Interview mit Gabriel, Lars und Mik von Seven Thorns

Ein Interview von Wulfgar vom 13.02.2011 (14658 mal gelesen)
Es ist schon eine ganze Weile her, seit das neue Album der dänischen Power Metaller SEVEN THORNS released wurde. Die Katerschwaden der letzten Parties lichten sich langsam und für die Jungs und uns ist es an der Zeit die ersten Reaktionen abzuschätzen. Von Anspannung oder so war aber nicht die Bohne zu spüren. Aber lest selbst.

Erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album, seid ihr mit eurer Arbeit zufrieden?

Gabriel: Danke Mann! Yeah, ich denke wir haben hier ein paar ziemlich tiefgehende Power Metal Stücke geschrieben und es waren einige ziemlich begabte Leute an den Aufnahmen beteiligt. Dazu zählen Peter Brader und Tommy Hansen, die das ganze Ding gemastered haben. Allerdings gibt es auch immer ein paar Dinge die man, rückblickend betrachtet, besser anders gemacht hätte, aber alles in allem sind wir sehr zufrieden.

War es leichter das 2. Album aufzunehmen?

Lars: Ja, und wie! Als einziges Mitglied der Band, das am Aufnehmen selber beteiligt war, bin ich wohl derjenige, der das kommentieren muss... Die Stimmung in der Band ist jetzt mit dem neuen Line-Up so viel besser und die Herangehensweise an die Aufnahmen zum Album waren wirklich gut. Wir haben es diesmal in 3 Hauptsessions + ein paar extra Keyboards und Vocals aufgeteilt. Das war hauptsächlich so, um den neuen Mitgliedern einen Eindruck davon zu verschaffen, was es von jedem Einzelnen verlangt, ins Studio zu gehen und aufzunehmen. Wir haben die Sessions im Vorfeld der Aufnahmen sehr gut vorbereitet und die 3. war einfach nur fantastisch. Die Jungs in der Band haben jetzt die richtige Einstellung, sie spielen versierter, wir schreiben bessere Songs, unser Leadsänger Erik liefert alles was wir uns nur hätten erträumen können. Mit ihm ist das Arbeiten einfach nur wunderbar. Alles an den Aufnahmen zu "Return to the Past" war besser als beim ersten Album!

Es ist schon ein bisschen her, seit "Return to the Past" draußen ist, habt ihr schon einen Eindruck davon wie die Metalheads da draußen es aufgenommen haben?

Gabriel: Wir haben zahllose Reviews bekommen, alle sehr positiv und die Vertreiber wollen mehr Kopien zugesendet bekommen, wir müssen also was richtig gemacht haben! Aber wir müssen noch ein paar Monate warten, bis wir ein umfassendes Ergebnis von den Metallern da draußen absehen können. Ich meine, das Album ist in den USA jetzt seit 2 Monaten draußen und in Europa seit 2 Wochen. Wir haben seit dem Release keine Gigs gespielt oder hatten auch nicht großartig irgendwelche Werbung in Mags geschaltet. Die aktuellen Verkäufe sind also eigentlich nur auf die Reviews zurückzuführen, was meiner Meinung nach ziemlich beeindurckend ist.

Das erste, was mir in den Sinn kam, als ich euer Album gehört habe, ist, dass es nicht hip, modern, oder so klingen will. Sehen wir der Tatsache ins Auge, es klingt als käme es geradewegs aus den guten alten 80er Metal Tagen. Trägt das Albums deswegen seinen Namen?

Gabriel: Du hast vollkommen recht. Wir hatten keinerlei Veranlassung, ein Album mit zeitgemäßem Power Metal Sound zu schreiben und der Titel des Albums drückt das sicherlich aus. Wir kehren in die Vergangenheit zurück zum Anfang des Power Metal und die Stücke klingen sehr nach 90er Power Metal, rein und unverfälscht. Eigentlich war das in vielen Reviews sogar der einzige Kritikpunkt, nämlich die Tatsache, dass wir nicht ursprünglich genug sind. Aber damit müssen wir eben leben, weil man, meiner Meinung nach, jetzt nicht original sein kann ohne einige Kernelemente des Genres aufzugeben. Und dann ist es ja kein Power Metal mehr, richtig? Wir wollten ein gutes Power Metal Album machen, sonst nichts.

Mal ganz nebenbei, eins der Artefakte aus dieser Zeit sind doch diese widerlichen Leggings mit Streifen oder großen Punkten drauf. Habt ihr welche? Und wenn ja, werdet ihr sie auf der kommenden Tour tragen?

Gabriel: Oh yeah, ich hab welche!! Eigentlich sogar einige...hmm... Ich bin ein totaler 80er Metal Freak und es gibt viele Typen die mir bestätigen, dass ich 20 Jahre früher hätte geboren werden sollen. Es gab sogar letztes Jahr einen Gig, an dem ich und der andere Gitarrist schwarze Leggings anhatten und viel Malmsteen-Kicking und nur dieses 80er Acting auf der Bühne abgzogen haben. Das war ziemlich lustig, vielleicht sollten wir echt ein paar von den Dingern auf die kommende Tour mitnehmen? Obwohl ein paar von den anderen vielleicht nicht so damit einverstanden wären...?

Lars: Sie werden sie definitiv nie mehr anziehen!

Mik: Aber sie sehen so putzig darin aus…

(Auch wenn wir natürlich alle gern mehr darüber erfahren hätten, musste das Interview ohne weitere Informationen dazu fortgeführt werden. [Anm. des Autors])

Lasst uns mal ins Hier und Jetzt zurückkommen. Ist es für euch schwierig mit einem Gastsänger zu arbeiten, der so unglaublich gut zu eurem Sound passt, will sagen: Warum ist Mr. Blomkvist eigentlich kein Mitglied von SEVEN THORNS.

Gabriel: Natürlich ist die Lösung mit einem Gastsänger nicht gerade wünschenswert, allerdings ist er auch nicht nur ein Gastsänger. Das ist so: wir hatten hier eine gefühlte Milliarde Leute, die wir für den Job am Mikrofon ausprobiert haben und keiner davon war gut genug. Anscheinend gibt es in Dänemark keinen wirklich guten Power Metal Sänger. Ich meine, schau dir die anderen dänischen Power Metal Bands an. ROYAL HUNT, EVIL MASQUERADE, PYRAMAZE, BEYOND TWILIGHT und WUTHERING HEIGHTS, keine von denen hat einen dänischen Leadsänger. Also haben wir uns woanders umgesehen und haben Erik Blomkvist gefunden, der ein überragender Sänger ist, aber "blöderweise" in Schweden lebt. Er ist so sehr Teil dieser Band wie er kann, was bedeutet, dass er so viele Gigs mit uns spielt wie er kann und uns selbstverständlich auf der Tour begleiten wird. Aber die Tatsache, dass er in Schweden wohnt, beinhaltet, dass er natürlich nicht zu den wöchentlichen Proben kommen kann; also ist er kein aktives Mitglied der Band. Lassen wir es einfach so stehen. Vielleicht ändert sich daran etwas, wenn wir berühmte Superstars werden und er nach Dänemark zieht oder so, aber momentan sind diese Umstände halt nicht gegeben. Er gibt SEVEN THORNS den richtigen Sound, also suchen wir nicht nach einem Ersatz.

Wer hatte die Idee zu der "kleinen" Klassikinfusion auf dem Titeltrack (Bachs Bourrée in E mol, glaube ich)? (Ganz nebenbei, Malmsteen wäre stolz!)

Lars: Als wir an dem Song arbeiteten und wir zu dem Teil kamen, wo heute das Stück von Bach steht, fühlten wir, dass dort etwas kommen muss, um die Geschwindigkeit aus der Nummer zu nehmen- irgendwas Klassisches. Ich habe Roland Grapow's 'Grapowski's Malmsuite 1001 (In D Dol)' als Beispiel für das, was ich wollte, benutzt. Danach ist die Aufgabe es aufzuschreiben an Mik, Christian und Gabriel gegangen…

Gabriel: Jap, das war ich. Ich bin ein großer Klassikliebhaber neben meiner Leidenschaft für Heavy Metal und ich musste SEVEN THORNS einfach ein bisschen von dieser Klassik einflößen. Also den Beginn der Bouréemelodie (von Bach, richtig) genommen und meine eigene Bassstimme dazu geschrieben. Ich studiere Musik und hatte Musik auch als Leistungsfach in der Schule, ich weiß also, wie man so was macht. Eigentlich gibt es sogar überall auf dem Album klassische Elemente. Der Titeltrack enthält nicht nur Variationen des 'Bourée', sondern auch ein bisschen aus 'Solfegietto' (von Bach junior) und 'Through The Mirror' hat Stücke aus 'Invention no. 13 in A moll' – auch von Bach! Außerdem gibt es auch noch auf 'End Of The Road' und 'Liberty' noch den einen oder anderen Klassikteil. Ich liebe Bach und Barockmusik einfach und ich höre viel Malmsteen und Richard Andersson, ich bin also sehr stark von klassischer Musik beeinflusst.

