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A Sinister Purpose 2018Hier geht's zur Bildergalerie! |
Take off: 09.02.2018 - Review (29725 mal gelesen) |
FESTIVAL-Bericht: A Sinister Purpose
Das war es also! Am 9. und 10.02.18 fand das A Sinister Purpose Festival in Leipzig statt. Ort des Geschehens war mit dem UT Connewitz ein altes Theater, das durch seine bauliche Erscheinung für eine urige Atmosphäre sorgte.
Den Abend eröffneten MAGGOT HEART. Stürmisch starten die Hard Rocker um Mastermind Linnea Olsson ihr Set. Fix auf die Bühne, Gitarre einstöpseln und los gehts. Leider finden sich zu Beginn sehr wenig Zuschauer vor der Bühne wieder. Knapp 20 Nasen erweisen den Damen und Herren auf der ziemlich großen Bühne die Ehre, ehe sich gegen Mitte des Sets der Saal etwas füllt. Unbeeindruckt dessen zieht die Band ihr Set durch und hat offensichtlich auch Spaß. Nach knapp 30 Minuten kommen MAGGOT HEART auch zum Schluss.
Zu ORAE fanden schon deutlich mehr Zuschauer den Weg vor die Bühne. Deren experimentelle Mischung aus Black Metal und Death Metal kam gut beim Publikum an. Ohne viel Zeit mit Ansagen zu verbringen, zog das Trio ihr Set durch. Auch lyrisch waren die Thüringer recht wortkarg. Das tat dem guten Auftritt der Thüringer aber keinen Abbruch, viel mehr konnte man sich so den Melodien ein aufmerksames Ohr widmen. Dagegen waren I I (kurz für INFERNAL INVOCATION) mit einem Donnerhagel aus Black und Death Metal Riffs und trommelnden Dauerfeuer bewaffnet. Hier knallt es förmlich aus allen Rohren. Der wütende und angesäuerte Auftritt der Leipziger sorgte für ein erstes großes Ausrufezeichen am Freitag, wenn auch der Sound nicht optimal war.
PURGATORY entern anschließend die Bühne, um ihren Old School Death Metal auf die Leute loszulassen. Seit guten 20 Jahren machen das die vier Männer schon so, so auch diesen Abend. PURGATORY spielen soliden Death Metal und auch einen soliden Auftritt. Ohne Makel, ohne Schnörkel zieht das Quartett die Show durch. Noch vor Ende des Gigs bleibt Zeit für eine kleine Zwischenmahlzeit, um keinesfalls die nachfolgende Band zu verpassen. Generell sind die Umbauphasen kurz und knapp. Der Festivalablauf ist straff gezügelt und so bleibt die obligatorische Bierlänge Pause bleibt nur den schnellsten Genießern vorbehalten.
Mit VENENUM betritt eine der vielversprechendsten Death Metal Bands aus dem Underground die weitläufige Bühne des UT Connewitz. Ihr aktuelles Album „Trance of Death“ schlug 2017 bombastisch gut ein. So war es logisch, dass die vier Männer quasi gezwungen waren, auf dem „A Sinister Purpose“ aufzutreten. Und es sollte ein großer Auftritt von VENENUM werden. Nach einem ruhigen Intro startete das Schauspiel. Anfangs mit harschen und direkten Songs holten sie umgehend die ersten Pluspunkte beim Publikum. Dass VENENUM aber auch anders kann, zeigten sie mit fortlaufender Spielzeit. Mit jedem Song mehr hypnotisierten sie die Masse. Den krönenden Abschluss sollte die ‚Trance of Death‘ Trilogie bilden. Spätestens hier hatten die 4 Nürnberger das Publikum vollständig in ihren Bann gezogen und ließen mit dem Ausklingen der Gitarren staunende Gesichter zurück. Das war eine der intensivsten Shows des Festivals. Ganz großes Kino, so zelebriert man in der heutigen Zeit den Death Metal.
Die dänischen Emporkömmlinge SLAEGT bildeten den Abschluss des ersten Festivaltages. Als Headliner am Freitag zogen sie entsprechend viele Leute vor die Bühne. Jeder wollte wissen, wie ihr heißgehandeltes Album "Domus Mysterium" live zur Geltung kommt. Nach den famosen VENENUM noch eins draufzupacken, dürfte nicht so einfach werden. Doch das Quartett machte seine Sache ausgezeichnet und riss die Massen mit. Zwar nervte das Rumgepose vom Gitarristen zeitweilig, ansonsten sah man bei SLAEGT einen überzeugenden Auftritt, der jedoch nicht an VENENUM rankam. Das war auch schon der erste Festivaltag. Ein ziemlich Guter obendrein.
