Satan's Fall - Destination Destruction | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 02.11.2023 (7382 mal gelesen) | |
SATAN'S FALL aus Helsinki, beziehungsweise Tampere, kommen in einigen Abständen bei uns vor, sei es nun im Interview aus 2017 oder im Review zu "Final Day" aus 2020. Dieses Album erschien für einen "Newcomer" (so man sie denn da einordnen möchte) zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn wir alle erinnern uns ja noch, was die Pandemie für Auswirkungen hatte - gerade für eine Truppe wie SATAN'S FALL, die mit diesem bärenstarken Longplay-Einstand eigentlich hätte auf Tour gehen müssen. Sei es wie es ist, aber es ist schön zu sehen, welche Entwicklung die Band in diesen drei Jahren seit dem damaligen Review bis zum jetzigen Erscheinen ihres neuen Longplayers "Destination Destruction" genommen hat. Man könnte sagen, SATAN'S FALL haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern die Zeit intensiv genutzt, um jezt nochmal einen gewaltigen Sprung nach vorne zu machen. Mir ist schon lange nicht mehr ein Album einer Band untergekommen, die zwar einerseits knietief im traditionellen Metal steht, es aber andererseits mal ganz locker schafft, ihren Stahl so taufrisch klingen zu lassen. Nix mit "New Wave of Traditional Heavy Metal", das hier ist "New Wave of Highly Modernized Traditional Heavy Metal". Was macht "Destination Destruction" also zu solch einem herausstechenden Album? Tomi Mäenpää fasst das eigentlich ganz gut zusammen, wenn er sagt "Wir beschränken unsere Musik nicht auf irgendein Genre. Heavy Metal bedeutet Freiheit, das zu tun, was wir wollen – Heavy Metal ist Freiheit!". Das vor Augen ist es geradezu kontraproduktiv, wenn das Label die acht Songs der Scheibe (plus zwei weitere Bonus-Stücke auf CD) in der Rubrik Power Metal einordnet. Das trifft vielleicht auf den einen oder anderen Song zu, ist aber zu kurz gefasst. Denn SATAN'S FALL reichern ihre Stücke mit Melodic Metal-, Hard Rock- oder auch mal Black Metal-Querverweisen an, bleiben aber zu jeder Sekunde so true wie es nur geht. Und wenn ich etwas weiter oben von "Modernized" gesprochen habe, dann meine ich damit keineswegs den Sound der Scheibe. Was diese modernen Plastik-Produktionen anrichten, dürfte ja allseits bekannt sein. Was den Klang angeht, sind SATAN'S FALL ebenfalls true, trotz Ausnutzung moderner Studiotechnik. Alles im grünen Bereich, was das angeht. 'Lead The Way' eröffnet dieses Album, und einen passenderen Titel hätten sich SATAN'S FALL gar nicht einfallen lassen können, zeigt doch der Song, wohin der Weg führt. Es mag ja Menschen geben, die meine Meinung nicht teilen, aber so und nicht anders schreibt man Stücke, die zwar truemetallisch sind, aber trotzdem frisch und neu klingen. Der Song selbst geht gut nach vorne und hat das Potenzial, sich in die Hirnrinde einzubrennen. Gleiches gilt für das nachfolgende und gut nach vorne gehende 'Garden Of Fire', das zwar irgendwie immer an ACCEPT denken lässt, aber trotzdem unverkennbar SATAN'S FALL ist. Vor allem Sänger Miika Kokko geht als weniger reibeisige Variante von Mark Tornillo oder Dirkschneider durch. Überhaupt passt seine Stimme perfekt zum ganzen Material, weil er immer den nötigen "Schmutz" hat, vom Heldentenor weit entfernt. Dass SATAN'S FALL auch mit gedrosselter Geschwindigkeit bestens funktionieren, belegen 'Swines For Slaughter' und 'Monster's Ball' , beides edle Stampfer, zweiter Song zudem noch mit hymnischer Note im Chorus. Danach wird härtetechnisch die Schraube wieder angezogen, wobei vor allem 'No Gods, No Masters' ein gewaltiger Grower ist, der gediegen beginnt, aber danach Fahrt aufnimmt - nicht so sehr in Sachen Geschwindigkeit, sondern eher in Sachen Power. Was Mäenpää meinte, als er die Freiheit erwähnte, wird im abschließenden (Vinyl-Version) 'Dark Star' deutlich, wenn SATAN'S FALL tatsächlich den Black Metal zu ihrem Sound addieren (flirrende Gitarren). Klingt zunächst etwas ungewöhnlich, verleiht "Destination Destruction" letztendlich aber eine ganz eigene Note. Tja, und dann waren da noch die beiden Bonus-Stücke, die CD-Käufer goutieren dürfen. Es mag zwar seltsam klingen, aber die Daily Soap "Marienhof" lief hier in Finnland tatsächlich im Fernsehen und war äußerst beliebt, die Jungs von SATAN'S FALL ebenfalls Fans der Schmonzette. Wer wundert sich also, wenn sich SATAN'S FALL tatsächlich den Titelsong der Serie vorknöpfen? Und es ist kaum zu glauben, aber die Finnen bringen das Kunststück fertig, dieses Lied tatsächlich so klingen zu lassen, als wäre es ein Highlight eines Metal-Klassikers der 80er und machen daraus tatsächlich einen veritablen Ohrwurm. Gleiches gilt für den zweiten Bonus 'Go Go Power Rangers', dem Titelsong der Serie "Power Rangers", aus dem SATAN'S FALL ebenfalls einen Song gezaubert haben, bei dem man gar nicht anders kann, als die Faust gen Himmel zu recken. Solche Cover-Versionen klingen bei manchen Bands einfach nur infantil, bei SATAN'S FALL reihen sie sich perfekt ins Gesamtbild ein. Großartige Leistung! Es sollte mit dem Teufel (!) zugehen, wenn SATAN'S FALL mit "Destination Destruction" nicht nur an der Tür zur ersten Liga anklopfen, sondern eher direkt auf die vorderen Plätze stürmen. Wer von sich behauptet, Fan von traditionellem Metal zu sein und trotzdem um die Finen einen Bogen macht, der hat definitv nicht verstanden, worum es beim traditionellen Metal geht. Auf "Destination Destruction" stimmt einfach alles, und darum kann es auch nur die Höchstnote geben! Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Lead The Way 02. Garden Of Fire 03. Swines For Slaughter 04. Monster's Ball 05. Afterglow 06. No Gods, No Masters 07. Kill The Machine 08. Dark Star 09. Es Wird Viel Passieren (MARIENHOF-Song) 10. Go Go Power Rangers (POWER RANGERS-Song) | Band Website: www.facebook.com/SatansFall Medium: CD, LP Spieldauer: 42:45 Minuten VÖ: 03.11.2023 |
Alle Artikel