Windwaker - Love Language

Review von Mandragora vom 08.07.2022 (6711 mal gelesen)
Windwaker - Love Language "Love Language" ist das Debütalbum der australischen Metal-Band WINDWAKER, die bisher eher im Bereich Progressive Metal und Metalcore unterwegs war. Auf "Love Language" wird dieser Stil nun geändert. Es geht trotz harter Grundlage eher Richtung Mainstream und Post-Hardcore, der ordentlich poppig ausgestaltet wird. Dabei lassen die Jungs bei mir ab und an einen Gedanken an LINKIN PARK aufblitzen.

Die Lyrics sind weitestgehend variantenreich und ansprechend und auch die Instrumentalisierung gelingt. Darüber hinaus sind die Songs zueinander sehr abwechslungsreich gestaltet, sodass ich nicht meckern kann. Allerdings muss ich sagen, dass meine erste Einschätzung der Scheibe die war, dass sie wenig interessant und nur eine von vielen sei. Nicht schlecht gemacht, aber auch nicht herausstechend. Da ich aber kaum Zeit hatte und daher lange für das Review gebraucht habe, weswegen ich die Songs mindestens zehn mal angehört habe, habe ich meine Einschätzung geändert. WINDWAKER liefern mit „Love Language“ ein überzeugendes Album, das von der Eigenständigkeit der Band zeugt und viele einprägsame Momente mitbringt.

Das schon zu Beginn sehr einprägsame 'Beautiful' hat Drehungen und Wendungen, die überraschend einen Scat/Rap-Moment mitbringen, und endet in einem dreckigen Breakdown. 'Lucy' knallt einfach poppig in den Ohren und gefällt dabei mit seinen variablen Vocals und den sehr erdigen Instrumentals.

'Nighthawk' ist super eingängig, die Energie ist krass und die Komposition könnte auch zu einem EDM Track passen - und dann der Breakdown. Der Song ist toll und der Refrain „get up into the moment & step up, make it your own“ ist einfach schon inhaltlich klasse. 'Dopamine Freestyle' ist irgendwas ganz Neues, das aber auch total abrockt oder ab-rapt, ich bin mir nicht ganz sicher, sicher weiß ich nur, dass auch dieser Song einige Ärsche tritt. 'Me + You, But Mostly Me' klingt leichter als der vorgehende Song, hat weniger Masse, aber nicht weniger Qualität. Die Hookline ist wieder sehr eingängig, es brillieren die Drums und der Falsett-Gesang.

'Glow' hat sehr sanfte Momente und entwickelt sich vom Startpunkt bis zum Ende deutlich weiter. 'Trenches' ist einfach brutal. Die gutturalen Schreie sind hypnotisch. Aus dem ruhigeren und emotionalen Moment von 'Glow‘ in diesem Song zu landen ist interessant. Es scheint in einer Gesamtschau so, als habe jedes Bandmitglied hier seine Stärken eingebracht.

'Superstitious Fantasy' ist dann ein eher klassischer und souverän umgesetzter Hardcore-Song, bei dem vor allem Jesse Crofts melodische Gitarrenarbeit durchweg überzeugt. Mit dem deutlichen Genrewechsel durchbricht der Song die Struktur der Platte erfrischend. 'Silver Linings' ist dann ein Zwischenspiel, das vermutlich eine Voicemail abbildet, in der die psychischen Probleme der Sprecherin erklärt werden.

Keys eröffnen daran anschließend 'Love Language', die Ballade des Albums. Die Gitarre spielt mit einem orchestralen Feeling, lyrische Texte, Backup-Vocals, bei denen man sich fragt, ob es sich um Streicher handelt, und es gibt ein Solo in der Mitte, das sich sowohl einzigartig als auch angemessen anfühlt. Diesen Song kann man nicht anders als empfehlen. 'Hide & Seek' kommt dann mit echten Nu-Metal-Momenten daher, hat wieder enorm viel Dampf dahinter und auch hier ist die Eingängigkeit nicht von der Hand zu weisen.'The Rain' ist perfekt als der letzte Song des Albums aufgezogen. "Farewell, my friend, I'll see you again. I guess we don't know where I'm going, but this isn't the end.", wenn das mal nicht die passenden Worte sind, dann weiß ich auch nicht. Poppig, energiereich und rockig zugleich und dann das Fade-out mit Schlagzeug. Gut gemacht.

Insgesamt ist "Love Language" ein überdurchschnittlich gutes Album, das beweist, wie vielfältig WINDWAKER ihre Songs schreiben, ohne dabei zu harte Cuts zu kreieren. Denn obwohl die einzelnen Songs sich teilweise erheblich voneinander unterscheiden, bleibt das Album doch als Ganzes sichtbar. Will King, Jesse Crofts, Indey Salvestro und Chris Lalic wissen wie sie begeistern können. Ich kann definitiv nur empfehlen in dieses Album hereinzuhören, dabei insbesondere in ‚Beautiful‘ und ‚Trenches‘.


Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Beautiful
02. Lucy
03. Nighthawk
04. Dopamine Freestyle
05. Me + You, But Mostly Me
06. Glow
07. Trenches
08. Superstitious Fantasy
09. Silver Linings
10. Love Language
11. Hide & Seek
12. The Rain
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:04 Minuten
VÖ: 20.05.2022

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