Wacken Open Air 2012

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Take off: 02.08.2012 - Review (52821 mal gelesen)
Das diesjährige Wacken ist zu Ende, und das eigentlich schon seit geraumer Zeit. Wie jedes Jahr bleiben viele Eindrücke zurück, dieses Jahr allerdings vor allem die Fußabdrücke im Schlamm des Ackers. Das Wetter hatte es anfangs gut gemeint, ab Freitag ging es aber im freien Fall bergab, gegipfelt hat es in einer Sturmwarnung Samstagnacht. Während das privilegierte Volk auf dem VIP-Campground noch halbwegs Chancen hatte auch wieder vom Campground runter zu kommen und während des Fesitvals nur bis zu den Knöcheln einsackte, sah es auf dem regulären Campingplatz noch um einiges heftiger aus. Dass irgendwann Sonntagnachmittag die Meldung kam, dass inzwischen die Hälfte der Besucher aus dem Schlamm gezogen worden sei, zeigte das Ausmaß.

Außerdem bleibt ein weiterer Eindruck zurück: Der eines toten Festivalbesuchers. Der Presse nach legte sich der nun verstorbene Metaller unter eine Plane auf einen Anhänger zum Schlafen. Aus einem neben dem Anhänger stehenden Aggregat strömten aber wohl die Abgase unter diese Plane, sodass der Schlafende an einer Kohlenmonoxidvergiftung verstarb. Wir sprechen den Angehörigen unser ausdrückliches Beileid aus.

Bevor nun im Folgenden über die Bands und Sonstiges berichtet wird noch zwei Hinweise: Alle Bilder von Bands, die wir hochgeladen haben, seht ihr in der Wacken 2012-Gallery. Und diverse Eindrücke findet ihr bei den Impressionen.

Organisation


imgleftMan ist von den Organisatoren des W:O:A im Großen und Ganzen gewohnt, dass sie eine gute Leistung abliefern. Dieses Jahr wurden sie aber vor besondere Herausforderungen gestellt: Am Sonntag vor dem Beginn des Festivals gab es noch einen Starkregen mit 60 Litern Niederschlag pro m² und Stunde. Damit nicht gleich vom ersten Tag an alles im Schlamm versinkt, wurde im Internet und in der regionalen Presse verbreitet, dass erst ab Dienstag angereist werden sollte. Dennoch gab es Beschwerden über das Aufstellungsmanagement, über zu wenig Platz zum Campen und zur Campbildung. Daraus resultierend gab es weniger witzige Aktionen an den Wegen und weniger lustige Stimmung auf dem Campground. Eine weitere Folge war, dass die gegen Ende der Woche auftretenden Regenschauer und -güsse zum Wacken-Watt führten, mit dem oben bereits erwähnten Ergebnis, dass es teilweise kein Entkommen mehr aus den Schlammmassen gab. Versuche der Organisation, durch Rindenmulch und Stroh zumindest auf dem Infield die Situation zu verbessern, waren eher weniger Erfolg bringend. Ansonsten gab es an der Orga nicht viel zu bemängeln. Über die Neuposistionierung der W.E.T.-Stage in Bullhead-City-Arena kann man diskutieren, aber letzten Endes hat es ein Besucher in Kex' weiter hinten aufgeführten Festivalstimme ganz gut zusammengefasst: Hauptsache man hat Spaß, egal wo.

Verpflegung


Die Preise waren, leider wie gewohnt, eher knackig: Der Standardpreis für ein anständiges (also sättigendes) Mahl betrug zwischen 4 und 5 € (je nachdem ob mit oder ohne Fleisch). Am besten fuhr man da noch mit den Ständen im Wackinger-Village, die sich geschmacklich eindeutig positiv von der Massenverpflegung im Infield oder im Shoppingbereich abgrenzten. Im Village gab es nämlich selbst zu belegende Fladen, Wildschweinbraten und allerlei andere Leckereien, die ein wenig von der Norm abwichen. Die Getränke kosteten je nachdem, ob es Bier oder nicht-alkoholisch war, und ob man 0,3l oder 0,4l hatte, zwischen 3 € und 4 € - auch das Wasser. Vor allem beim Wasser grenzt es daher schon fast an Wucher, beim Bier ist es doch recht nah an der Schmerzgrenze.

Sound


Das war mit die größte Enttäuschung des diesjährigen Wacken Open Airs, aber leider muss man auch hier sagen: Wie beinahe jedes Jahr. Einige Bands wurden dadurch vermiest, dass der Sound vor allem weiter vorne übermäßig basslastig war. Klar hängt das damit zusammen, dass man weiter vorne auch näher an den Subwoofern steht. Aber wenn man zeitweise die Lieder nicht erkennt, weil man nur noch Drums und gaaaaanz wenig Gitarre hört, dann läuft irgendwas verkehrt.

Metalbibeln


Wir kennen sie alle die Damen und Herren, alt wie jung, die es sich zur Aufgabe gesetzt haben, uns zu unserem Seelenheil zu führen. Auf jedem Festival begegnen sie uns, in unterschiedlichster Variante. Mit einer Bibel in der Hand warnend vor den Sünden, denen wir uns hingeben. Die Welten, die dort aufeinander prallen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Wie viel können Heavy Metal und Christentum schon miteinander gemein haben? Dass es Schnittmengen gibt, zeigten die unermüdlich mit ihrem Bollerwagen in der Hitze ausharrenden Helferinnen und Helfer, die die so genannte "Metal Bibel" unters Wackenvolk bringen wollten. Das kleine in metallisch angepasster Optik daherkommende Büchlein beinhaltet neben dem Neuen Testament auch Glaubensbekundungen von Bandmitgliedern von ACCEPT, IRON MAIDEN oder MEGADETH. Neugierig geworden, machte ich mich auf den Weg und traf im Dorf Wacken auf Stewart, der mir mehr über dieses Projekt verriet:

Bitte stell doch euer Projekt mal kurz vor!

Stewart: Die Metal Bibel kommt ursprünglich aus Schweden. Da hat ein Freund von uns die Idee gehabt, eine Ausführung des neuen Testaments anfertigen zu lassen, die extra für die Metal- beziehungsweise die Hardrock-Szene gemacht ist. Irgendwann ist mal so eine schwedische Metal Bibel in Wacken bei der Festivalleitung, glaub ich, aufgetaucht. Die haben dann eine Anfrage gestartet, ob es so etwas auch in Deutsch gibt. So haben wir dann auch eine deutsche Übersetzung fertig gemacht. Das ist der Hintergrund der Metal Bibel auf dem Wacken Festival.

Das heißt, ihr habt den schwedischen Grundtext genommen. Und was für eine Variante vom neuen Testament habt ihr da als Grundlage?

Stewart: Also die Bibelübersetzung ist eine deutsche Version der englischen "New Living Translation". Auf Deutsch: "Das neue Leben" Übersetzung. Das ist ein Standard, den man sonst auch in jedem Laden kaufen kann.

Warum beschränkt ihr euch auf das neue Testament?

Stewart: Das ist eine gute Frage. Ich denke die Antwort liegt wahrscheinlich einfach darin, dass das Alte Testament noch viel Arbeit zusätzlich ist. Aber erstmal ist das Neue Testament da.

Wie lang steht ihr denn schon hier und wie viele Leute seid ihr?

Stewart: Wir stehen eigentlich nicht, sondern sind mit unserem Bollerwagen unterwegs. Angereist sind wir hier Montag und sind die ganze Woche hier auf der Hauptstraße unterwegs. Das ist von Tag zu Tag unterschiedlich, aber so um die vierzig, fünfzig Leute.

Und wie reagieren die Leute auf euch?

Stewart: Das kannst du direkt hier um uns herum sehen. Die allermeisten mit erstaunlicher Offenheit, stellen wir immer wieder fest. Ist natürlich nicht jedermanns Sache, aber sehr viele Leute halten gerne an, gucken sich die Bibel an und nehmen sie natürlich mit.

Machen sich auch manche die Mühe, mit euch zu diskutieren?

Stewart: Ja sicher. Da haben einige immer mal wieder einige sehr interessante, sehr gute Gespräche mit den Leuten. Die Bibel ist natürlich ein super Gesprächsthema, wie man dazu steht, was man davon hält. Es sind viele, die sich gerade in Wacken Zeit nehmen, über Gott und die Welt zu reden. Das ist eine schöne Sache.

Ich habe gesehen, dass manche Leute auf dem Campingplatz die Bibeln verbrennen. Was sagst du dazu?

Stewart: Ich sage mal: So wie wir das Recht genießen, das Neue Testament zu verteilen, hat jeder natürlich auch das Recht damit zu machen, was er will. Ist ein bisschen Schade natürlich aus unserer Sicht, aber was soll man sich darüber aufregen.

Wann wäre die Aktion für dich und deine Freunde hier erfolgreich?

Stewart: Das ist eine gute Frage. Es ist so lange erfolgreich, wie wir freundliche Begegnungen haben und wie die Bereitschaft vorhanden ist, Gespräche zu führen. Solange die Festivalbesucher Freude daran haben, ist das für uns ein Erfolg.

Im Auftrag welcher Organisation macht ihr das Ganze? Wir haben überlegt, ob das evangelikale Kirchen sind oder White Metal Gruppierungen, wer hat das gemacht?

Stewart: Es ist eine bunte Mischung bei der Aktion. Unter anderem ist die Schwedische Street Church dabei vertreten. Menschen, die aus dieser White Metal Ecke kommen, sind dabei auch vertreten, es ist ein fröhliches Miteinander.

Vielen Dank an Stewart, dass er sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten. Auf dem Campground war die Neugierde über die Hintergrundinfos zur Metalbibel dann trotz groß zur Schau getragener Ablehnung doch recht hoch. Einige sagten auch, dass sie das Projekt an sich ganz spannend fänden. Angesichts der Tatsache, dass es ein "Spiritual Guidance" Zelt unmittelbar auf dem Festivalgelände gab, sollte diese Aktion nicht unerwähnt bleiben. Eine Meinung zur Präsenz von Glauben und Missionierungsaktionen muss sich dann jeder selbst bilden. Weiter oben könnte der Eindruck entstanden sein, dass die Gruppe im Auftrag des Veranstalters unterwegs gewesen sei. Stewart sagte mir nach dem Interview, dass dies in diesem Jahr nicht der Fall gewesen sei. (Kex)

Allgemeines Festivalerleben
imgleft
Es gibt immer wieder die Vorwürfe, Wacken wäre zur Tourismusveranstaltung verkommen und es würden viele Leute dort rumlaufen, die keine wirklicher Metaller sind. Sondern viel mehr Leute, die mit der Musik nichts am Hut haben und nur das Event einmal mitgemacht haben wollten. Das mag sein, den harten Kern gibt es aber dennoch: Wir trafen unter anderem Bernd Garske, der das W:O:A bereits seit seinen Anfängen besucht. Auf unserem Bild hat er ein original Shirt des zweiten Festivals an. Er hätte es wohl schon für 400 € verkaufen können, hat sich aber für das Shirt entschieden. Damals war alles noch ein wenig kleiner, das W:O:A hatte damals gerade 800 Besucher.

An dieser Stelle gibt es ein bisschen Werbung für den einzigen hessischen Radiosender, der ein Herz für Metaller hat: Auch getroffen haben wir Jen, ihres Zeichens Mitarbeiterin von Radio Bob, die versuchte, die sechs Gewinner der Aktion "wir wackeln euch nach Wacken" sicher durch das Festival zu begleiten. Dies gelang ihr wohl auch erfolgreich, am letzten Tag waren jedenfalls noch alle unversehrt.

Bevor es mit den Bands los geht noch ein Hinweis: Die Auflistung erfolgt ungefähr chronologisch, abgesehen vom Metal-Battle, der ein eigenes Kapitel bekommen hat, zu finden nach den anderen Bands.

Zwar waren dieses Jahr die lustigen Aktionen am Wegesrand eine echte Seltenheit, doch traf Kex neben den Jungs aus der "Arschwackelzone" und dem Küchenstudioanhänger mit dem 14° warmen "Nichtschwimmerbecken" (Eine Pfütze im Schlamm) auch noch auf Horst mit ihrer Abenteuergießkanne in Begleitung des Lasermannes. Über diverse Blödeleien kam dann auch ein kurzes Gespräch über das Wacken Open Air zu Stande:

Wie oft seid ihr denn jetzt schon auf Wacken gewesen?

Lasermann: Vier Mal.

Horst: Das ist mein zweites Mal.

Peter: Vier Mal.

Wann wart ihr das erste Mal da?

Lasermann: 2008

Peter: 2009

Horst: Verrückt! Letztes Jahr

Lasermann: warte mal, ist das dann nicht mein fünftes Mal? 2008,9,10,11,12, ich habe das Bändchen von 2008 nicht mehr. Aber 2010 habe ich zwei Bändchen bekommen. Das war wirklich sehr amüsant, warte mal... war das 2010? Ah, genau dieses Bändchen habe ich 2010 bekommen.

Peter: steht da 2020 drauf?

Lasermann: Waldbrand,

Horst: Waldbrand Open Air

Lasermann: Ich bin komplett besoffen durch die Gegend gelaufen, auf einmal kam ein Kerl her: "Du bist betrunken" - "Ja" - "Kriegst 'n Bändchen von mir"

Welches Wacken hat euch bisher denn am besten gefallen?

Lasermann: Bis jetzt? Ganz ehrlich... alle!

Wie findet ihr die Organisation dieses Jahr?

Lasermann: Dieses Jahr fand ich beschissen, das hat mich echt angepisst. Wir sind Montag gekommen und die haben uns krass eingepfercht, nicht so wie sonst die Jahre.

Peter: Weil das alles so nass war, da durfte man nicht drauf.

Lasermann: Sonst war echt geil, aber dieses Jahr war Kacke.

War das so wie auf H, dass ihr auch erst stehen musstet, auf Anweisungen warten und nicht neben den Autos campen solltet und dann kam ganz lange nicht wusstet, wo ihr hinsollt?

Lasermann: Also wir durften schon neben unserem Auto campen, aber nicht so wie sonst die Jahre. Da sagst du normalerweise, okay, bei uns kommen noch ein paar Leute, das sind zwei Autos, da müssen die Zelte noch hin und zwei Pavillons und das passt hier nicht hin. Aber dieses Jahr war es dann irgendwann egal. Da musste man dann mal einfach machen und nimmt keine Rücksicht mehr.

Wie viel Leute seid ihr?

Lasermann: 6... (zählt)

Horst: 10?

Lasermann: So 10-12 sind wir. Und die haben das komplett beschissen gemacht. Normal gab das keinen Stress beim Einweisen. Der Rest ist aber so gut organisiert wie immer!

Was sagt ihr dazu, dass die W.E.T.-Stage mit der Bullyhead City Arena zusammengelegt wurde?

Lasermann: Scheißegal.

Wart ihr schon mal drin?

Alle: Nö. Bisher noch nicht, war uns nicht so wichtig. Hauptsache ist das man Spaß hat, ist doch egal wo.

Herzlichen Dank euch dreien und viel Spaß euch noch!

Lasermann: Aber was ich noch sagen wollte, was ich an Wacken total gerne mag ist, dass ich hier so rumlaufen kann wie voll der Metalcore-Typ, bin ich ja nicht, und es ist in Ordnung. Da achtet keiner drauf. Auf kleineren Festivals wirst du dumm angemacht, aber hier nicht. Prost!

Die drei zogen ab, um sich ein Exemplar der heiß begehrten Metal Bibeln zu ergattern. Ich zog, unter den Blicken eines jungen Herrn, der es sich auf einer Hängematte hoch oben im Geäst bequem gemacht hatte, von dannen. Leider gab es, wohl dem Matsch und der Einweisungspolitik zu Beginn geschuldet, kaum mehr solch herzlicher Begegnungen.

Mittwoch, 01.08.:



imgleftRUSSKAJA
Wie schon 2011 waren auch dieses Jahr die Österreich-Russen von RUSSKAJA mit von der Partie, mit einem Konzert jeden Tag. Es sollte also jeder die Gelegenheit gehabt haben, die Russen zu sehen. Ob sich das lohnte, mag wohl durchaus von der Tagesform abgehangen haben, wir hatten das Glück die Spaßkombo an einem guten Tag zu erwischen. Unsere zunächst etwas skeptische Mitarbeiterin Jenny musste von mir erst ein wenig motiviert werden, sich auch diese Band noch anzuschauen, am Ende verlies sie aber mit einem breiten Grinsen das Feld vor der Wackinger-Village-Bühne. Mit ihrem osteuropäisch klingendem Ska, dem Hang zu einer leichten Selbstironie und dem Mitmachfaktor waren die Österreicher einfach eine schöne Auflockerung zwischen all dem Doublebassgeballer, der für gute Stimmung sorgte. Auch diesmal wieder. (Lestat)

Donnerstag, 02.08.:



SEPULTURA & LES TAMBOURS DU BRONX
Pünktlich um 17.30 Uhr ging die große brasilianische Party los. SEPULTURA haben es erst das zweite Mal auf Wacken geschafft, dafür aber gleich zweimal hintereinander. Normalerweise geht das ja nicht, aber wenn man lautstarke Unterstützung in Form der Trommeltruppe von LES TAMBOURS DU BRONX dabei hat, und eine ganz neue Show, ist eben doch eine Ausnahme möglich.
Bei den letzt Genannten handelt es sich um ein 16-köpfiges Percussion-Ensemble aus dem Herzen Frankreichs, das schon auf vielen großen Festivals die Stöcke geschwungen hat und u.a. auch beim Rock in Rio 2011 SEPULTURA on stage mit ihren tribal rhythms einen Extra-Groove verpasst haben. Charakteristisch für die Franzosen sind ihre bunt besprühten Ölfässer, die sie mit dicken, fetten Schlägeln bearbeiten (40 cm lang, 3 cm im Durchmesser). Das ist schon ordentlich Holz, wenn man das mit den handelsüblichen Sticks vergleicht. Dementsprechend knallte das Ganze auch.
Los ging's mit 'Refuse/Resist'. Der Song ging erwartungsgemäß richtig gut ab und war ein würdiger Opener. Danach folgte 'Sepulnation' ebenfalls mit den Franzosen, bis die sich vorerst zurückzogen. Die Stimmung im Publikum war grandios, es wurden SEPULTURA-Sprechchöre skandiert und es bildete sich recht schnell ein wild rotierender Circle Pit zu Songs wie 'Kairos', 'Mask' und 'Dialog'. Zum Song 'We've Lost You' enterten auch die Tambours wieder die Bühne und ließen es bis zum Ende des Konzerts erneut gemeinsam richtig krachen, z.B. mit Songs wie 'Structure Violence', dem PRODIGY-Cover 'Firestarter' und dem SEPULTURA-Hit 'Territory'.
Den Abschluss bildeten 'Ratamahatta' (einer meiner Lieblingssongs) sowie 'Roots Bloody Roots' vom gleichnamigen Album. Alles in allem ein richtig geiler Gig, der echte Partystimmung unter den Metalheads aufkommen ließ. Daumen hoch. (Baterista)imgright

Setlist:
01. Mixture
02. Refuse/Resist
03. Sepulnation
04. Kairos
05. Mask
06. Dialog
07. We've Lost You
08. Structure Violence (Azzes)
09. Requiem
10. Fever
11. Firestarter (THE PRODIGY-Cover)
12. Territory
13. Ratamahatta
14. Roots Bloody Roots

U.D.O.
In die Reihe der Altehrwürdigen durften sich auch dieses Jahr (mal wieder) U.D.O. einreihen. Warum auch nicht? Udo hats halt drauf. Mit seiner Präsenz und seiner Stimme reißt er sogar Leute wie mich mit, die ansonsten mit der Band nicht so viel zu tun haben. Er macht es einem aber auch leicht: Seine Setlists reichen meist über sein gesamtes Schaffen und ab und an werden auch Hits aus der ACCEPT-Zeit beigesteuert, Lieder, die man aber auch irgendwie erwartet: 'Princess Of The Dawn', 'Metal Heart' oder 'Screaming For Love Bite' sind hier zu erwähnen. Und es wäre zwar nicht nötig gewesen, aber er hat sich einige Unterstützung mitgebracht dieses Jahr: Neben diversen ehemaligen Mitgliedern standen bei 'Break The Rules' Mr. Lordi himself und bei 'Dancing With An Angel' sowie 'Balls To The Wall' Doro Pesch mit auf der Bühne. Somit waren 90 Minuten beinharte Stimmung garantiert. (Lestat)

