Deep Black - Nails

Review von Rocko Flanell vom 29.09.2015 (5519 mal gelesen)
Deep Black - Nails Seit 2010 gibt es DEEP BLACK schon, heute, 2015, gibt es endlich das Debütalbum des Berliner Duos. Cain (C.S. Martians) und K.Tonga (bzw. Lee Bear God) nennen sich die beiden Musiker laut Facebook. Was uns erwartet ist düstere, gitarren- und schlagzeuglastige Musik, die auch nicht vor elektronischen Parts zurückschreckt. Diverse Effekte, Drones und Synths gehören zum Klang der Band dazu, und schaffen so eine beklemmende Atmosphäre. Gleich zu Anfang begrüßt uns eine fiese, tiefe Stimme, die stark an einen anderen Berliner, nämlich Hrn. Lindemann, erinnert, im Verlauf des ersten Songs 'Nephilim' jedoch auch in gemäßigteren bis höheren Gefilden unterwegs ist.

Das Album scheint sich in verschiedene Parts aufzuteilen, die durch elektronische Klänge, namentlich 'Spring', 'Autumn' und 'Winter' getrennt sind. (Warum eigentlich kein Sommer?), so dass wir von den zwölf Albumtracks also drei schon mal abziehen können. Die übrigen neun Tracks sind im Schnitt zwischen vier und sechs Minuten lang. Wie schon erwähnt, übernehmen Gitarren und Drums die Führung. Bei den Gitarren gibt es meist einen cleanen Sound mit reichlich Reverb und Delay, der sich um Single-Note-Licks kümmert. Dazu gibt es dann in den meisten Songs früher oder später ein ordentliches Brett an verzerrten Gitarren. Viele Elemente der Musik würde ich eher in den Gothic Bereich sortieren, denn in die metallischen Gefilde. Im Vordergrund steht die Schaffung einer bedrohlichen, bedrückenden Atmosphäre, doch anders als es im Doom der Fall ist. Ich muss eher an BAUHAUS oder THE SISTERS OF MERCY denken als an CANDLEMASS.

Die Produktion gefällt mir gut, insbesondere über Kopfhörer findet man etliche Kleinigkeiten, die sich im Hintergrund verbergen. So bleibt es auch nach mehrmaligem Hören noch spannend. "Nails" ist ein homogenes Album geworden, so dass kein Track groß heraussticht aus der Masse. Die Tracks sind sich in der Summe in Stimmung und Klang allesamt ähnlich. Es gibt immer mal wieder lichte Momente, wie die cleanen Akkorde zu Beginn von 'Some Day' was dann aber gleich wieder durch tief gestimmte Gitarren und die tiefe Stimme zunichte gemacht wird. In der Strophe stehen dann cleane Single Notes der tiefen Stimme gegenüber. Schön, wie immer wieder mit solchen Gegensätzen gespielt wird. Das Gitarrenriff im Titeltrack 'Nails' klingt ein bisschen nach KORN oder sowas, wird dann aber durch den Synth-Klang in der Bridge entschärft, der dann eher nach Sonnenaufgang klingt. Dennoch bleibt etwas Albtraumhaftes ...

Ich muss sagen, ich hab selten so lange für ein Review gebraucht. Ich weiß nicht was es ist, was es mir so schwer macht die Platte zu beschreiben. Ich habe im ersten Moment kaum sinnvolle Vergleiche ziehen können. Das A und O ist bei der Platte, ob sie dich mit ihrer Stimmung mitreißen kann. Wenn man sich von dieser düsteren Stimmung gefangen nehmen lässt, kann man locker über kleine Unsauberkeiten beim Gesang hinwegsehen. Keine leichte Kost, die Scheibe, trotz scheinbar einfacher Instrumentierung und Single-tauglichen Songlängen. Ich kann in dem Sinne auch keinen Favoriten rauspicken, da in meinen Augen, die Schaffung der Stimmung und des beklemmenden Gefühls das Entscheidende ist, und dazu braucht es mehrere Tracks, und nicht bloß eine Single. Vergleicht die Musik auch bitte nicht mit PATH OF SAMSARA, deren Düsternis ist anders. DEEP BLACK klingen mehr wie die Erinnerung an einen echt schlimmen Traum, und das meine ich positiv.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Nephilim
02. Spring
03. Them
04. Nails
05. Year Of The Lamb
06. Autumn
07. Like You
08. Some Day
09. Winter
10. I Will
11. This Road
12. Truth And Failure
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 47:38 Minuten
VÖ: 28.08.2015

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten