Harmagedon - Dystopian Dreams | |
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Review von Opa Steve vom 29.11.2023 (5917 mal gelesen) | |
Das grimmige Trio HARMAGEDON hat mit "Dystopian Dreams" nach zwei Singles sein Debütalbum herausgebracht. Die Band bedient sich zwar diverser Crust-Elemente und hat den MARTYRDÖD-Drummer Jens Bäckelin in ihren Reihen, allerdings darf man daraus keine falschen Schlüsse ziehen. Die Band setzt nicht auf irrwitzige Energieausbrüche und Geschwindigkeit (wie es die von mir sehr geschätzten MARTYRDÖD tun), sondern auf Heavyness und Rauheit. Die Scheibe ist grob produziert und klingt sehr roh. Irgendwo läuft auch mal ein jazziger Bass wie in 'Controlled Chaos' parallel zum Gitarrensolo, mal haben die Riffs ein bisschen die Handschrift von Tony Iommi. Ein bisschen Stoner könnte man auch verorten, aber auch die brutale Härte des Hardcores. Das Tempo ist dabei eher im schleppenden Niveau angesiedelt, zu dessen zähen Riffs Frontmann und Gitarrist Tim Rosenquist seine verzweifelten Zeilen schreiend absondert. Sehr fuzzig, oldschoolig orientiert, aber dennoch mit der Aura einer Gnadenlosigkeit umgeben, die eigentlich deutlich brutalere Grind- und Crust-Bands auszeichnet. Das Spannungsfeld aus Langsamkeit und manchem lässig rausgeschütteltem Lick und Wahwah-Effekte auf dem Fuzzbass auf der einen Seite, und brutalen Schreien und einer knochigen Grimmigkeit auf der anderen, finde ich dezent verwirrend und es fällt mir schwer, mich in den Stil hineinzufinden. Das ist eine eigenständige und schmutzig-harte Musik, die HARMAGEDON uns hier schenken. Aber mir persönlich fehlt hier die Speerspitze, die tief in mich eindringt und Höhepunkte markiert. Da ziehe ich definitiv die Geradlinigkeit und die klare Kante MARTYRDÖDs vor.
Gesamtwertung: 5.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Reptilian 02. Full Circle 03. Controlled Chaos 04. Sadness Comes 05. The Reckoning 06. Expedition 07. Dystopian Dreams 08. Straight Outta Hell 09. Black Lung | Band Website: Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 28:44 Minuten VÖ: 17.11.2023 |
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