbare Reaktion auf das was man macht, während es bei Plattenaufnahmen ein längerer Prozess ist, bis man das fertige Resultat hat. Aber nichts ist besser als das Gefühl, das man hat, wenn man einen vollgestopften Club rockt.

Spielt ihr heuer auch Festivals? Summer Breeze würde sich anbieten, weil Michael Amott dort auch mit ARCH ENEMY spielt.

Per Wiberg: Wir spielen dieses Jahr ein paar Festivals, aber leider nicht am Summer Breeze. Aber wir spielen zwei Festivals in Deutschland, Desert Fest und Rock Harz.

Herzlichen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir:

Per Wiberg: Wir hatten stets eine gute Zeit in Deutschland und wir haben über die Jahre etliche Gigs gespielt, daher danke für Euren Support und ich hoffe wirklich, dass wir auch in Zukunft weiterhin zu Euch kommen! Cheers!