Grind - Grace And Misery

Review von Opa Steve vom 20.04.2024 (9380 mal gelesen)
Grind - Grace And Misery Vor fünf Jahren titelte ich noch: "GRIND spielen - Originalitätspreis voraus! - Grindcore.". Zwar erwähnte ich auch noch Death und Groove als weitere Einflüsse, aber betonte gleichermaßen die Straightness des Vorgängers "Songs Of Blood And Liberation". Mittlerweile ist die Band nicht nur personell älter geworden (die Gründung seinerzeit war so ein "Wir-wollen's-noch-mal-mit-Ü40-wissen"-Ding), sondern auch die Musik von GRIND ist auf "Grace And Misery" deutlich gereift. Klar ist Grindcore immer noch eine Hauptzutat. Und wütend gebellte Ausbrüche in 'Leviathan' oder 'Infinite Nothing' klingen immer noch bisschen nach NAPALM DEATH. Aber das dynamische Spektrum ist viel größer geworden, als dass man die Band noch auf dieses Genre festlegen könnte. Post Metal und auch Core spielen eine zusätzliche Rolle. Und das steht den Kompositionen richtig gut. Die etwas chaotischen Ausbrüche bekommen durch ruhige Gegenstücke eine ganz andere Balance und das Album eine ganz andere Spannung. Straightes "Auf-die-Fresse" gibt es dazu aber immer noch auf hohem Niveau (Anspieltipps: 'My Eyes Closed' und 'Hysteria'), aber auch der epische Anteil gigantischer Moll-Wände in 'Drown' oder 'Manifold' lotst auf fabelhafte Weise das Düstere des Dark und Post Metals aus. Dazu flirrende hohe Gitarren, wie man sie vom Post Rock gewohnt ist, dessen Genre durch 'Sinn und Bedeutung' exzellent auf dieser Scheibe vertreten wird. Zwischendurch gibt es fast punkiges Straight-forward-Gehacke oder auch grimmige Hardcore-Versatzstücke wie in 'New Approach'.

GRIND haben ihr musikalisches Spektrum geöffnet und das hat ihre Musik nochmal richtig gepusht. Die 13 Songs wirken durch diese Vielfalt noch besser, als würde das Album 45 Minuten einfach stur rumschroten. Der gemeinsame atmosphärische Nenner ist Dunkelheit und Wut, aber die Bandbreite von ruhiger Kargheit über Epik bis zu extrem brutalen Songs - zumeist mit Köpfchen arrangiert - ist einfach stark. Eine intensive Scheibe, und ich freue mich, wenn die Jungs aktiv bleiben und auch mal konzerttechnisch in meiner Region vorbeischauen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Funktion Und Begriff
02. Gaia
03. Leviathan
04. My Eyes Closed
05. Drown
06. Manifold
07. Hysteria
08. Freedom Of People
09. I Am Demon
10. New Approach
11. Infinite Nothing
12. Sinn Und Bedeutung
13. Bones Of Utopia
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 45:28 Minuten
VÖ: 12.04.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten