Interview mit Andrew von My Dying Bride

Ein Interview von Eddieson vom 09.10.2015 (15836 mal gelesen)
Manchmal dauert es länger als man es erwartet. Ursprünglich sollte das Interview mit MY DYING BRIDE auf dem diesjährigen Wacken stattfinden, auch danach zog es sich noch etwas hin, aber letztendlich hat es ja nun noch geklappt und Gitarrist Andrew stand über den neuen Trauerkloß "Feel The Misery" Rede und Antwort.

Hi Andrew! Vielen Dank, dass du dir kurz Zeit nimmst. "Feel The Misery" ist nun schon eine Weile raus. Was können die Leute von dem Album erwarten, die es noch nicht gehört haben?

Andrew: Eine undankbare Reise eine Straße runter, die es nicht gibt, aber voller Enttäuschungen steckt bis zur Musik.

Was ist der größte Unterschied zur eurem vorherigen Album "A Map Of All Our Failures"?

Andrew: Ich bin etwas geradliniger auf die Songs zugegangen, hab sofort auf mein Gefühl gehört. Auf der anderen Seite habe ich aber auch auf die gesamte Atmosphäre geachtet. MY DYING BRIDE war nie eine Band, die immer auf ihre Wurzeln zurückgriff. Auf dem neuen Album hat man aber beides. Einerseits ein paar Sachen, die auf unsere Wurzeln zurückgehen und ein paar neuere Sachen. Diesmal war es mir egal, ich habe einfach für mich geschrieben, dadurch ist die Musik direkter geworden, aber trotzdem mit der offensichtlichen Atmosphäre, den dunklen Drehungen und Wendungen, die wir alle lieben. imgright

Ich finde das Album extrem heavy, dunkel, voller Trauer, auf der anderen Seite aber auch wieder extrem stark. Was hat dich beim Schreiben der Songs beeinflusst?

Andrew: Ich habe mich nicht von anderer Musik oder von anderen Musikern beeinflussen lassen. Wenn man so lange in einer Band, wie MY DYING BRIDE spielt, dann weiß man, wer wir sind und was wir wollen. Also habe ich die Musik geschrieben, die ich mag und die zu MDB passt. Die Musik kannst du jetzt auf dem Album hören. Das, was nicht zu MDB passt, wird auch nicht für die Band genutzt. Alleine zu sein kann auch schon eine große Inspiration sein. Mit der Musik zu arbeiten, zu sehen, wie die Songs zu einem echten Biest wachsen , das ist meine eigene Inspiration.

Du musst also in einer bestimmten Stimmung sein, um einen MDB-Song zu schreiben?

Andrew: Ja, vor allem muss ich in einer guten Stimmung sein. Wenn ich belastet bin, mit irgendwelchen Problemen des täglichen Lebens, dann funktioniert das nicht. Ich muss mich "in der Zone" befinden, um gute Songs schreiben zu können.

Ihr habt das neue Album wieder in den Acadamy Studios aufgenommen, wo einige der MDB-Klassiker entstanden sind. Hatte das auch einen Einfluss auf euch?

Andrew: Nein, eigentlich nicht. Die Songs waren schon fertig, als wir ins Studio gegangen sind. Es war natürlich toll und hilfreich wieder in das alte Studio zu gehen, hatte aber keinen Einfluss auf die Songs.

Du hast die Songs alle alleine geschrieben oder hat Calvin auch etwas vom Songwriting übernommen?

Andrew: Den größten Teil hatte ich schon geschrieben, Calvin hat aber etwas daran teilgenommen, was man auf dem Album auch hören kann. Aber auch Lena, Shaun und Dan haben ihren Teil dazu beigetragen. Es ist wohl noch zu früh, um zu behaupten, dass wir eine weiteres "The Angel And The Dark River"- oder "Turn Loose The Swans"-Album schreiben können, aber es ist ein sehr guter Anfang.