WERIAN starten mit ihrem Black/Doom/Sludge Gemisch in den zweiten Festivaltag. Dabei befinden sich die Thüringer eher im Mid-Tempo, was vorrangig stimmungsvoll und zugleich auch clever gewählt war. Die durchhängenden Köpfe von gestern müssen erstmal leicht zum Mitnicken animiert werden, bevor wieder der zu erwartende Kanonenhagel beginnt. In Summe waren WERIAN ein willkommener Opener, die ohne jedwede Interaktion mit dem Publikum zog ihr Set durchgezogen hat. Ein guter und kurzweiliger Auftakt, der Lust auf mehr machte. Manch einer mag sich an den Kapuzenmänteln stören, doch waren Outfit und Image sehr stimmig zur Musik. GOATH hingegen legten ein deutlich höheres Tempo an den Tag. Gnadenlos und brutal holzen sich die drei Nürnberger durch die knapp 30 Minuten Spielzeit und präsentieren ihr aktuelles Werk „Luciferian Goath Ritual“ dem mittlerweile putzmunteren Publikum. Musikalisch kann man GOATH in die Richtung BLASPHEMY einordnen. Auch optisch machen die Männer einen entsprechenden martialischen Eindruck. Der gefühlt 2,10 Meter großer Gitarrist und Sänger (in Wahrheit nur 2,09 Meter) sorgt mit seiner imposanten Statur für pure Authenzität und Ehrfurcht. Auf der anderen Seite der Bühne steht der Bassist und weiterer Sänger seinem Kollegen in nichts nach. Die abwechselnden Gesangsparts wirken gut einstudiert und unterhalten die Leute ziemlich gut. Auch der Gastsänger zur Mitte des Sets passt ideal dazu, als stände er schon seit Showbeginn da. Am Ende steht eine unterhaltsame Show auf der Haben-Seite von GOATH.
Vor einigen Jahren habe ich von einer unbekannten Death Metal Band aus Chemnitz erfahren, die mir als unbändige Jünger von MORBID ANGEL beschrieben wurden. Eigentlich schon etwas aus den Augen verloren, fand ich deren Namen auf dem Festival-Flyer wieder: ABYSSOUS. Trotz großer Vorschusslorbeeren sollten ABYSSOUS es etwas schwer haben, den vorhergehenden Auftritt zu toppen. Waren GOATH ein Vertreter der rohen Black/Death Metal Schule, gehen ABYSSOUS deutlich in die US Death Metal Schiene. Und das war ausgesprochen gut so! Im typischen 80er Jahre Style mit Lederjacke und weißen Adidas kamen die Kerle auf die Bühne und rissen das Publikum voll mit. Gerade diese extrem tighte Spielweise des Gitarristen und die ewig anpeitschenden Drum-Parts erinnerten ein ums andere Mal an die musikalischen Väter. Das Highlight bildete ausnahmslos der letzte Song. Wie ein Solo minutenlang so perfekt dargeboten wurde und ewig nicht zu Ende gehen durfte, das muss man erstmal nachmachen. ABYSSOUS waren ein großes Highlight am Samstag, das ausgezeichnet vom Publikum aufgenommen wurde.
Mit den EVIL WARRIORS betrat jetzt eine eng mit dem Veranstalter agierende Band auf die Bühne. Erst im Januar veröffentlichten sie ihr zweites Studio Album „Fall From Reality“ beim Leipziger Label Into Endless Chaos Records. Natürlich durften die Lokalmatadore nicht fehlen und machten aus ihrem Gig gleich eine Record Release-Show ihr neues Albums. Hierbei wurde die neue Platte komplett gespielt. Musikalisch sind EVIL WARRIORS im Black Metal angesiedelt. Deren bitterkalten Riffs rissen das gesamte Publikum mit. Fliegende Mähnen soweit das Auge reicht. Und überhaupt! Während den einen oder anderen Fan nach einer Headbang-Pause war, ging dem Monster an den Drums die Puste zu keiner Zeit verloren. Einzig die Spielzeit beschränkte ihn samt Kollegen, die Bühne mitsamt Publikum nicht weiter zu zerlegen. Nach dem Konzert pilgerten Heerscharen an Fans zum Merch-Stand, den Leipzigern ihre Platten aus den Händen reißen zu dürfen. Diese wurden meines Wissens nach, auch alle verkauft. Als Fazit bleibt nur eins zu sagen: die EVIL WARRIORS haben alles richtig gemacht.
