De Magia Veterum - The Deification | |
---|---|
Review von Warlord vom 24.10.2012 (8892 mal gelesen) | |
Das Chaos in der Musik. Der "Normal-Hörer" denkt hier (fälschlicherweise!) schnell an Free Jazz oder neue (E-)Musik. Vielleicht auch mal an NAPALM DEATH ("Scum", "From Enslavement To Obliteration"). Ich denke an Black Metal und entfernt kann man DE MAGIA VETERUM auch in dieses Genre einordnen. Muss man aber nicht. Man könnte es auch als chaotischen Grind/Noisecore bezeichnen. Oder als das dritte Ein-Mann-Projekt in kurzer Folge, das euer Warlord auf der Suche nach unterhaltsamen Metal-Glanzlichtern (unbeabsichtigt) aus der diesmonatigen Rekord-Ankündigungs-Liste zur Rezension gewählt hat. Solo-Künstler "Mories" (der in diversen weiteren Kapellen, mir allesamt unbekannt, sein Unwesen treibt) hat es auf die tiefsten Gehörgänge oder sogar das Stammhirn abgesehen. Mein Gesamturteil: Entweder man liebt oder hasst diesen Brocken namens "The Deification", eine der EXTREMSTEN Scheiben, die ich in meiner langen Laufbahn als Metal-Sachverständiger zu hören bekommen habe. Die meisten Konsumenten werden bei mangelnder Vorbereitung wohl schnell an ihre Stereogeräte rennen und die Lautstärke um einiges herunterdrehen. Verständlich, denn der meist atonale Krach, bei dem man sehr aufmerksam auf die kleinen, im Soundmatsch verborgenen Details hören muss, fordert einem wirklich alle MORTICIAN-Toleranz-Grenzen ab. Diese Combo mochte ich mit ihrem oberstumpfen Zombie-Grind-Ersatz noch nie, aber DE MAGIA VETERUM nutzen deren Drumcomputer-Riffmatsch-Apokalypse und reichern diese mit beispielsweise irren Sologitarren an, die psychedelisch-schleifender nicht sein könnten. Kein Rhythmus, sofern man überhaupt mal einen in der gewaltigen Klangmasse ausmachen kann, wird länger als gefühlte drei Sekunden beibehalten, der "Gesang" ist ebenfalls spärlich und dann kaum hörbar. Damit keine Missverständnisse entstehen: Hier gibt es keine "Lieder", sondern Free-Grind-Noise-Klang-Gebilde, die anfangen und aufhören und zwischendrin mit (strukturierter) Musik im herkömmlichen Sinne nicht viel zu tun haben. Als Vergleich fallen mir nur die lieben COILGUNS ein, wobei ich für DE MAGIA VETERUM wesentlich mehr Sympathie empfinde, wahrscheinlich wegen der wesentlich konsequenteren und kompromissloseren Umsetzung. Der Titelsong, ganz zum Schluss des halbstündigen Werks, ist dann noch am ehesten ein solcher, ultraschnelles Gekloppe mit kurzem Stop vor Chaos (natürlich!)-"Gitarrensolo" und finalem Paukenschlag. Fazit: Eine Wertung fällt hier schwer, denn empfehlen kann man die Scheibe nur Menschen, die MORTICIAN für die größte Errungenschaft des Musik-Universums halten. Trotzdem habe ich einen gewissen "künstlerischen" Aspekt gespürt, zumindest den Mut, wirklich SÄMTLICHE Konventionen des Heavy Metal über Bord zu werfen. Das ist eigentlich gar kein Metal, kein Rock'n'Roll, keine Musik, wenn man es streng betrachtet, und deswegen bleibt "The Deification" auch ohne Wertung. Free-Jazz-Freunde und NAKED CITY-Fans mit MORTICIAN-Altar wissen aber, was zu tun ist. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Eradication 1:27 02. Thorns 4:26 03. Passage 5:26 04. Evoked in Poison 4:25 05. Shall Not Take Form 5:33 06. Purity 4:51 07. The Deification 3:48 | Band Website: www.myspace.com/demagiaveterum Medium: CD Spieldauer: VÖ: 22.10.2012 |
Alle Artikel