Livebericht Kissin' Dynamite |
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Ein Livebericht von Lestat aus Frankfurt am Main (Nachtleben) - 20.05.2010 (32284 mal gelesen) |
Ich kann nicht verheimlichen, dass ich durchaus auf den Abend im Nachtleben in Frankfurt mit KISSIN' DYNAMITE und TIMMY ROUGH gespannt war und auch darauf, ob KISSIN' DYNAMITE es schaffen würden, auf der Bühne das gewisse Etwas, die nötige Souveränität, die Spur Heavy Metal auf die Bretter zu zaubern, derer es bedarf, damit ein Konzert gut wird. Meine Skepsis begründete sich nicht durch die Musik, sondern durch das Alter - der letzte der Kombo hatte erst im vergangenen Jahr Abitur gemacht. Beim Gespräch mit der Band machte diese allerdings klar, dass das hier kein Kindergarten ist - sondern knallharte Ambitionen und Professionalität. Den Abend eröffneten TIMMY ROUGH aus Wiesbaden. Und die vier Jungs wurden zur absoluten Überraschung. Frontmann Timmy Rough verkörperte geradezu den Southern Rock, den sie von sich gaben. Für 45 Minuten war man nicht in Frankfurt im Nachtleben, sondern in Texas auf einer Ranch in einer kleinen Scheune. Lässigkeit und Härte, eine vom Whiskey verrohte Stimme, ein weißes Feinripp, die heiße, stickige Luft der Steppe und schon war das Feeling komplett. Das Publikum wusste das zu danken und feierten TIMMY ROUGH ab. Man müsste sich die Wiesbadener auch mal auf Platte anhören um herauszufinden, ob sie da die gleiche Leistung bringen. Nach einer nicht all zu kurzen Umbaupause ging es mit den Headlinern des Abends weiter. Schon im Vorfeld war klar geworden: KISSIN' DYNAMITE könnten auch die Metalversion von TOKIO HOTEL sein: Die ersten drei Reihen des Publikums waren dominiert von Mädels im Alter zwischen 16 und 18. Dementsprechend war helles Kreischen teils eine durchaus dominante Geräuschart und der Bravo-Reporter wäre keine Überraschung gewesen. Das wird noch dadurch verstärkt, dass die Schwaben die Achtziger zwar perfekt kopieren, auf Grund ihres Alters aber klar ist: Es ist eben doch nur eine Kopie, zumindest was das Outfit angeht. Aber da das hier ein Konzert- und kein Modenschaubericht ist, will ich mich jetzt auf das Wesentliche konzentrieren: Die Show. Und die saß, fast so perfekt wie die Haare von Sänger Hannes. Die Achtzigerkopie ist nämlich durchaus perfekt gelungen, und Hannes ist nicht nur Sänger, sondern ein wirklicher Frontmann. Man merkte zu keiner Zeit an, dass hier Jungs auf der Bühne stehen, die gerade der Schule entwachsen sind. Viel mehr wurde Stimmung gemacht, dass manche etablierte Band sich eine Scheibe abschneiden kann: Der Kontakt zum Publikum stand von Anfang an, auch nonverbal, der Sound war perfekt und die Stimmung am Überkochen, was mit Sicherheit auch an den eingägigen Mitsing-Liedern lag. Nur an einem Punkt wurde die Illusion, dass sich auf der Bühne routinierte Altstars befänden, durchbrochen: Als es nacheinander zwei Gitarrensoli nach klassischem Modell gab, bei dem sich nur der Gitarrist auf der Bühne befindet. Das, was die beiden nacheinander ablieferten war eines Solos nicht würdig, ein unsauberes und primitives Gefrickel ohne roten Faden. Nach den Soli war die Welt aber wieder heil und die Show rockte weiter. Dass an diesem Abend die aktuelle Scheibe "Money, Sex And Power" im Vordergrund stand, dürfte sich von selbst verstehen. Am Ende gab es noch eine geplante Zugabe von drei Liedern, so dass am Ende eine wirklich ansehnliche Spielzeit von ca. 1:45h zu Buche schlug. Nach diesem Abend nehme ich an, dass KISSIN' DYNAMITE sicher nicht in der Stagnation gefangen bleiben, die manche Kritiker ihnen vorwerfen, sondern dass es noch Große der Szene werden. |
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