The Fright - Canto V

Review von Stormrider vom 06.11.2017 (8372 mal gelesen)
The Fright - Canto V Wow, das ist mal ein echter Entwicklungssprung den die Thüringer Horror Punk 'n' Roller von THE FRIGHT mit ihrem fünften Album, "Canto V", im Vergleich zum Vorgänger "Rising Beyond" gemacht haben. Bestach der Vorgänger vor allem durch seinen räudigen Undergroundcharme und seine jugendliche Dynamik und Unbekümmertheit, zeigt "Canto V" doch eine im positiven Sinne gereifte Band, die ihre Songs noch besser auf den Punkt bringt und im Songwriting eine Menge dazugelernt hat. Auch die Tatsache, dass man nun bei SPV einen ordentlichen Deal an Land gezogen hat und nicht mehr auf Fundraising der Fans angewiesen ist, war für das Gesamtkunstwerk "Canto V" bestimmt nicht schädlich. Denn wenn ein Könner wie Waldemar Sorychta für den Sound verantwortlich zeichnet, dann kann man getrost von einer druckvollen und differenzierten Produktion ausgehen, die das Songmaterial in bestes Schwarzlicht taucht. Wo "Rising Beyond" im Sound noch mehr auf DIY fußte und den Songs im letzten Detail ein wenig Feinschliff fehlte, ohne das negativ zu meinen, denn ich mag das Album auch heute noch, kann "Canto V" nun auch auf internationalem Parkett eine gewichtige(re) Rolle mitspielen.

Folgerichtig zeigt schon der Opener 'Bonfire Night' eindrucksvoll wie man Dark Rock heutzutage noch spannend gestaltet. Eingängig ohne anbiedernd zu sein, düster ohne überbordenes Selbstmitleid und als Basis immer treibender Rock. Dazu kommt die Stimme von Sänger Lon, der es schafft das düstere Grabestimbre genauso überzeugend zu intonieren, wie Screams und emotionale rockige Vocals. Klar, er erinnert insbesondere in der dunklen Stimmfärbung massiv an Jyrki 69 (THE 69 Eyes) oder Michelle Darkness (END OF GREEN), aber hey, es gibt da wahrlich schlechtere Referenzen, oder? Apropos Michelle Darkness, 'Leave' ist ein Duett der beiden Fronter, und der Song dürfte zukünftig den einen oder anderen in schwarz gehüllten Körper in den einschlägigen Düsterrocktempeln zum Zucken bringen. Da auch fast alle anderen Songs den Spagat aus Gothicelementen, Sleazetouch, Eingängigkeit (ohne cheesy zu sein) und Hard Rock hinbekommen, können sich THE FRIGHT mit "Canto V" in Stellung bringen, um zukünftig in ihrem Genre all jene Fans einzusammeln, denen das letzte Album von END OF GREEN ein stückweit zu poppig, oder sagen wir unrockig, ausgefallen ist und die bei THE 69 EYES mittlerweile den Drive der frühen Alben vermissen. Einen Wermutstropfen haben sich THE FRIGHT dann aber doch aufgehoben und packen mit 'In Sicherheit' einen Song ans Albumende, der leider das Niveau der restlichen neun Tracks nicht im Geringsten halten kann. Man könnte sagen, der Hörer wird ruhig aus dem ersten Höllenkreis von Dante Alighieri ("Canto V") entlassen. Für mich jedoch ein Titel, der mich eher in die Hölle schickt. Aber ein Ausfall ist bei der Güte von Tracks wie 'Wander Alone', 'Leave' oder 'Love Is Gone' zu verschmerzen.

Abgerundet wird das Album von einem schicken Coverartwork aus der Feder von Timo Würz, sodass man THE FRIGHT nur wünschen kann, dass sie mit "Canto V" nicht nur den nächsten Schritt ihrer musikalischen Entwicklung vollzogen haben, sondern auch die verdiente nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen. Packt den Kajal aus, und ab in die Gruft!

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Bonfire Night
02. No One
03. Wander Alone
04. Love Is Gone
05. Fade Away
06. Oblivion
07. Leave (feat Michelle Darkness)
08. Drowned In Red
09. Century Without A Name
10. In Sicherheit (feat Fliehende Stürme)
Band Website: www.the-fright.de
Medium: CD
Spieldauer: 42:58 Minuten
VÖ: 13.10.2017

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