Livebericht Primordial (mit Desaster und Metal Inquisitor) |
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Ein Livebericht von Krümel aus Koblenz (Metal Cruise) - 14.04.2007 (34326 mal gelesen) |
Metal Cruise 1Die Idee war gleichzeitig naheliegend, und doch neu für Koblenz: während man als Einheimischer kaum noch die Hunderten von Schiffen mit Touristen auf dem Rhein wahrnimmt, übersieht man gleichzeitig auch die Schiffe mit den furchtbaren Tanzevents für promilleträchtige Bügelfaltenhosen, die mit ihrer Schlagermusik das halbe Ufer beschallen. Und da brauchte es schon einiger findiger Köpfe, die den Wald wieder vor lauter Bäumen sahen und sich fragten: warum zum Deibel überlassen wir den schönen Rhein immer nur den Fuzzis? Legen wir doch mal 'ne ordentliche Portion Metal auf die Wellen! Ein Schiff war dann auch gefunden, welches das nötige stressfreie Ambiente bieten würde, und mit 3 Bands (METAL INQUISITOR, DESASTER und PRIMORDIAL) an Bord waren die limitierten 550 Karten im nu ausverkauft. Bevor es aber losging, lud der Mitveranstalter, die Koblenzer Rock- und Metal-Kneipe "Florinsmarkt", schon Nachmittags zur Boardingparty. So war der kleine Raum auch recht voll, und auch in Koblenz sah man von weit hergereiste Metaller herumirren, um diese Bar irgendwo versteckt in der Altstadt aufzutreiben. So kam es dann auch zu lustigen Pfadfinder-Effekten, denn Ortsunkundige neigten sowohl auf dem Weg zur Kneipe, zum Schiff, und später auch wieder zurück dazu, sich einfach an irgendwelche Kutten dranzuhängen in der Hoffnung, dass der gewünschte Ort mit diesen Leuten erreicht werden konnte. Naja, manche landeten so auch einfach mal auf 'nem Parkplatz.... Vor der Abfahrt in den Rheinanlagen war die Stimmung schon prima. Die Büdchenbesitzerin machte auch ohne Touristenbusse ein gutes Geschäft und bot kühles Bier wohlfeil, und der schwarze Haufen am Ufer nahm so langsam eine für Spaziergänger irritierende Größe an. Doch dann gings endlich an Bord. Dort wurde die Limitierung der Tickets auch rasch verständlich - denn trotz drei verschiedener Decks hätten nicht mehr Fans an Bord gepasst. Dank des guten Wetters konnte auch das Oberdeck genutzt worden, welches sofort bis zum Sardinendosen-Feeling von Metallern eingenommen wurde. Im Unterdeck waren massig Merchandising sowie die Theke untergebracht. Auf dem Mitteldeck pfriemelten derweil noch METAL INQUISITOR am Soundcheck auf einer wahrlich improvisierten Bühne. Aber bloß kein Stress Jungs, wir haben ja noch nicht einmal abgelegt. 1-2 gepflegte Bier werden auf dem Promenadendeck wohl noch eingenommen werden können. Schließlich soll ein bisschen Alk auch gut gegen Seekrankheit sein (vor allem, wenn man entgegengesetzt zu den Wellen schwankt - dann fühlt man sich wieder völlig klar). Als die Leinen dann losgemacht wurden, dauerte es auch nur wenige Meter, bis die Party im Zwischendeck steigen sollte. METAL INQUISITOR öffneten den Reigen und präsentierten sich erst einmal als Cowelenzer Jungs und Heimatkundige. So hatten sie nicht nur das Grußwort zum Start der Cruise an die Meute zu richten, sondern dingten sich auch noch als Fremdenführer. El Rojo brachte dem unkundigen Publikum so legendäre Touristenpunkte wie die Südbrücke oder die Königsbacher Brauerei näher, was aber eher als Sprechprobe für die andauernden Mikroprobleme fungierte. Irgendwann klappte es auch mit dem Mikro tadellos, und die Band zockte in der untergehenden Sonne und vor Panoramafenstern Kracher wie 'Restricted Agony', 'Take Revenge' oder das megageile 'Zombie Driver'. Da man die gesamte Fahrtzeit der Strecke gegen und mit dem Strom schlecht abschätzen konnte, einigte man sich noch kurz mit den DESASTER-Jungs (deren Basser Odin schon im üblichen Corpsepaint bereitstand) auf 1-2 Zugaben, die in den Zeitplan auch prima reinpassten. Als DESASTER dann umgebaut hatten war es draußen schon dunkel geworden. Das Schiffsdeck war entsprechend gut gefüllt und man begrüßte die zweiten Lokalmatadore des Abends. Die Jungs waren recht spielfreudig, und die kleine Bühne mit der Nähe zu den Die-Hard-Fans hatte etwas herrlich Intimes, wenn die Fäuste und Bangermatten gerade mal wenige Zentimeter vor Sataniac, Infernal und Odin rumflogen. Trotz der Hitze an der Bühne verzichtete die Band natürlich nicht auf's gewohnte Outfit (auch wenn Infernal die Ärmellosen ausgepackt hat, muss dennoch die Kutte drüber - ohne geht nicht!). Man hat halt seinen Stolz und weiß, was man der Meute schuldet. Und neue Fans dieser Band, die sich erst mit dem Major-Release "Angel Whore" eingedeckt hatten, waren sicherlich verwundert, was diese Band für Songs spielt. Die Playlist pushte nicht das neue Album, sondern grub quer durch die gesamte DESASTER-Historie. Da gab's rumpelnde Kracher wie 'Porter Of Hellgate' und 'Sacrilege', Kultsongs zur gleichnamigen lokalen Fanszene ('Hellbangers') und viele andere Titel, die lange Jahre vor dem aktuellen Release entstanden. Herrlich! Nachdem DESASTER die Bühne verlassen hatten, begann die Crew die Absperrung abzubauen. Hmm, fragte man sich: sollten PRIMORDIAL doch nicht spielen?!? Aber nein - keine Angst; man wollte einfach nur mehr Platz für die Fans schaffen. Und so füllten sich die Zuschauerreihen nach einer kurzen Umbau- bzw. Bierpause allmählich, um die fünf Iren unter großem Applaus zu empfangen. Nemtheanga - dessen Namen man schon nüchtern kaum aussprechen kann fiel dabei zunächst durch seine "böse" Bemalung und einen ebensolchen Blick auf. Doch davon liessen sich die gestandenen Metalheads natürlich nicht abschrecken, sondern freuten sich gleich über den Opener 'The Golden Spiral' (vom 2005er Album "The Gathering Wilderness"). Von dieser letzten CD gaben PRIMORDIAL noch weitere Songs zum Besten; z.B. das stark an BATHORY-Chöre erinnernde 'The Coffin Ships'. Doch auch zu Titel aus früheren Schaffenszeiten ('The Burning Season' (2002) und sogar 'To Enter Pagan' vom ersten Demo 1993!!) bangte und grölte die ausgelassene und bierlaunige Meute mit. Beendet wurde der Auftritt schließlich mit 'Gods To The Godless' (2002). Trotz technischer Probleme während des Sets, als die Band plötzlich aufhören müsste zu spielen, legten PRIMORDIAL einen wirklich gelungenen Auftritt hin. So gut hatte ich die irischen Jungs gar nicht in Erinnerung. Die Meute dankte es ihnen natürlich auch gebührend mit dem entsprechenden Applaus und Gegröhle. Und so neigte sich kurz nach halb 12 die METAL CRUISE I (leider) ihrem Ende. Das Ufer und der Anleger waren bereits in Sicht, und so hieß es bald Abschied nehmen von der MS Rheingold, die ihre erste Metal-Tour erlebt (und ÜBERLEBT!) hat. Kompliment an die 3 Hauptorganisatoren Petra, Max und André incl. der vielen helfenden Hände! Sie haben es geschafft eine - zumindest für das Publikum - absolut stressfreie Cruise zu veranstalten. Jeder hatte Platz, jeder bekam genug zu trinken (auch wenn zwischendurch eine Biersorte ausging, aber dann wich man eben auf die nächste aus) und wirklich jeder hatte seinen Spaß an der Sache! Wer nach dem Verlassen des Schiffes noch - oder wieder? - gerade laufen konnte und immer noch nicht genug von Metal und Bier hatte, fand sich dann noch schließlich zur Aftershow-Party im "Florinsmarkt" ein. Erst zu später bzw. früher Stunde fanden dann auch die letzten Metalheads den Weg nach Hause. METAL CRUISE II - WIR KOMMEN!!!! |
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