Allamedah - Alma

Review von Rockmaster vom 15.11.2023 (6826 mal gelesen)
Allamedah - Alma Schwierig, schwierig. Krankheitsbedingt hatte ich genug Gelegenheit, dem kleinen Appetithäppchen "Alma" der portugiesischen Modern-Metaller ein paar Proberunden extra zu genehmigen. Das große Problem, das ich danach habe, ist, dass mich das Debüt des Quartetts immer noch kaum berührt, und das, obwohl man den Jungs keine groben Schnitzer vorwerfen kann. Technisch sind die drei Titel topp. Sänger David Bitton hat eine variable, starke Stimme, und egal, ob die Bandbegleitung gerade eine ruhigere Gangart an den Tag legt oder krachende Riffs in den Vordergrund schiebt, hat David stets schöne Melodien im Repertoire. Auf 'Desvanescente' steuert Gastmusiker Roberto Barros ein tolles Gitarrensolo bei, auch die akustische Gitarre, beigesteuert von Ricardo Gordo, im letzten Drittel des Openers und Titeltracks 'Alma' macht sich schön aus. Sonst ist die Gitarrenarbeit eher auf fette Riffs fixiert, denen man selten anhört, dass hier neben Hauptgitarrero Joao Corceiro auch David noch einen Sechssaiter schwingt. Die Rhythmusarbeit ist gut, wenngleich der Hugo Capelo am Bass und João Faria am Schlagzeug hinter Gesang und Riffs keine auffallende Rolle zugedacht bekommen.

Ein Manko, das jüngere Musikfans möglicherweise nicht bemerken werden, ist die deutliche Spotifizierung der Titellängen. Gut drei Minuten lassen wenig Raum, dass die Nummern eine eigene Atmosphäre entwickeln. Dass der Refrain von 'Alma' schon nach zwanzig Sekunden den ersten Höhepunkt markiert, ist zwar auch für ALLAMEDAH extrem, aber durchaus beispielhaft. Zwar werden später Motive der Strophen leicht variiert, aber intensiver wird es bis Ende nicht mehr. Was mich auch stört, ist die Vielzahl an Gesangsspuren (insbesondere auf dem Opener). Das würde ich verstehen, wenn hier eine schwache Stimme kaschiert werden sollte. Das hat David aber nicht im Geringsten nötig. Auch später auf 'The Great Unknown' das zerhackte Stimmenecho im letzten Drittel und anschließend der ewige Wiederhall des Refrains (deutlich hörbar unter die Instrumente gemischt) fällt für mich unter die Kategorie "kann man machen, ist aber häufig überflüssiger Schnickschnack" - hier klar mit Fokus auf dem zweiten Aspekt. Erfreulich ist indes, dass die Band nicht wie viele andere Modern Metal-Bands zu Beginn eines Titels den Regler auf Anschlag schiebt und dann gibt es nur noch volle Lautstärke. Einzelne, ruhigere Passagen geben den Songs wenigstsens eine gewisse Dynamik (auch wenn, glaube ich, die Youtubisierung der Dynamik nicht vollständig abgewendet werden konnte).

Das Talent der vier Musiker hört man durchaus heraus. Auf der Suche nach ihrem Stil haben sie in der Vergangenheit und auf "Alma" auch mit anderen Musikrichtungen (unter anderem dem traditionellen, portugiesischen Fado und Rap) experimentiert. Das verspricht durchaus Potenzial, und, auch wenn mich die EP nicht gleich anspringt, dürfen Fans der modernen Gangarten durchaus widersprechen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Alma (3:03)
02. Desvanescente (3:12)
03. The Great Unknown (3:27)
Band Website:
Medium: EP
Spieldauer: 9:42 Minuten
VÖ: 08.09.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten