Steve 'N' Seagulls - Grainsville | |
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Review von baarikärpänen vom 10.09.2018 (12701 mal gelesen) | |
Kann sich noch jemand an AL GRINGO & THE ORIGINAL KRAUTBOYS ON MOONSHINE erinnern? Die Sauerländer machten sich Ende des letzten Jahrhunderts (wie sich das anhört) einen Spaß daraus, allseits bekannten Songs aus Pop & Rock einen Country/Bluegrass-Anstrich zu verpassen. Unvergessen ihre Version von DEEP PURPLEs 'Smoke On The Water'. Aber nicht nur der Song war Granate, sondern auch Schoten wie 'La Isla Bonita' (MADONNA) funktionierten so bestens. Leider blieb die Band eher ein regionales Phänomen. Deswegen würde es mich auch wundern, wenn ihr musikalischer Ansatz so große Wellen geschlagen hätte, die auf Umwegen noch im Jahr 2014 den Norden Finnlands erreicht hätten. Das war nämlich der Zeitpunkt, an dem fünf Jungs aus Finnland, unter dem Namen STEVE 'N' SEAGULLS, auf YouTube ihre Version von IRON MAIDENs 'The Trooper' veröffentlichten und so den Grundstein für die weitere Karriere legten. Dass der Song bei einer breiten Öffentlichkeit mehr als nur gut ankam, dafür sprechen die mittlerweile fast 12 Millionen Aufrufe. Was folgte, war die Veröffentlichung des Debüts "Farm Machine", des Zweitlings "Brothers In Farms", beide Alben mit köstlichen Neuinterpretationen von älteren und neueren Songs aus Metal und Punk, gefolgt von anschließendem, wirklich exzessivem, Touring. Und exzessives Touring trifft es wohl sehr genau, denn beim Blick auf die Tourdaten auf der Homepage oder Facebook, fragt man sich, wann die Kerle überhaupt mal zu Hause sind. Noch mehr wundert man sich, wann sie überhaupt die Zeit gefunden haben, den neuen Langdreher "Grainsville" aufs Band zu zimmern. Muss wohl zwischen Tür und Angel passiert sein. Und doch haben die Finnen mit "Grainsville" wieder geliefert! STEVE 'N' SEAGULLS sind sich sehr wohl bewusst, dass das Erfolgsrezept der ersten beiden Alben nicht auf ewig funktionieren wird. So wird auf "Grainsville" nicht auf Teufel komm raus auf Cover-Versionen gesetzt, und wenn doch, dann darf es auch was Metal-Untypisches wie BEASTIE BOYS' 'Sabotage' sein. Daneben stehen aber auch drei Eigenkompositionen, 'Ghost Town', 'Down To The River' und 'Faster Than Light', die sich allesamt ganz prima einfügen. Aber klar, es sind (mal wieder) die Cover, die mächtig viel Spaß in den Backen haben. Wenn ein an sich totgenudelter Song wie LENNY KRAVITZ' 'Are You Gonna Go My Way' eine leicht tangomäßige Frischzellenkur verpasst bekommt und so in ganz neuem Glanz erstrahlt, dann hat das schon was. 'Digging The Grave' (FAITH NO MORE) mit osteuropäischer Folklore/ Klezmer zu mixen, darauf muss man ja auch erstmal kommen. Zu meinen absoluten Highlights auf "Grainsville" zählen eindeutig PEARL JAMs 'Alive' und KISS' 'I Was Made For Loving You'. Ersterem hat man seine ganze Grunge-Gefühlsduselei genommen, so das es fast schon lebensbejahend fröhlich rüberkommt. Und aus der Disco-Schote der vier Maskierten wird ein melancholischer Dark Country-Song. Ebenfalls gelungen das abschließende 'Voodoo Child (Slight Return)'. JIMI HENDRIX hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, den Song in einer Americana-Version zu hören, die mich stellenweise an TYLER CHILDERS erinnert. Leider fallen bereits erwähntes 'Sabotage' und 'Gimme All Your Lovin' (ZZ TOP) etwas ab, weil zum einen etwas unpassend und zum anderen in einer nur gerade so okayen Version. Auch 'I'm Broken' (PANTERA) mag nicht so recht zünden, beziehungsweise ist gewöhnungsbedürftig. 'Cemetary Gates' vom Debüt war eindeutig besser. Gut, auf "Grainsville" wird man auch mit der Lupe keine elektrifizierte Gitarre finden, aber trotzdem sollte so ziemlich jeder Metaller, so er denn kein tägliches Kettensägenmassaker zum Glücklichsein braucht, bestens unterhalten werden. Und schon mal den Februar 2019 markieren, wenn STEVE 'N' SEAGULLS auf deutschen Bühnen unterwegs sind. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Are You Gonna Go My Way 02. Digging The Grave 03. Panama 04. I'm Broken 05. Alive 06. I Was Made For Loving You 07. Ghost Town 08. Sabotage 09. Down To The River 10. Gimme all Your Lovin 11. Faster Than Light 12. Voodoo Child (Slight Return) | Band Website: www.stevenseagulls.com/ Medium: CD Spieldauer: 36:35 Minuten VÖ: 31.08.2018 |
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