Setlist:
01. Rev-Raptor
02. Thunderball
03. Leatherhead
04. Screaming for a Love-Bite (Accept-Cover)
05. Vendetta
06. Princess of the Dawn (Accept-Cover)
07. Dancing With An Angel (mit Doro Pesch)
08. Head Over Heels (Accept-Cover)
09. Animal House
10. Heart of Gold
11. They Want War
12. Break the Rules (mit Mr. Lordi)
13. Man and Machine
14. Metal Heart (Accept-Cover)
Zugabe:
15. The Bogeyman
16. Balls to the Wall (Accept-Cover, mit Doro Pesch)

imgleftSAXON
SAXON hat als einer der Headliner (und einer meiner persönlichen Favoriten) bereits Donnerstagabend gespielt, ein eher strittiger Slot, da es zu diesem Zeitpunkt zwar die wenigsten Überschneidungen gibt, es allerdings auch noch zu keiner richtigen Festivalstimmung hat kommen können. In einigerlei Hinsicht fand ich den SAXON-Auftritt durch diese Lage im Billing irgendwie verheizt: Die Hauptankunftswelle ist gerade so vorbei, das richtige Festivalflair ist noch nicht eingetreten und eigentlich geht es heute Abend eher ums Warmtrinken für die nächsten Tage. Allerdings dienten sie somit als Opener für das gesamte Festival und dieser Ehre wurden sie durchaus gerecht. Trotz später Stunde war das Festivalgelände gut gefüllt mit einer mäßig bis gut motivierten Masse aus (zumindest größtenteils) noch wohlriechenden Gestalten, hauptsächlich das "alte Eisen". Als Opener gab es den Klassiker 'Heavy Metal Thunder' und auch sonst konnte man keines der alteingesessenen Lieder, bei denen jeder mitsingen kann, missen. Man konzentrierte sich auf alte Klassiker, unter denen '20,000ft', 'Never Surrender', 'Wheels of Steel', 'Denim and Leather' und '747' natürlich nicht fehlen durften. Sie garantierten eine solide Grundstimmung, schafften es jedoch leider nicht, das Publikum tatsächlich in Extase zu versetzen. Ein paar wenige neuere Stücke wurden auch in die Setlist aufgenommen, gut verpackt zwischen 'Motorcycle Man' und 'Crusader' fand sich 'I’ve Got To Rock To Stay Alive', auch 'Hammer Of The Gods' wurde zum Besten gegeben. Wie die Setlist zeigt gibt es in der Tat keinen Grund zur Beschwerde, aber trotzdem wirkte der Auftritt routiniert und eher wenig kreativ oder anheizend. Biff Byford zeigte zwar die gewohnte Bühnenpräsenz aber das Wort "gewohnt" drückt auch die gesamte Haltung der Band im Verlauf der Show aus. Der Moment, an dem tatsächlich die "Welle der Stimmung" - möchte man sie denn bis dato so nennen - in hinteren Gefilden ankam, war der Abschluss durch 'Princess Of The Night', der das Konzert durchaus befriedigt, aber nicht ekstatisch enden ließ. (Luzi Fer)

imgleftSetlist:
01. Heavy Metal Thunder
02. Hammer Of The Gods
03. Power And The Glory
04. 20,000 Ft
05. Never Surrender
06. Dogs Of War
07. Motorcycle Man
08. I've Got To Rock (To Stay Alive)
09. Crusader
10. Rock The Nations
11. Drum Solo
12. Battalions Of Steel
13. The Eagle Has Landed
14. Wheels Of Steel
15. To Hell And Back Again
16. Denim And Leather
Zugabe:
17. Strong Arm Of The Law
18. 747 (Strangers In The Night)
19. Princess of the Night

imgleftVOLBEAT
Der Höhepunkt des ersten Abends startete mit 10 Minuten Verspätung auf der True Metal Stage: Die dänische Band VOLBEAT betrat die Bühne. Mit 'Human Instrument' eröffneten sie die Show. Das Publikum wurde ebenfalls zum Instrument, so dass Lestat seinen Platz in der Menge schnell verlies, die Gefahr des Verlustes der Fotoausrüstung in der tobenden Menge wurde einfach zu groß (am Nachmittag bei SEPULTURA noch fotografierte er mutig direkt neben einer Wall of Death).
Die Stimmung sollte trotz oder dank des basslastigen Sounds so aufgeheizt bleiben. Die Surf-Straßen begannen weit hinter dem Sound-Zelt und sollten während des gesamten Konzertes nicht abreißen.
Es wäre sicher nicht nötig gewesen, aber die Dänen holten sich noch Verstärkungen auf die Bühne: Bei ‚7 Shots‘ kamen Mille Petrozza von KREATOR und Michael Denner von MERCYFUL FATE dazu, bei ‚Evelyn‘ verstärkte Mark Greenway von NAPALM DEATH den bärenstarken Fronter Michael Schøn Poulsen.
Ebenfalls für Abwechslung sorgte bei "16 Dollars" der Kontrabass, auch wenn es an diesem Wochenende weitere klassische Instrumente zu sehen geben sollte.
VOLBEAT bedankte sich übrigens bei den Fans für die auf dem W:O:A erhaltene Platin-Auszeichnung und verriet, dass sie 2013 auf große Europatour kommen werden. Wir freuen uns schon auf die Jungs! (Jenny)

Setlist:
01. The Human Instrument
02. Guitar Gangsters & Cadillac Blood
03. Another Day, Another Way
04. Sad Man's Tongue
05. A Moment Forever / Hallelujah Goat
06. Mary Ann's Place
07. Who They Are
08. Fallen
09. 7 Shots (Mit Mille Petrozza von KREATOR und Michael Denner von MERCYFUL FATE)
10. Heaven nor Hell
11. 16 Dollars
12. Radio Girl
13. Sweet Unicorns
14. Evelyn (Mit Mark "Barney" Greenway von NAPALM DEATH)
15. The Mirror and the Ripper
Zugabe:
16. A Warrior's Call
17. I Only Want to Be with You (DUSTY SPRINGFIELD-Cover)
18. Pool of Booze, Booze, Booza
19. Still Counting
20. Raining Blood

TORFROCK
Über TORFROCK große Worte zu verlieren macht wohl nur für das Volk südlich der Elbe sowie die Geburtsjahrgänge jenseits von 1990 Sinn. Die Norddeutschen enterten nach ihrem Auftritt 2010 erneut die Wackinger Stage und zogen trotz des parallel stattfindenden Auftritts von VOLBEAT eine stattliche Menschenmenge an.
Für uns begann TORFROCK mit der Begegnung eines Herrn, der sich tatsächlich Hilfe beim Tippen einer SMS holte. Viele Grüße an dieser Stelle nach Fulda! Neben diesen Randbegegnungen regten Songs wie 'Willi Die Ratte' oder 'Presslufthammer Bbbbbernhard' den Alkoholkonsum nicht nur bei uns deutlich an. Zwar sang das Wackenvolk die Strophen zunächst noch recht verhalten mit, aber bei den Refrains wurde richtig aufgedreht. Dass bei den Jungs nach wie vor alles selbst gemacht ist, machte die Performance zu 'Rollo Der Wikinger' deutlich. Hier wurde neben dem Tamburin die Oboe gezückt und somit den Bluesrockklängen eine besondere Note verpasst.
Selbstverständlich wurden die wahren Hits erst zum Abschluss gespielt. Im Schutze der Dunkelheit war die Masse weiter angewachsen und zu 'Beinhart' hüpften alle Kehlköpfe und auch die Wirtin des Badehauses ließ sich nicht lumpen am Tisch den Refrain lautstark zum Besten zu geben. Insgesamt sangen die Fans so laut, dass VOLBEAT für eine Weile tatsächlich nicht hörbar war. Die Stimmung hielt sich auch beim Abschlusssong 'Volle Granate Renate', welcher sich trotz der bunt gemischten Herkunft der Zuschauer dann doch sehr Norddeutsch anhörte. Wahnsinnige Stimmung, die uns hier empfing und passend, dass das Konzert genau zu dem Zeitpunkt aufhörte, als die Töne des von VOLBEAT gecoverten 'Raining Blood' herüberschollen. Für mich und meine Begleiter, die wir die Dänen bereits mehrfach gesehen hatten, war TORFROCK eindeutig eine gelungene Alternative. (Kex)

Freitag, 03.08.:



