Threshold - Extinct Instinct | |
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Review von Warlord vom 31.10.2012 (11844 mal gelesen) | |
Bei erstem Erscheinen, Mitte der 90er-Jahre, habe ich in eins der beiden ersten THRESHOLD-Alben reingehört, ich glaube es war das merkwürdig betitelte "Psychedelicatessen". Die Band war (nicht nur) mit diesem Album ziemlich weit oben in der monatlichen Rangliste meines Lieblings-Magazins ROCK HARD, meine Hör-Eindrücke gaben solch hervorragende Ergebnisse aber nicht her. "Progressive-Metal" sollte das sein, die Metal-Schlagseite des Unternehmens fiel aber sogar meinen damals ziemlich ungeübten Ohren auf. "Progressives" im Sinne von den damals bei mir angesagten KANSAS, YES, GENESIS oder kurz danach SPOCK'S BEARD fiel mir bei der erstmaligen Berührung kaum auf. Seitdem habe ich, abgesehen von ein, zwei Tracks auf Samplern oder DVDs nichts von den bis heute insgesamt 9 Studio-Alben der Band gehört. Bis..."March Of Progress" "Album des Monats" im ROCK HARD wurde und...sämtliche anderen Alben in sogenannten "Definitive Editions" von der neuen Firma "Nuclear Blast" wieder auf den Markt geworfen wurden. Hatte ich da etwas verpasst? War oder bin ich eine Banause? Eine Begegnung mit zwei Frühwerken der Band soll Aufschluss bringen. Da ist zunächst "Extinct Instinct" aus dem Jahr 1997 und gleich eine zweifelhafte Überraschung: Damian Wilson, seines Zeichens mitverantwortlich für die HEADSPACE-Gurke "I Am Anonymous", ist als Sänger aufgelistet. Es dauert aber eine Weile, ehe nach viel eher dürftigem Standard-Geriffe, eher nicht so energischen Drums und spacigen Keyboards seine (höflich ausgedrückt) unspektakuläre Stimme auftaucht. Ein netter Refrain mit ebensolchen Satzgesängen ist jedenfalls zu vermerken. Warum man aber so eine durchschnittliche Rock-Nummer auf sechseinhalb Minuten strecken muss, bleibt ein Rätsel, da für "Progressive-Metal" einfach zu wenig passiert. 'Somatography' beginnt ruhig, mit gezupften Gitarren, bevor die zwei Gitarristen wieder ihre DREAM THEATER-light-Riffs abfeuern dürfen und Damian Wilson sich in albern hohe Stimmlagen verirrt. Progressiv ist hier nichts, das war damals nicht neu und klingt heute auch nicht besser. Zudem passiert bis auf ein kurzes ruhiges und zum Schluss zweistimmiges Gitarrensolo nicht mehr viel in diesen - richtig - sechseinhalb Minuten. Manche sehen das als "Eingängigkeit" und freuen sich, dass sie nun auch "Progressive-Metal" vertragen können; ich finde es einfallslos, gebe aber die Hoffnung noch nicht auf und erlebe den ersten Longtrack "Eat The Unicorn". Überraschung: Midtempo, Metal-Riffs und Wilsons Falsett-"Gesang" zu Beginn, zum Gitarrensolo wird's erneut ruhiger, dann wieder minutenlanges Saitengeschrubbe und Power-Chords, denen jede echte Power fehlt plus Null Unterstützung von den pappigen, lustlosen Drums. Noch einmal: was ist hier "progressiv"? THRESHOLD spielen für mich auf diesem Album mehr oder weniger melodischen Hardrock, den man aber bis zum Jahr 1997 schon in ungleich besseren Versionen bis zur Genüge gehört hatte. Das bisschen "Gefrickel" in der Mitte wirkt völlig willkürlich in den Song integriert - man hätte diese Teile auch bei den zwei vorherigen Songs einfügen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. 'Forever' ist mal etwas kürzer und eine (Halb-)Ballade, die süßlicher nicht sein könnte und bei der wieder einmal sämtliche Überraschungen konsequent vermieden werden. Hätte auch gut auf die letzte HEADSPACE gepasst, diese Nummer, in ihrer fast lächerlichen "Dramatik". Ich riskiere eine kurze Vorschau und klicke die restlichen Nummern jeweils für ein Minute an. Ergebnis: sämtliche der restlichen bis auf eine Ausnahme über sechs Minuten dauernden Epen beginnen mit den ewig gleichen Riffs und mit 'Clear' ist noch eine kürzeres Akustik-Gitarren-Ballädchen vertreten, damit die Monotonie nicht ZU auffällig wird. Ich halte mich deswegen nur ein klitzekleines bisschen für unfair, wenn ich mir eine weitere detaillierte Besprechung erspare und zum Ende komme. Fazit: Der Titel "Extinct Instinct" ist Programm. Man muss schon einen Instinkt auslöschen, möchte man dieses Album am Stück durchhören: den natürlichen Fluchtreflex. Im Prinzip besteht sowohl stilistisch als auch in der Qualität der Songs kaum ein Unterschied zur erwähnten HEADSPACE-Katastrophe, der Sound ist um Nuancen besser und ganz so vom Reissbrett wie die Retortenkapelle von Adam Wakeman sind THRESHOLD auch nicht. "Besser als ganz schlecht" ist aber nun auch nicht gerade ein besonderes Prädikat. Wer solche Platten gut findet, soweit lehne ich mich aus dem Fenster, hört diese entweder in früher Jugend oder verfügt über kein ausgeprägtes Gehör. Freunde einigermaßen intelligenter oder gar dynamischer Musik machen geflissentlich einen großen Bogen um diesem Durchschnittsbrei. Achso, die Bonustracks: ich nehme mal exemplarisch den für Japan namens 'Mansion': Lagerfeuer-Akustik-Söngchen zum Mitschunkeln und Feuerzeuge anzünden. Vielleicht dann diese auch gleich an "Extinct Instinct" halten. To Be Continued? Siehe 'Clone', an anderer Stelle. Gesamtwertung: 3.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Exposed 6:25 02. Somatography 6:26 03. Eat The Unicoirn 10:04 04. Forever 4:34 05. Virutal Isolation 5:31 06. The Whispering 7:50 07. Lake Of Despond 6:21 08. Clear 3:22 09. Life Flow 6:00 10. Part Of The Chaos 8:15 11. Segue 1:41 12. Mansion 3:00 13. Virtual Isolation (Radio Version) 4:18 14. Smile At The Moon 3:45 | Band Website: www.thresh.net Medium: CD Spieldauer: 78:06 Minuten VÖ: 12.10.2012 |
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