Skepticism - Ordeal

Review von EpicEric vom 08.10.2015 (8644 mal gelesen)
Skepticism - Ordeal Eine Nahaufnahme von Andi Mücks Garderobe ist nicht der beste Aufhänger für ein Album. Hatte den Tippfinger schon über einem Nebensatz schweben, dann erinnerte ich mich hieran, der Rest ist Geschichte.

Uff! Was für schwere Kost die Finnen da auftischen! Funeral Doom tangiert den musikalischen Kosmos des Metal ja nur sporadisch mal, deshalb können Bands wie SKEPTICISM auch nach 24 Jahren Bandgeschichte und fünf Alben noch Neuland für alte Hasen wie mich sein. Manch einer kann sich eventuell gar nichts unter dem Begriff vorstellen. Dem sei der entsprechende Wikipediaartikel nahegelegt, auf dem einfach nur vor schwarzem Hintergrund das Album "Ordeal" von SKEPTICISM läuft, wenn Jimmy Wales mal etwas richtig gemacht haben sollte.

Und da sind wir auch schon mitten drin in der Thematik! Nach gut einem Dutzend Durchläufen ist das Album für mich immer noch ein siebenundsiebzigminütiger Batzen, der nach Nietzsche klingt. Deshalb gehe ich nicht näher auf die Titel ein und warne vor allem davor, das als Manko zu interpretieren. Zunächst einmal ist es so langsam, dass die Geschehnisse während der einzelnen Takte auch Geräusche hätten sein können, die zufällig ins selbe Mikro passiert sind; der Anspruch des roten Fadens geht damit weitestgehend verloren. AHAB versehen ihren Sound mit mehr Schwere, SKEPTICISM greifen dagegen gerne mal zu Streichern und Orgel. Und hin und wieder fallen ein paar Gitarrenlicks so zusammen, dass man von einer Art Melodie sprechen kann und das sind die Aha!-Momente, die retroaktiv als Fuge die vergangenen Minuten Spielzeit zu der Exposition einer außergewöhnlichen Komposition erheben. Weil die Musik trotz ihrer Trägheit einige filigranere Aspekte in sich vereint, habe ich die gutturalen Vocals anfangs als zu grob empfunden, um sich in das Klangbild einzufügen. Da wurde nach einigen Rotationen aber auch noch ein Schuh draus.

Der Herbst ist da, und ein Blick auf den Kalender verrät, dass das auch meterologisch seine Richtigkeit hat. Ich gehe davon aus, dass ein Release von "Ordeal" im Juli die selbe Wetterlage heraufbeschworen hätte. Das Album wurde übrigens live, am Stück und vor Publikum aufgeführt und -zeichnet. Dieses hält sich - die Atmosphäre dankt's - vornehm zurück und erlaubt "Ordeal" damit, ein ganz besonderes, anspruchsvolles Bouquet zu entfalten. Sowohl der CD als auch der LP liegt eine DVD der Session bei.

Nichts zum Headbangen, schnellen Reinhören, Spaß haben, joggen gehen, mit seinen Lieben zusammen sein oder die kleine Cousine mit anständiger Musik anzufixen! Großartig ist es nichtsdesdotrotz und reizt eigentlich dazu, die Wertung weg zu lassen. Dafür enthält die Kritik aber zu wenig Euphorie!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
Disc 1 (CD)
01. You
02. Momentary
03. The Departure
04. March Incomplete
05. The Road
06. Closing Music
07. Pouring
08. The March And The Stream

Disc 2 (DVD)
01. You
02. Momentary
03. The Departure
04. March Incomplete
05. The Road
06. Closing Music
07. Pouring
08. The March And The Stream
Band Website: www.skepticism.fi
Medium: CD/DVD
Spieldauer: 154 Minuten
VÖ: 18.09.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten