Schizophrenia - Recollections Of The Insane

Review von Onkel Fellfresse vom 06.03.2022 (6610 mal gelesen)
Schizophrenia - Recollections Of The Insane Die belgischen Brachialakustiker SCHIZOPHRENIA kloppen gut zwei Jahre nach ihrer EP "Voices", die seinerzeit schon ordentlich Staub aufgewirbelt hat, mit "Recollections Of The Insane" ihren Debüt-Longplayer raus. Wer bei dem Bandnamen sogleich Assoziationen zu den frühen Werken von SEPULTURA knüpft, liegt schon mal nicht so verkehrt und darf sich zusätzlich einen guten Musikgeschmack bescheinigen. Die Musik von SCHIZOPHRENIA steht auf demselben Grundstock wie die frühen Werke der Brasilianer, einer krawalligen Death/Thrash-Mischung mit eindringlichen Melodien für Mark und Bein. Wenn auch MORBID SAINT, DEMOLITION HAMMER, DEATH und OBITUARY dem interessierten Hörer Begeisterung entlocken, dann weiß er, welche Richtung die Klangreise auf "Recollections Of The Insane" einschlägt, wird ordentlich bedient und seine helle Freude an dem unverbraucht energiegeladenen Rundling haben.

War bei der EP "Voices" der Thrash-Anteil im Gesamtsound noch relativ hoch, wurde dieser zugunsten eines insgesamt deathlastigeren Erscheinungsbildes zurückgeschraubt und als akzentuierten Tupfer schielt man auch schon mal dezent ins Schwarzmetallische. "Recollections Of The Insane" ist aber mehr als ordentliches Geboller, gerade beim Songwriting mischen sich Können und Energie. Die Songs sind mit Haken, Schlenkern und Melodien versehen, ohne auch nur einen Moment an Durchschlagskraft zu verlieren und kommen abwechslungsreich und spannend daher. Die Produktion hat ordentlich Muskeln, das Drumming schiebt gewaltig nach vorn und lässt keine Löcher zu, die Gitarren fräsen aberwitzig wie nichts Gutes und Ricky Mandozzi bellt die Vocals wie ein tollwütiger Höllenköter raus.

Was für mich persönlich das Album noch ein Stück hochhebt ist die gefühlt greifbar scheinende Horroratmosphäre, die sich fortwährend am Rande des Wahnsinns entlangzuhangeln scheint. Sie ist wie das Flackern leuchtend roter Augen in der Dunkelheit, hinter denen sich nur ein Schemen zu verbergen scheint, wie das schwere, schweflige Schnaufen aus großen Nüstern, während metalllegierte lange Nägel quietschend über altes Gemäuer kratzen, die Angst sich in deinem Kopf manifestiert und den Körper schlottern lässt. Du willst nur fortrennen, aber stattdessen lähmt die Angst dich wie von schwarzer Magie getragen, fällt dann schwer über dich her, du ergibst dich ihr, willst nur noch eines: mehr! Mehr "Recollections Of The Insane"! Achteinhalb verdiente Blutstropfen, es muss ja schließlich noch ein wenig Luft nach oben für ein Folgewerk bleiben. Starkes Teil, das echt begeistert!


Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Divine Immolation
02. Cranial Disintegration
03. Sea of Sorrow
04. Monolith
05. Onwards to Fire
06. Souls of Retribution
07. Inside the Walls of Madness
08. Fall of the Damned
09. Stratified Realities
Band Website:
Medium: CD, LP + digita
Spieldauer: 43:15 Minuten
VÖ: 18.02.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten