Livebericht Doro (mit Archer ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Herford (X) - 04.12.2015 (29837 mal gelesen) |
Wenn die Queen Of Metal ruft, dann kommen sie alle. Ob nun, wie vor Kurzem, beim legendären Rock In Rio Festival oder wie heute im beschaulichen Ostwestfalen, genauer gesagt, in Herford. Wegen eines Interviewtermins mit der Vorband ARCHER kommen mein Kumpel Boddy und ich schon ca. 1,5 Stunden vor offiziellem Einlass am Herforder X an, wo sich schon einige Fans vor der noch verschlossenen Tür versammelt haben. Man kennt sich, trägt glitzernde DORO-Shirts und tauscht Geschichten aus, die man mit DORO schon erlebt hat. Und trotzdem der Einlass noch in weiter Ferne ist, strömen im Minutentakt mehr und mehr Fans an die Tür. Von weit her kommen sie, übernachten in Hotels, nur um heute Abend mit ihrer Queen eine ordentliche Metal-Party zu feiern. Da ist es natürlich nicht verwunderlich, die Fans, die man eben noch vor der Tür gesehen hat, wenige Zeit später in der ersten Reihe wieder zu treffen. Als pünktlich die Tore geöffnet werden, rennen die ersten Fans in die Halle, um sich die begehrten Plätze direkt vor der Bühne zu sichern. Eine Absperrung gibt es nicht, so bekommen die Fans also die Möglichkeit DORO hautnah, quasi zum Anfassen zu erleben und dass dieser Wunsch heute noch für einige in Erfüllung geht, ist, wer DORO kennt, selbstverständlich. Doch bevor Frau Pesch die Bühne betritt, machen ARCHER den Anheizer. Das Trio aus Santa Cruz/Kalifornien ist schon seit einiger Zeit in Europa unterwegs. Im September und Oktober waren sie mit den Thrashern von ANNIHILATOR auf der Straße, hatten dann eine Woche Pause und stiegen dann in den Bus zu DORO, mit der sie bis kurz vor Weihnachten unterwegs sind. 45 Minuten haben die bisher noch relativ unbekannten ARCHER also Zeit, die als etwas stur bekannten Ostwestfalen von sich zu überzeugen. Doch im Metal ist alles anders, das sagten uns ARCHER im Interview. Sie freuten sich über die deutschen Fans, die pünktlich zu den Konzerten kommen, um auch die Vorband zu sehen. Und es ist egal, ob sie nun bekannt ist oder nicht, es wird gefeiert. Das erleben ARCHER auch heute. Das X ist zwar nicht bis auf den letzten Platz gefüllt, aber die Leute, die da sind, haben ihren Spaß. Und das überträgt sich natürlich auch auf die Band. ARCHER können mit ihrem Hard Rock/Metal heute durchaus punkten. Das Publikum dafür ist da, die Band hat Spaß und zeigt sich sehr dankbar ob der Reaktionen, die ihnen nach den Songs aus der Halle entgegenschallen. Vor Kurzem haben sie ihr neues Album "Culling The Weak" veröffentlicht, welches natürlich jetzt auch live promotet werden soll. Sänger Dylan und Bassist David heizen die Menge immer wieder an, die dieses sofort aufnehmen und die Stimmung wieder anheben. ARCHER haben ihre Zeit gut genutzt, die 45 Minuten voll ausgeschöpft und das Publikum auf ihre Seite gezogen. Ein guter Auftritt des sympathischen Trios, das ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen habe. Die Leute sind also warm und bereit für DORO. Die Halle hat sich mittlerweile gefüllt, schätzungsweise haben heute 400-450 Leute den Weg in die Großraumdisko gefunden. DORO-Shirts in allen erdenklichen Variationen laufen an mir vorbei, das Publikum ist erwartungsgemäß im höheren Durchschnitt anzusiedeln, sodass ich mir mit meinen 37 Jahren fast schon jung vorkomme. Der Merchtisch ist reichhaltig gefüllt, doch ich überfliege diesen nur kurz. Während die Crew die Bühne vorbereitet werden auch Taschentücher und Nasenspray bereitgestellt. DORO scheint also etwas angeschlagen zu sein, was sich aber später während des Auftritts nicht sonderlich zeigen wird. Dann geht es los. Mit dem 'Earthshaker Rock' betritt DORO die Bühne und wird herzlich empfangen. Sie sucht direkt die Nähe der Fans, stellt sich vorne an den Bühnenrand klatscht in die Hände der Fans und freut sich auf einen tollen Abend. Stimmlich on top geht es gleich weiter mit dem nächsten WARLOCK-Track 'I Rule The Ruins', bevor es dann zum ersten aktuelleren Song 'Raise Your Fist In The Air' kommt. Dieser Aufforderungen kommen ihre Anhänger natürlich gerne nach. Zig Fäuste recken sich gen Himmel. Zwar machen heute nur die ersten 4-5 Reihen richtig mit, doch die verbreiten eine Stimmung, die für die komplette Halle reicht. Das merkt auch DORO, kommuniziert hauptsächlich mit den ersten Reihen und sucht immer wieder den Platz vorne am Bühnenrand. Zwischen den Songs erzählt sie immer mal wieder kleine Anekdoten. Nach etlichen Rocksongs ist es auch mal Zeit für etwas Ruhiges und so kommt mit 'Without You' die erste Ballade für den heutigen Abend. Doch wer schon mal eine DORO-Show besucht hat, weiß, dass diese nicht die letzte für heute sein wird. Nach den ruhigeren Klängen ist es Zeit das Publikum wieder aufzuwecken und was bietet sich da besser als 'Metal Racer' und 'Night Of The Warlock'. Und dann kommt mit 'Für Immer' einer der Songs, auf den wohl viele heute gewartet haben. Das Publikum singt sich warm, bevor sie von DORO aufgefordert werden, den "Oooohhooo"-Part gegen Ende selbst zu übernehmen. Es folgen noch 'True As Steel' und 'Haunted Heart', bevor sich die Queen Of Metal eine kleine Auszeit nimmt. Diese Auszeit ist dann Schlagzeuger Johnny Dee gewidmet, der hier ein 1a-Solo zeigt, dann zu einem Headset greift und das bekannte "Ich singe vor und ihr singt nach"-Spiel spielt. Nahtlos geht es dann über in die erste und offizielle Hymne des Metal-Festivals, das wohl jeder Metal-Fan kennt. Wacken. Schlicht und eingängig ist der Song, den nun wirklich jeder mitsingen kann, das zeigt sich auch heute hier in Herford. 'All I Want' bildet dann den krönenden Abschluss des ersten Teils. Selbst DOROs jüngster Fan, ein ca. 7 Jahre altes Mädchen, das die komplette Show vorne auf der Bühne sitzt, ist absolut textsicher und erntet den Beifall ihres Lebens. Doch war es das schon? Nein, natürlich nicht. Zu einer richtigen Heavy-Metal-Show gehört auch ein Gitarren-Solo, und während DORO noch im Bademantel am Bühnenrand steht, zeigen die Gitarristen Bas und Luca was sie an den Saiten draufhaben. Von einem kurzen Bass-Solo wird dann 'Unholy Love' eingeleitet. Danach passiert dann etwas, womit ich nicht gerechnet habe. DORO überlässt es dem Publikum, welcher Song als Nächstes gespielt werden soll. Einige Vorschläge werden gerufen, unter anderem auch Songs, die schon längst gespielt wurden, bis dann jemand 'Breaking The Law' ruft und Frau Pesch diesen Vorschlag gerne annimmt. Noch eine kurze Anmerkung zu der Tour mit JUDAS PRIEST und dann startet sie ihre Version des PRIEST-Klassikers. Zeit für einen Song ist noch, das zeigt auch der Tourmanager von der Seite. Also hat das Publikum wieder die Chance und die Wahl fällt auf 'East Meets West'. Was dann auch ein würdiger Abschluss für den heutigen Abend ist. Ich muss ja gestehen, dass ich heute von DORO entjungfert worden bin. Das war doch tatsächlich das erste Mal, dass ich die Rockröhre bewusst live gesehen und erlebt habe. Was viele schon wussten, ist mir heute erst bekannt geworden. DORO ist eine sehr sympathische Frau, die sich vor allem sehr fannah und fanfreundlich zeigt, ständig am Bühnenrand steht mit den einzelnen Fans spricht, ihre Hände abklatscht oder Wünsche entgegennimmt. Und damit beenden wir den heutigen Abend im Herforder X und resümieren, dass es eine sehr gute Show war und DORO zu recht die Queen Of Metal ist. |
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