Was würde eurer Meinung nach wohl passieren, wenn ihr auf einem reinen Black/Death Metal Festival wie dem PartySan Open Air zocken würdet?

Gabriel und Lars: : Man würde Flaschen nach uns werfen und uns verprügeln nachdem wir von der Bühne gezogen wurden? - Nee, Metalfans sind im allgemeinen nicht gewalttätig. Wir würden schlicht und ergreifend nicht auf ein Black/Death Metalfestival passen. Wir spielen Metal nicht im wütenden brutalen Sinn; wir sind vielmehr eine Band der fröhlichen Sorte, die eine Faust ballen während wir ne hohe Note schreien, also eher kein PartySan Klientel. Aber wenn sie wollen,dass wir spielen, würden wir sicherlich ernsthaft darüber nachdenken - Wacken und Rock Hard Festival...(zwinker zwinker)...

Ok, zurück zum Ernst der Lage, habt ihr schon Pläne, auf der kommenden Tour deutsche Bühnen zu entern?

Gabriel: Na klaro!! Wir sind sicher im Ballroom (oder Grünspan, bin gerade nicht sicher) in Hamburg und im Halford in Berlin. Außerdem zocken wir in Essen, Memmingen und Schweinfurt, also JA, wir entern deutsche Bühnen!

Ihr habt auch schon mit deutschen Bands getourt, z.B. mit GUN BARREL. Hat es euch gefallen?

Lars: Wir hatten eine 2 Tages "Tour" mit GUN BARREL und ETERNAL REIGN (aus Bremen) in Dänemark 2006, allerdings noch mit altem Line-up. Beide Bands sind wirklich super, ich habe auch immer noch Kontakt zu ihnen. In letzer Zeit sind auch Gerüchte laut geworden, dass GUN BARREL die 3. Band auf der Tour im März sein werden, aber da sind die Jungs gerade im Studio. Schade eigentlich, wäre sicher lustig geworden.

Da wir uns dem Ende des Interviews nähern, noch eine Sache, die mich persönlich interessiert. Dänisches oder deutsches Bier? Ne Bratwurst oder einen Hotdog mit dänischer Sauce?

Gabriel: Ich würde einen Weißwein bevorzugen, Chablis vielleicht, oder einen Rosé...QUATSCH ich bin natürlich für Tuborg!! Ich bin nicht ganz sicher, was eine Bratwurst ist, neben der Wurst natürlich, (Selbstverständlich! Anm. des Autors) aber wenn es etwas mit Speck drin ist, nehm ich eine!

Lars: Einer meiner absoluten Favoriten ist Franziskaner Hefe. Eines der vielen kleinen Dinge, die Wacken zu einem so wunderbaren Ort machen. Rauchbier ist nicht unbedingt ein Favorit, aber zu seltenen Gelegenheiten kann es was Feines sein. Dänemark hat viele dieser Microbrauereien und eine der besten betreibt ein Freund von mir – Djævlebryg (Teufelsbräu). Die machen ein Stout (Nekron) und ein Imperial Stout (Pride of Nekron) die beide unsagbar gut schmecken! Der Name Nekron ist eigentlich aus einem RHAPSODY (OF FIRE) Song…

Mik: Ich trinke nur Faxe Kondi.

Unserer bleeding4metal Tradition folgend habt ihr die letzten Worte des Interviews, also lasst jucken.

Lars: Ich möchte mich bei dir bedanken, uns diese Möglichkeit zu bieten! Und euch sehen wir im März!! Checkt unser neues Album (ihr könnt ein paar der Songs auf unserer Homepage www.seventhorns.com reinziehen genau wie das Video zu 'Liberty'). Metal Is Your Destiny!

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