Interview mit Moe von Persefone

Ein Interview von Lestat vom 05.06.2013 (19492 mal gelesen)
PERSEFONE aus dem kleinen Land Andorra haben mit "Spiritual Migration" ihr viertes und wieder einmal grandioses Album veröffentlicht. Moe Espinosa gab Auskunft über das letzte Album, Songwriting bei PERSEFONE im Allgemeinen und welche Bedeutung er der Spiritualität gibt.

Hallo Moe! Ihr habt vor kurzem euer neues Album "Spiritual Migration" auf den Markt gebracht. Seid ihr mit den Reaktionen zufrieden?

Moe: Hi! Zunächst einmal vielen Dank für die Möglichkeit eure Fragen zu beantworten! Ich muss sagen, dass wir sehr glücklich über die verschiedenen Reaktionen der Leute auf unser Album waren. Wir haben von allen Seiten aus aller Welt sehr viele Rückmeldungen bekommen. Und in der Regel waren die Gedanken, die man sich über die CD gemacht hatte, dass sie unsere CD lieben! Die Medien waren auch sehr empfänglich für "Spiritual Migration". Wir sind sehr glücklich!

Wie waren die Aufnahmen zur CD?

Moe: Lang! lacht Ich denke, das ist die Antwort, die es am besten beschreibt. Wir sind keine professionellen Musiker, zumindest in Bezug darauf, ob man vom Erlös der Band leben kann. Als eine Folge daraus haben wir alle normale Jobs und daher auch nicht immer Zeit um Aufnahmen zu machen. Wir haben im Juli 2011 angefangen und sind erst ca. ein Jahr später fertig geworden. Auf der anderen Hand ist das Album sehr schwierig zur spielen und wir machen alles selbst. Wir haben das Schlagzeug und den Gesang in Marc Mas', unserem Drummer, Studio, Keyboards und Bass in meinem Studio und Gitarren in Pere Reverts Studio hier in Andorra aufgenommen. Das bedeutet, dass wir immer versuchen herauszubekommen, wie alles so gut wie nur möglich klingt in Anbetracht unserer materiellen Möglichkeiten. Das ist keine einfache Aufgabe, weil keiner von uns ein Soundtechniker oder etwas Ähnliches ist, alles was wir können haben wir durch Versuch und Irrtum erlernt.

Ihr habt durchaus komplexe Songstrukturen. Wie funktioniert das Songwriting bei PERSEFONE? Alles aus einer Hand oder arbeitet die ganze Band zusammen?

Moe: Wir arbeiten nie als ganze Band zusammen. Ideen, die aus einem Jam heraus entstehen, sind willkommen, aber wisst ihr, wenn wir jammen, spielen wir Sachen, die wir bereits kennen. Dann ist es sehr schwierig, etwas wirklich Originelles zu produzieren. Der normale Prozess ist immer so abgelaufen: Carlos Lozano und ich spielen in meinem Studio und suchen nach Ideen, verbessern Riffs und einzelne Liedstellen. Bei "Spiritual Migration" haben wir auf diese Art und Weise gearbeitet, aber mit Marc Mas am Schlagzeug. Übrigens haben wir dieses Mal auch Ideen einfließen lassen, die wir zu Hause entwickelt haben. Wir fangen niemals an zusammen zu arbeiten, wenn wir nur ein blankes Blatt Papier vor uns haben. Wir fangen immer mit einem Riff an, einer Akkordfolge, einem Rhythmus, zumindest irgendetwas. Sobald die Musik anfängt einen Fluss zu entwickeln, schauen wir, wie wir die einzelnen Teile verknüpfen können. Manchmal klappt das sehr angenehm, manchmal müssen wir große Brücken erstellen, oder auch ganz neue Liedteile, um zwei Sektionen zu verbinden. Wir denken immer an die Musik als Ganzes. Auch wenn wir die Musik nicht auf einem normalen strukturierten Fundament aufbauen, halten wir den Fokus doch immer darauf, wo das Lied hingehen soll und woher es kommt.

Man kann bei euren Liedern doch einigen asiatischen/japanischen Einfluss finden. Wie kommt es dazu?

Moe: Sehr wahrscheinlich von unserer Arbeit an "Shin-Ken". Auf unserem dritten Album haben wir ein japanisches Konzept verarbeitet, und als Folge darauf haben wir einige japanische Stimmungen und Skalen benutzt um die Stimmung zu erzeugen, die wir braeuchen. Es war eine wirkliche Herausforderung Progressive Death Metal mit japanischer traditioneller Musik zu verbinden. "Spiritual Migration" ist eine Art Weiterentwicklung von "Shin-ken". Wir haben Teile des Konzepts behalten, da die Zen-Philosophie direkt mit den Samurai und dem Konzept dieses Albums verbunden ist. Daher ergibt es also durchaus einen Sinn. Wir haben mit diesen Skalen und auch einigen traditionellen Instrumenten gearbeitet, wie zum Beispiel der Koto, einem 13-saitigen Instrument, oder der shakuhachi, einen gewöhnliche Flöte in der traditionellen japanischen Musik.

Mindestens genauso auffällig ist auch, dass die beiden letzten CDs mit Spiritualität zu tun hatten. Was bedeutet sie für euch?

Moe: Wir leben in einer Welt, in der man, wenn man spirituell ist, gleich als Freak abgestempelt wird oder auch schlimmer, je nachdem mit wem du redest. Ich kann es nicht vermeiden zu erkennen, dass je weiter sich die Welt von der Spiritualität entfernt, desto schlimmer wird sie. Spiritualität ist etwas sehr wichtiges. Wir müssen einen Zugang dazu finden. Wenn man einmal erkannt hat, dass es da draußen und in dir drinnen mehr zu entdecken gibt, dass wir Teil eines großen ganzen Lebewesens sind, kann man nicht mehr aufhören danach zu schauen, worin die tiefere Bedeutung von allem liegt, wer wir wirklich sind, und warum wir hier sind. Es gibt dem Leben einem Sinn, einen Kompass, um das Richtige zu tun und Werte, die man sonst in der Welt nicht finden kann.

Glaubst du?

Moe: Ich denke, das ist etwas sehr Persönliches und wir sollten das außen vor lassen. Wie auch immer, an Gott zu glauben, so wie es in der heutigen Gesellschaft verstanden wird, heißt noch nicht, spirituell zu sein. Ich denke, es ist ein Teil davon, aber noch nicht alles.

Andorra ist bekanntermaßen ein eher kleines Land. Wie steht es um die Metalszene dort? Gibt es eine? Wo schüttelt ihr eure Mähne?

Moe: Wie du schon sagst: Andorra ist ein kleines Land und als Folge haben wir auch nur eine kleine Metalszene hier. Wir haben nur wenige Örtlichkeiten, um eine Metalshow zu sehen, aber schaffen es hier und da mal aufzutreten, wenn wir wollen. Wenn ich etwas über die andorranische Metalszene sagen soll, muss ich NAMI erwähnen. Sie sind die andere Band mit internationaler Bekanntheit. Sie sind sehr jung und talentiert und ich spüre, dass sie eine große Zukunft haben werden. Viel Arbeit natürlich auch lacht. In einem Land mit nur 80.000 Einwohnern ist es aber, glaube ich, eine gute Quote, wenn man zwei Bands hat, die auch außerhalb bekannt sind. Es gibt aber auch andere Bands, die hier gedeihen, und wahrcheinlich werdet ihr schon bald von ihnen hören.

Wie war eure Tour durch Europa, die ihr vor kurzem hattet?

Moe: Hervorragend! Immer, wenn wir das Land für eine Tour verlassen können, sind es die besten Momente unseres Lebens. In diesem Fall haben wir gute Freundschaften geschlossen und sind wirklich glücklich mit dem Ergebnis, namentlich der Promotion. Wir arbeiten bereits daran bald wieder auf Tour gehen zu können. Wir spüren, dass "Shin-Ken" und die beiden europaweiten Touren unserer Promotion und der Darstellung der Band für dieses Album wirklich geholfen haben.

Was wird als nächstes an Touren kommen?

Moe: Nun gut, wir haben gerade eine Tour in China aufgestellt! Wir sind wirklich gespannt darauf. Ende Juni werden wir drei große Städte besuchen: Peking, Shanhai und Taipeh. Natürlich versuchen wir auch auf Tour in Europa zu gehen, aber wahrscheinlich wird es länger dauern, aber mit Sicherheit wird sie stattfinden!

Vielen Dank für das Interview, alles Gute für die Zukunft, die letzten Worte gehören dir!

Moe: Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, das hier zu lesen! Wir schätzen eure Unterstützung und ermutigen jeden, der unsere Musik erlebt hat, sie mit den Freunden zu teilen. Das ist die beste Promotion, die wir haben können! Ihr könnt uns auch auf unserer Homepage oder bei Facebook besuchen, um Neuigkeiten zu erfahren oder um in direkten Kontakt mit der Band zu treten, wir kümmern uns wirklich darum! Danke!

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