DEGIAL enterten anschließend die Bühne. Die Schweden waren wohl die Band mit dem weitesten Anreiseweg aller am Wochenende auftretenden Bands. So hatten sie auch keine Zeit zu verschwenden. Gitarre eingestöpselt, Verstärker an und los geht’s. Eingeläutet wird der Gig von den ersten beiden Songs ihrer ebenfalls erst kürzlich erschienen Platte „Predator Reign“. Logisch, auch die Schweden aus dem beschaulichen Uppsala nutzten die Möglichkeit, ihre Platte ausgiebig zu präsentieren. So bildete „Predator Reign“ einen Großteil der Setlist, flankiert von Songs der ersten beiden Alben. Herrlich Rasant und wütend ging das Quartett auf die Bühne und versprühte ordentlich Gift und Galle. Die Dreiviertelstunde Spielzeit verging wie im Flug. Eine äußerst authentische Show, die DEGIAL an dem Abend geboten haben. An der Stelle möchte ich die Thematik Sound hervorheben. Gab es bei den anderen Bands hin und wieder kleine Unfeinheiten im Sound, haben diese sich bei DEGIAL gesammelt und den wohl schlechtesten Sound des Festivals ergeben. Ohne das genaue Kennen der Songs war ziemlich wenig herauszuhören und selbst dann störte es beim Hören noch immens. Das ist der einzige und zugleich größte Kritikpunkt am UT Connewitz: So schön das ehemalige Theater auch ist, leider ist es keine optimale Location für Black – und Death Metal.
MALOKARPATAN bilden den Abschluss des Festivals. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, irgendeine abgefahrene Show fehlt noch. Ist ja schließlich immer so: Es spielt eine Band, die sich komplett anders gibt als alle anderen. Und das waren in diesem Fall MALOKARPATAN. Mit einer Rotweinflasche bewaffnet, macht stolziert das Quintett auf die Bühne. Dabei machen die nicht den Eindruck, als wäre das die erste Flasche des Abends, und auch nicht die letzte. Dabei spielten die Musiker doch recht fehlerfrei. Die betrunkene und geistig abwesende Haltung vom Sänger wirkte teilweise ziemlich merkwürdig. Man kann es in etwa so vergleichen, als hätte der Kollege lieber eine METALLICA Coverband gegründet und keine, wenn auch zugegeben angenehm rumpelnde, Black Metal Band. Musikalisch gibt es wenig zu meckern, die Instrumentalisten gingen schon etwas spielfreudiger zu Werke, wohl wissend über das anschließende Begießen ihres Auftrittes. Am Ende waren MALOKARPATAN doch eine streitbare Band, die das Publikum spalteten. Auf der einen Seite urig und kultig, auf der anderen Seite dann doch ohne erkennbare Euphorie.
Das waren auch schon die Bands. Zeit für ein wenig Lob und Tadel rund um das Festival.
Pro:
· Eine dicke Portion Underground Bands
· ausgezeichnete Stimmung der Fans
· Spielfreudige Bands
· Günstiges Merchandise
· Gute Organisation, engagiertes Team
· Stimmungsvolle Location
· Die Aftershow-Parties in der Zwille und dem Black Label
Positiv waren auch die Getränkepreise. Auch die umliegenden Lokalitäten wissen zu überzeugen. Das "Curry Süd" ist eine echte Empfehlung für den kleinen Hunger zwischendurch. Leckere Burger, ofenfrische Pommes sowie waschechte Currywurst machen den Laden zu einem kleinen Highlight! Völlig angetan vom leckeren Essen gibt es nur eine logische Konsequenz: Alleine dafür hat sich der Besuch in Leipzig schon gelohnt. Verpflegungsseitig kommt man voll auf seine Kosten. Auch im Anschluss der Konzerte kann man den Abend in eine der direkt ansässigen Kneipen ausklingen lassen. Alleine aus diesem Grund lohnt schon es sich schon, Leipzig besucht zu haben.
Contra:
· Hin und wieder auftretende Soundprobleme, einziger Nachteil vom UT Connewitz, wohl eher der Location geschuldet
· Teilweise etwas zu kurze Spielzeiten der Bands
Leider gab es auch ein paar Kritikpunkte. Der schon angesprochene Sound ist definitiv das wohl größte Problem. Zudem waren die Spielzeiten der Bands auf der einen Seite sehr ausgeglichen, dafür gibt es aber keine Band mit mehr als 50 Minuten Spielzeit.
Das war es auch schon mit dem „A Sinister Purpose“ Festival 2018. Es bleibt zu hoffen, dass die mögliche Fortsetzung nächstes Jahr mindestens genauso gut wird, wie der Startschuss. Die Messlatte haben die Leipziger schon einmal hochgelegt.
Wertung: 9/10 |
Billing
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VENENUM, ORAE, WERIAN, ABYSSOUS, EVIL WARRIORS, PURGATORY, GOATH, I I, SLAEGT, (DOLCH), DEGIAL, MAGGOT HEART |
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