Kings Of Leon - Can We Please Have Fun

Review von Stormrider vom 12.06.2024 (12586 mal gelesen)
Kings Of Leon - Can We Please Have Fun Vermutlich hat so gut wie jeder, der seit 2008 einen Rocktanztempel besucht hat, schon mal den wohl größten Hit der Familienbande KINGS OF LEON mitgegrölt. 'Yeah! This Sex Is On Fire!!!' Allerdings liegt diese Mainstreamgroßtat eben auch bald 15 Jahre zurück. Mittlerweile legen die Amis bereits ihr neuntes Album vor und sagen relativ offen mit dem Titel, was ihnen wichtig ist: "Can We Please Have Fun". Den wollen die Fans bekanntlich mit dem neuen Album ebenfalls haben, und auch wenn die Band behauptet, sie hätte noch nie zuvor so viel Spaß im Studio gehabt wie bei diesem Dreher, fragt man sich, ob das den Fans auch so gehen wird. Denn wer ein Hitfeuerwerk erwartet, der dürfte nach den 12 Songs eher ein wenig ratlos zurückbleiben. Dass man auch als hartgesottener Metaller gern mal über den Tellerrand hinausschauen darf, das ist klar. Aber ich sage es mal so, das hier ist eher was für eine gemütliche Kuschelstunde oder einen Abend mit wie auch immer gearteten Bewusstseinserweiterern. Mit Metal hat das nichts zu tun. Ehrlicherweise sogar nur sehr selten etwas mit Rock. Schon der Opener 'Ballerina Radio' ist exakt das, was der Titel vorgibt, eine gekonnt geschriebene, astrein produzierte und sauber gespielte Radiosingle, die vornehmlich (und das ist natürlich spekulativ) eher eine weibliche Fanschar ansprechen wird. Wer zu "Can We Please Have Fun" rocken möchte, wird am ehesten noch beim einigermaßen treibenden und eingängigen 'Mustang' fündig. Ansonsten ist hier viel Schmalz und Schmacht angesagt.

Kann sich noch jemand an die Hochphase des Britpops um die sich ständig prügelnden Gallagher-Brüder erinnern? (Für die nicht Eingeweihten, das sind die beiden Hauptprotagonisten bei OASIS. Und wenn ihr Euch fragt, wer zum Henker OASIS sind, dann macht das auch nichts, denn wie gesagt, Ihr als Leser des Bleeding4Metal dürftet nicht gerade die Zielgruppe für das hier vorgestellte Album sein). Wenn ja, ziemlich genau so klingen 90% von "Can We Please Have Fun". Und es klingt nicht nur so, es sieht auch noch so aus, wie das sehr spartanisch gehaltene Cover zeigt. Es spricht nichts gegen eine Weiterentwicklung bei Musikern und auch nichts gegen ein Widerkäuen von schon mal Gehörtem (wenn es denn gut gemacht ist). Aber so wirklich vom Hocker treibt das hier trotzdem niemanden. Da nur sehr wenige Leser unseres Magazins überhaupt etwas mit der Band anfangen werden können, sei gesagt, dass man hier eben Radio Pop bekommt, dem man nicht viel vorwerfen kann, wenn man objektiv darauf schaut. Aber er ist eben gefühlt auch genau das. Was das aktuelle Material dann nicht nur von den eigenen Großtaten unterscheidet (neben dem eingangs genannten Track dürfte wohl auch 'Use Somebody' geläufig sein), sondern auch von all den Songs, die man so im Mainstreamradio hört, ist deren Hitqualität. Davon gibt es auf "Can We Please Have Fun" einfach zu wenig. Während die erste Albumhälfte immerhin noch ein paar gute Singalongs abwirft, wird es in der zweiten selbst damit immer dünner. Eine faire und neutrale Blutstropfenwertung ist, aufgrund des das metallische Paralleluniversum maximal mit 'Mustang' streifendem Gebotenen, nur sehr eingeschränkt möglich und unterbleibt daher an dieser Stelle. "Can We Please Have Fun" ist seichter Radio Pop, der sich für eine ruhige Kuschelstunde anbietet, aber nicht um 'Sex On Fire' zu haben.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Ballerina Radio
02. Rainbow Ball
03. Nowhere To Run
04. Mustang
05. Actual Daydream
06. Split Screen
07. Don't Stop The Bleeding
08. Nothing To Do
09. Television
10. Hesitation Generation
11. Ease Me On
12. Seen
Band Website:
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 44:57 Minuten
VÖ: 10.05.2024

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