Interview mit Nine von Wormwood

Ein Interview von T.Roxx vom 18.03.2017 (26541 mal gelesen)
Aufgrund des bockstarken Melodic-Black Metal Debüts "Ghostlands: Wounds From A Bleeding Earth" haben wir Sänger Nine zu einem kurzen Interview gebeten, um WORMWOOD unseren Lesern näher vorzustellen.

Herzlichen Glückwunsch zu eurem großartigen Debütalbum "Ghostlands: Wounds From A Bleeding Earth". Wie laufen die Dinge nach der Veröffentlichung des Albums für euch und wie sind die Reaktionen von den Zeitschriften und den Fans so weit?

Nine: Bisher waren die Resonanz und die Bewertungen überwältigend positiv. Wir haben erwartet, dass das Album gut aufgenommen werden würde, aber nicht so. Es war wirklich eine überwältigende Erfahrung.

Bisher sind WORMWOOD in Deutschland noch nicht sonderlich bekannt. Stelle bitte WORMWOOD unseren Leser vor, insbesondere die Geschichte der Band und wie die einzelnen Bandmitglieder in der jetzigen Konstellation zusammengefunden haben.

Nine: Wie so viele andere Geschichten, begann alles mit ein paar Leuten, die den brennenden Wunsch hatten, etwas Neues zu schaffen - etwas Frisches. Nach verschiedenen personellen Konstellationen kristallisierte sich die jetzige Besetzung heraus. Es dauerte viele Monate, bis wir den Sound, den wir gesucht haben, wirklich gefunden hatten. Wir alle haben verschiedene musikalische Hintergründe und jeder hat dazu beigetragen, WORMWOOD zu dem zu machen, was die Band jetzt ausmacht.

Wie finanziert ihr die Band und euer Leben? Welche Jobs übt ihr neben der Musik aus?

Nine: Auch hier gibt es nichts Neues zu erzählen. Wir haben alle unsere Jobs und versuchen, WORMWOOD so hoch wie möglich zu priorisieren. Es ist immer ein Test von Kraft und Willen, wenn Du anfängst, als Band wahrgenommen zu werden. Alles kostet mehr oder weniger. Wenn Du Geld wirklich magst, ist Musik zu machen nicht der richtige Weg.

Wie ist das aktuelle Album entstanden? Wie weit sind die Songs vor dem Studio bereits fertig arrangiert, und wie läuft das bei euch ab?

Nine: Als Sänger habe ich keinen tiefgreifenden, fundamentalen Part bei den Song-Arrangements. Natürlich habe ich versucht, meine Ideen und Gedanken beizusteuern. Ich kann Dir sagen, dass alle Songs verschiedene Backgrounds haben. Ein paar Riffs sind sehr alt und waren jahrelang auf einem Haufen, andere sind brandneu und bei diversen Jam-Sessions entstanden. Als wir das Studio enterten, waren alle Songs schon fertig komponiert. Es gab ein paar Vocal-Arrangements, bei denen wir uns noch nicht sicher waren, aber da hat uns Sverker Widgren geholfen.

Haben die Texte eine Art "roten Faden" oder gar ein Konzept, oder wie setzt ihr eure Lyrics zusammen?

Nine: Ich schreibe mehr oder weniger alle Texte und der Entstehungsprozess ist sehr unterschiedlich. Ich bekomme durch alles Mögliche Inspirationen; es kann ein Gefühl sein, eine alte Erinnerung, Träume oder Gespräche mit Menschen. Es gibt tatsächlich ein Konzept im ganzen Album. Du verfolgst die Welt in verschiedenen Stadien des Zerfalls. Zerfall kann dabei alles sein, angefangen damit, dass Du Deiner Heimat entrissen wirst bis hin zur Akzeptanz der Natur als Ersatz von Gottheiten. Es ist nicht alles dunkel oder finster. Die Texte stellen die Wunder der Natur und die Pracht des Raumes dar, zeitlich vor der der erfinderisch bedingten Zerstörung der Erde. Vielleicht eher poetisch, beginnt das Album mit dem Ende des Universums, dann kehren wir durch die Erinnerungen an eine längst vergessene Welt zurück.

Plant ihr einige Festival-Auftritte oder eine Tour, um das Album auch live zu promoten?

Nine: Wir sind in Gesprächen für einige Festivals, aber bisher steht da noch nichts fest. Wir sind da wirklich offen für alles. Eine Tour beginnt im Oktober als Support-Band für IMPIETY. Mit dabei sind auch ASAGRAUM und BODE PRETO. Wir werden in Deutschland, Niederlande, Tschechien und Polen unterwegs sein.

Auf "Ghostlands: Wounds From A Bleeding Earth" kombiniert ihr verschiedene musikalische Stilrichtungen miteinander. Habt ihr keine Sorge, das konservative Black Metal-Fans diesem Mix eher ablehnend gegenüberstehen, da "Ghostlands: Wounds From A Bleeding Earth" kein reines oldschool-Black Metal-Album ist?

Nine: Es ist nicht wirklich das Problem, was "true" Black Metal Fans über dieses Album denken. Entweder mögen sie es, oder eben nicht. Wir sind nicht hier, um jedem zu gefallen. Ich muss aber hinzufügen, dass es für jeden auf jeden Fall etwas gibt.

Was sind eure musikalischen Einflüsse, welche Musik hört ihr privat?

Nine: Das ist eine Mischung. Wir mögen natürlich alle Metal, aber dann sind da noch einige, die Folk mögen, andere Punk und andere Ambient. Es sind unsere persönlichen musikalischen Präferenzen, die WORMWOOD zu dem gemacht haben, was die Band musikalisch ausmacht. Ich persönlich höre im Moment sehr viel AT THE GATES, TENHI, ANERKOTH und WARNING. Wie Du siehst, sind das sehr unterschiedliche Stilrichtungen.

Wäre es euer Wunsch, von der Musik leben zu können, oder ist euch die Unabhängigkeit wichtiger, um ein gutes Feeling bei der Sache zu behalten?

Nine: Ich glaube, das ist letztendlich das langfristige Ziel. Allerdings werden wir da nichts überstürzen. Wie bei vielen anderen Bands wird es eine Weile dauern. Das Ziel von der Musik leben zu können, sollte aber nicht Dein einziges sein und es sollte nicht Dein Handeln beeinflussen. Wenn es passiert, passiert es. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Non Serviam Records für die Unterstützung danken.

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