Rendezvous Point - Dream Chaser

Review von Zephir vom 24.07.2024 (158 mal gelesen)
Rendezvous Point - Dream Chaser Als sich die Progger RENDEZVOUS POINT vor bald eineinhalb Jahrzehnten gründeten, galten sie erst einmal als Quasi-Nebenprojekt des Drummers und LEPROUS-Mitglieds Baard Kolstad. Mit dem neuesten Release "Dream Chaser", das zugegebenermaßen nach all den Jahren auch erst das dritte Full-Length aus dem Hause RENDEZVOUS POINT ist, haben sich die Norweger um Frontmann Geirmund Hansen aber bereits einen eigenen Namen gemacht und ziehen - so glaube ich - keinerlei Nachteil durch Vergleiche mit den bekannteren LEPROUS.

Neben Sänger Hansen und Drummer Kolstad sind nach wie vor Gitarrist Petter Hallaråker, Bassistin Gunn-Hilde Erstad und Keyboarder Nicolay Tangen Svennæs am Start. Mit "Dream Chaser" möchten die fünf ihren eigenen Stil feinschleifen und perfektionieren, was sich in acht ordentlichen Tracks der leichteren Prog-Gangart mit melodischen Leads und gutem Groove ergießt. Dominant sind die helle, gut geführte Stimme des Fronters und teils futuristische, teils etwas retro wirkende Synthie-Klänge, die die Gitarrenriffs manchmal nicht so richtig nach vorne lassen wollen.

Das Songwriting liefert eine solide Mischung aus vorsichtiger Freude am musikalischen, rhythmischen und harmonischen Experiment und fast konservativ wirkendem Prog früherer Jahre, was das Album in jedem Falle auch für Neulinge des Genres tauglich macht. Interessant, aber durchaus nicht ungewöhnlich, ist die thematische Beschäftigung mit sozialen und persönlichen Fragen. Um ein paar herauszupicken: Der Opener 'Don't Look Up', der schon in den ersten Takten von Synthies nur so strotzt, setzt sich mit der Zerstörung der Erde durch den ewigwährenden Machthunger der Menschen auseinander. 'Fireflies', ein dramatischer, klagender Song mit dominanten vokalen Hooks, ist den Kindern des Masterminds gewidmet - Angehörigen einer Generation, die die Schäden auf der Erde, verursacht durch die vorherigen Generationen, werden ausbaden müssen.

Der meiner Meinung nach interessanteste und progressivste Track ist 'The Tormented' - dieser setzt sich sich sowohl in der ständig wechselnden, unsteten Rhythmik als auch mit dem scheinbar fehlenden harmonischen Grundgerüst von der dezenten Gefälligkeit einiger anderer Songs (wie vor allem des vorangegangenen 'Wildflower') deutlich ab. Um der Uneingängigkeit dieses Tracks die Krone aufzusetzen, widmet er sich inhaltlich einem Künstler, den seine Obsession für die Kunst von seinen sozialen Pflichten abhält - so jedenfalls beschreiben es die Liner Notes der Band. Diese Beschreibung mag der Hörerschaft ein ebenso großes Fragezeichen ins Gesicht zaubern wie das kompositorische Konstrukt dieses Songs, den ich persönlich für das Highlight des Albums halte.

Ausklingen tut das Album mit der Ballade 'Still Water', die mit Piano beginnt und sich zum Ende hin ins Orchestrale steigert, was ein kleines bisschen kitschig wirkt, aber live ein Kracher sein könnte.

Insgesamt liefern RENDEZVOUS POINT mit ihrem dritten Album ein solides Werk ab, das allerdings auch keine echten Überraschungen bereithält. Die scheinbare Eingängigkeit des Songwritings darf dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Dream Chaser" mit kompositorisch durchaus höherkomplexen Konstruktionen aufwartet. Insofern kann ich Band und Album Freunden von beispielsweise CIRCUS MAXIMUS empfehlen.

Eine Hörprobe gibt's untenstehend.



Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Don't Look Up
02. Oslo Syndrome
03. Utopia
04. Fireflies
05. Presence
06. Wildflower
07. The Tormented
08. Still Water
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 37:41 Minuten
VÖ: 21.06.2024

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