'And My Father Left Forever' war der erste Song, den ihr vorab veröffentlicht habt. Der Titel klingt nach einem sehr persönlichen Song, zu mal ich gelesen habe, dass während der Aufnahmen Aarons Vater gestorben ist.

Andrew: Genau, während der Aufnahmen ist sein Vater traurigerweise verstorben und so nutzt Aaron diesen Song als einen Tribut an seinen Dad. Eigentlich ist der Song aber nicht über seinen Vater, aber irgendwie passt es und es wäre falsch ihn nicht als Hommage an Archie zu sehen.

Haben die Lyrics eine Art Konzept oder ein zentrales Thema?

Andrew: Aaron ist immer lange wach geblieben und hat getrunken. Dabei hat er seine Emotionen ausgegossen und anderes wieder eingegossen. Später hat er sich dann das Beste daraus ausgesucht und einen Text zusammengeschrieben. Aber ein Konzept oder zentrales Thema gibt es nicht. imgleft

Das Artwork ist für MY DYING BRIDE sehr ungewöhnlich, weil es sehr farbenfroh ist. Gibt es eine Geschichte zu dem Cover?

Andrew: Es ist bewusst kein typisches Artwork, weil ich mal etwas anderes haben wollte, als dieses typische dunkle und manipulierte Cover. Schon seit 3 Alben wollte ich ein bemaltes Fenster als Cover, aber aus irgendwelchen Gründen hat es nie geklappt. Aber dieses Mal hat es geklappt. Matt Vickerstaff und ich haben an dem Cover gearbeitet. Die Idee, die ich hatte, stammt aus der Religion. Egal welche Religion, es eignen sich alle, um die Menschen zu kontrollieren und Kriege zu starten. Alle predigen sie Liebe und Friede und bringen doch Krieg und Leiden über die Menschen. Mein Gott ist besser als deiner, usw. Das "Feel The Misery"-Cover stammt daraus. Eine religiöse Figur steht vor der sprichwörtlich ausgebrochenen Hölle, ihre linke Hand bietet dies quasi der Welt als Geschenk. Ich wollte es deutlich und als eine Art Kunstwerk, etwas, das ich auch auf einem Shirt tragen würde. Ich bin einer dieser altmodischen Metaller, die auch jetzt noch Metal-Shirts tragen und ich wollte ein gutes MDB-Shirt und um das zu bekommen, entwarf ich dieses Cover und hatte die Bitte an Matt meine Idee umzusetzen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, jetzt warte ich auf mein Shirt.

Wie kam es dazu, dass Calvin die Band 1999 verlies und 2014 wieder eingestiegen ist?

Andrew: Hamish verließ die Band, um seine Karriere mit VALLENFYRE voranzutreiben, dem wollten wir nicht im Weg stehen. Es war offensichtlich, dass ich Calvin fragen würde, als ich hörte, dass er wieder angefangen hat zu spielen und schon einige Songs geschrieben hat. Mit etwas List und Fingerspitzengefühl überredeten wir ihn der Band wieder beizutreten. Es brauchte glücklicherweise dazu nicht viel.

2015 feiert MY DYING BRIDE ihren 25. Geburtstag. Feiert ihr das irgendwie?

Andrew: Nein, nicht wirklich. Das Album-Release war, durch unvorhergesehene Umstände, doch anstrengender als wir alle gedacht haben. So wurde jegliche Feierlaune irgendwie gelöscht. Ironischerweise passt der Titel "Feel The Misery" gerade bestens zu uns. So feiern wir einfach ein erfolgreiches Release.

Habt ihr noch vor das Album live zu promoten?

Andrew: Auf jeden Fall. Wir haben gerade daran, also checkt unsere Facebook-Seite oder unsere NEUE Homepage mydyingbride.net.

Andrew, vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir.

Andrew: Ich danke dir für das Interview und entschuldige die Verspätung. Kommt zum Hammer Of Doom in Würzburg, dort werden wir auch spielen!

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