Satyricon - Satyricon

Review von Eddieson vom 24.09.2013 (10310 mal gelesen)
Satyricon - Satyricon Fast 5 Jahre und etliche abgefüllte Flaschen Wein hat es gedauert bis Neu-Winzer Wongraven und Väterchen Frost mit dem selbstbetitelten Album "Satyricon" wieder am Start sind. Die Band beschloss nach dem "The Age Of Nero"-Album eine kreative Pause zu machen, was viele der Fans sehr begrüßten, denn die Alben "Volcano", "Now, Diabolical" und eben "The Age Of Nero" waren sehr ähnlich und die Band lief Gefahr in Stagnation zu versinken. Also noch mal rechtzeitig die Reißleine gezogen, um sich als Band und möglicherweise auch privat neu zu finden. Und, ist es ihnen gelungen? Ja!

Also, wie klingen die neuen SATYRICON? Sie klingen nicht so wie zu seligen "The Shadowthrone"- oder "Nemesis Divina"-Zeiten, sie klingen aber auch nicht nach dem Black 'n' Roll der letzten Alben. Satyrs Stimme ist immer noch kalt, aber eben nicht mehr so aggressiv wie zu Anfangszeiten. Nach dem schon bedrohlichen Intro 'Voice Of The Shadow' folgt gleich mit dem in norwegisch gehaltenen Song 'Tro Og Kraft' ein im Tempo etwas runtergeschraubter Song, der aber genau deswegen schön böse ausfällt. Mit 'Our World, It Rumbles Tonight' wird dann das Tempo erstmals hochgeschraubt und SATYRICON galoppieren auf einer Doublebass durch den Song. Fast schon etwas doomig geht es dann bei 'Nocturnal Flare' zu Werke. Das Tempo wird wieder gedrosselt und der Song schleicht sich so langsam durch eine Spielzeit von knapp 7 Minuten. Ist aber gleichzeitig ein Highlight des Albums, und das nicht zuletzt durch sein etwas sperriges Gitarrensolo. 'Phoenix' dürfte wohl am meisten für Diskussion sorgen. Der Song hat nun wirklich gar nichts mehr mit SATYRICON zu tun. Und doch ist es einer der besten Songs, den die Band in letzter Zeit und auf den letzten Alben geschrieben hat. Auch wenn ich mich da weit aus dem Fenster lehne, der Song ist absolut gewöhnungsbedürftig aber geil. Gesungen vom MADRUGADA-Sänger Sivert Høyem ist dieses eine fantastische Dark-Rock Nummer, die mit ihren Refrain direkt ins Ohr geht und dort auch gleich hängen bleibt. Spitzen-Song, wenn auch nicht wirklich SATYRICON.

Ab 'Walker Upon The Wind' nimmt das Album dann eine nicht ganz zu erwartende Wendung und die beiden Norweger rücken der Vergangenheit immer näher. Der Fuß drückt das Gaspedal ordentlich nach unten und bildet eine Mischung aus den Songs von der "Volcano" und ihrem Meisterwerk "Nemesis Divina". Als ich das Album anmachte und mir die ersten Töne und Songs so anhörte, hatte ich nicht mit so einer Black Metal-artigen Nummer von den heutigen SATYRICON gerechnet. 'Nekrohaven' und 'Ageless Northern Spirit' plätschern dann teils etwas punkig, teils bedrohlich und roh dahin. 'The Infinity Of Time And Space' fügt dann das gesamte Album noch mal zusammen. Geprügel, jede Menge Doublebass und ruhige Gitarrenklänge bilden einen guten Querschnitt. 'Natt' nimmt dann den Hörer an die Hand und geleitet in ruhig raus aus diesem mutigen Album voller Wendungen und Wirrungen.

SATYRICON haben mit diesem Album ein Werk geschaffen, welches erst mal nicht leicht zu verdauen ist, welches wohl auch für viele Fragezeichen sorgen wird. Hat man sich aber damit abgefunden, dass sie (schon lange) nicht mehr diejenigen sind, die mit ihren ersten 3 Alben Black Metal-Meilensteine geschrieben haben, mit etwas Offenheit an dieses Album rangeht und ihm etwas Zeit gibt, dann wird man merken, dass es ein großartiges Teil geworden ist und SATYRICON ihre Pause genutzt haben, um stark, wie lange nicht mehr aus dieser wieder hervorzukommen.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Voice Of Shadows
02. Tro Og Kraft
03. Our World, It Rumbles Tonight
04. Nocturnal Flare
05. Phoenix
06. Walker Upon The Wind
07. Nekrohaven
08. Ageless Northern Spirit
09. The Infinity Of Time And Space
10. Natt
Band Website: www.satyricon.no
Medium: CD
Spieldauer: 51:15 Minuten
VÖ: 06.09.2013

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