Tower Hill - Deathstalker

Review von baarikärpänen vom 14.11.2023 (7315 mal gelesen)
Tower Hill - Deathstalker Was es in den Weiten der kanadischen Prärie zur Genüge gibt, sind jede Menge Gegend und Zeit. Wenn man nicht gerade süchtig nach Großstadt und Gewusel ist, dann hat das eindeutig Vorteile. Man kann sich nämlich auf das Wesentliche besinnen, seinen Vorlieben frönen. Einziger Nachteil ist aber, dass es bei gefühlt 0,5 Einwohnern pro Quadratkilometer schwierig wird, Leute zu finden, die die gleichen Hobbys teilen. So verwundert es dann auch nicht, dass R.F. Traynor einziges Mitglied seiner gerade gegründeten Band TOWER HILL war, beim ersten Demo "Fighting Spirits" alles selbst in die Hand genommen hat, sieht man mal von einem Gitarrensolo ab und von den programmierten Drums. Letztere sind jetzt auch nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber was willste machen, wenn du auf dich alleine gestellt bist.

Besagtes Demo fand (trotz Computer-Drums) einiges an Beachtung und bekam wohlwollende Kritiken. R.F. Traynor hätte natürlich weiterhin alleine rummetallisieren können, aber bedingt durch das positive Feedback ging er einen anderen Weg und suchte sich die passenden Mitstreiter, die allesamt noch bei der Melodic Death-Truppe VALYRIA aktiv sind. Der Weg zum ersten Langdreher war also geebnet. Der hört auf den Namen "Deathstalker", und was soll ich sagen, der kann was!

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Beim Demo war ja schon zu hören, woher R.F. Traynor seine Inspirationen bezieht. Die wären, mal abgesehen von RIOT, eher im europäischen Raum zu finden. So zum Beispiel bei RUNNING WILD, JUDAS PRIEST und - was ich ganz knorke finde - bei early BLIND GUARDIAN. Also aus einer Zeit, als die Krefelder noch keinen Knoten im Songwriting hatten, sondern geradeaus vor sich hingefiedelt haben. Das wird auch sofort deutlich, wenn man sich den eröffnenden Titeltrack gibt. Da schütteln sich RUNNNG WILD (Riffs) und BLIND GUARDIAN (vor allem Chorus) die Hände. Das hat Drive, wird aber immer wieder geschickt mit Breaks versehen. Langweiliges Songwriting war gestern! Wesentlich straighter kommt dann 'The Claw Is The Law' durch die Botanik gepflügt. Auch 'ne Art und Weise, das Präriegras umzumähen. Beim Eröffnungsdoppel wird schon schnell klar, woran sich bei TOWER HILL ein wenig die Geister scheiden könnten. R.F. Traynor hat die passende Stimmlage für diese bunte Mischung aus Heavy und Power Metal, aber eben auch (gerade beim Opener) die Tendenz recht schrill zu klingen. Mir persönlich gefällt das ausgesprochen gut. Ein Sample aus dem Film "The Good The Bad And The Ugly" eröffnet das pfeilschnelle 'Fighting Spirits'. Hier wird durchaus erkennbar, warum man auch STORMWITCH zu den Einflüssen von R.F. Traynor zählt. Nur waren die nie so flink unterwegs. So richtig rock'n'rolfig wird's dann zur Mitte des Albums bei 'In At The Death', was natürlich auch auf die Lyrics abfäbt ("Ten thousand ships fight side by side"). Dass aber trotz deutlicher Einflüsse die Songs auf "Deathstalker" immer eine eigene Note behalten, sollte nicht unter den Tisch fallen. Wo wir schon gerade bei den Hamburger Freibeutern waren, sei noch angemerkt, dass 'Port Of Saints' dem leider verstorbenen ex-RUNNING WILD-Gitarristen Majk Moti gewidmet ist. Eine sehr schöne Geste, wie ich finde. Was mir besonders angenehm aufgefallen ist beim Hören von "Deathstalker", ist der Fakt, dass TOWER HILL sich zwar dem schnellen Power Metal europäischer Prägung verschrieben haben, es aber wirklich zu keiner Sekunde abdriftet in Richtung Kirmesbeschallung. Die Produktion von "Deathstalker" geht absolut in Ordnung für ein Debüt, das Mastering von Olof Wikstrand ebenfalls. Und fast schon klar bei den vielen Verweisen zu RUNNING WILD und BLIND GUARDIAN, dass TOWER HILL keinen Geringeren als Andras Marschall für die Gestaltung des Artworks verpflichtet haben. Wenn schon, denn schon.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass TOWER HILL (natürlich) das Rad nicht neu erfinden. Warum sollten sie auch, denn wir reden hier von einem Debüt. Davon ausgehend kann man den Kanadiern wirklich zu diesem feinen Album gratulieren, das wirklich jedem gefallen sollte, der die erwähnten Bands auch gerne mal auf dem Plattenteller rotieren lässt. Acht Punkte sind da durchaus angemessen.



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Deathstalker
02. The Claw Is The Law
03. Fighting Spirits
04. Kings Who Die
05. In At The Death
06. All The Little Devils Are Proud Of Hell
07. How Am I
08. Antigone
09. Port Of Saints
Band Website: www.facebook.com/towerhillca
Medium: CD
Spieldauer: 44:23 Minuten
VÖ: 27.10.2023

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