SACRED REICH
Ich besitze von SACRED REICH nur zwei ihrer alten Scheiben: "Ignorance" und die EP "Surf Nicaragua". Ich hatte die Amis noch nie live und in Farbe bewundern können, also nahm ich die Gelegenheit auf dem W:O:A: 2012 wahr. Und es war ein richtiger Spitzenauftritt! Trotz der für ein Festival recht frühen Stunde war es brechend voll vor der True Metal Stage. Los ging's mit 'Death Sqad'. Passend zum Song ging die Meute auch gleich ordentlich ab. Besonders gefallen hat mir von Anfang an, dass die Mannen um Fronter Phil Rind super sympathisch und locker rüber kamen. Es hat einfach Spaß gemacht, den mittlerweile auch nicht mehr ganz taufrischen Herrschaften bei der Arbeit zu zu sehen. So stell' ich mir das vor. SACRED REICH zockten vor allem Songs der beiden bereits erwähnten Veröffentlichungen und natürlich von "The American Way". Die Stimmung war während des ganzen Gigs großartig, fand jedoch ihren Höhepunkt und würdigen Abschluss mit dem BLACK SABBATH-Cover 'War Pigs' und dem Klassiker 'Surf Nicaragua'. Top. (Baterista)

imgleftKAMELOT
Nanu? War das aktuelle Album von den Amis nicht "Poetry For The Poisened"? Das schien ihnen aber reichlich egal gewesen zu sein: Das Konzert wurde eröffnet von 'Rule The World' und 'Ghost Opera', beide von "Ghost Opera". Überhaupt: Die letzte Veröffentlichung wurde ziemlich geschnitten. Das war aber mitnichten schlecht. Zwar ist "Poetry For The Poisened" ein durchaus gutes Album, aber wenn es darum geht, live zu knallen, sind doch eher Songs wie 'Forever', 'Karma' oder 'March Of Mephisto' geeignet. Weiterhin durfte Tommy Karevik beweisen, dass KAMELOT auch ohne Roy Khan weiter existieren können. Der alte Fronter ist und bleibt ein Verlust für die Band, aber Tommy hat doch einen recht guten Job gemacht. Fast konnte man meinen, er wär bei seinem Vorgänger, zumindest was die Mimik angeht, in die Lehre gegangen. So gut das Publikum und die Band aber ihren Job auch machten, das Wetter verhagelte es ihnen: Es fing an zu regnen und wurde so stark, dass ich mich noch vor dem Finale ins Trockene verziehen musste, damit nicht die Kameraausrüstung baden ging. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, der Großteil der Menge blieb und feierte KAMELOT weiter. (Lestat)

Setlist:
01. Rule the World
02. Ghost Opera
03. Center of the Universe
04. The Human Stain
05. The Great Pandemonium
06. When the Lights are Down
07. Sacrimony
08. Forever
09. Karma
10. March of Mephisto

OVERKILL[img-right=http://gallery.bleeding4metal.de/albums/userpics/194/thumb_Over_Kill-5.jpg]
Hm, tja...kommen wir zu dem Gig, der mich von allen am meisten enttäuscht hat: OVERKILL. Ich hatte von verschiedenen Seiten gehört, dass die New Yorker live eine echte Bank wären. Leider habe ich davon nichts gemerkt. Ich bin kein eingefleischter Fan der Truppe, mochte sie jedoch immer und hatte mir mehr erhofft. Mein Eindruck war, dass das Publikum auch nicht so mega begeistert war. Die Fans natürlich - aber insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Stimmung zu bemüht war. OVERKILL wirkten erschöpft, die Ansagen mechanisch. Vor dem Song 'Oldschool' z.B. kam 1:1 derselbe Wortlaut, den ich schon vom Sampler des ROCK HARD Festival 2005 (!) kannte. Blöd. Aber ich habe mir von in Sachen OVERKILL besser unterrichteter Stelle sagen lassen, dass die Stärke der Band eher darin liegt in kleineren Locations zu spielen. Sei's drum - sie haben sicherlich ihr Bestes gegeben, aber mich hat es nicht erreicht. Dementsprechend wenig ist bei mir von diesem Gig hängen geblieben. (Baterista)

THE BOSS HOSS
Leider bereits mit schlammigen Untergrund (die Schreiberin wäre gerne nochmals auf der Crowd gesurft) feierten THE BOSS HOSS mit den Fans und Metallern. Die 7-köpfige Berliner Band hatte sichtlich Spaß auf der Bühne, genau wie das feiernde Publikum. Dank dem Schlamm verkniff man sich das Moshen, stattdessen imitierte man kreiswärts ein Rodeo, passend zum Musikstil der Wahlcowboys. THE BOSS HOSS amüsierten unter anderem mit einem Banjo, dem Spielen auf einem Waschbrett sowie mit Wet-Drumming dank mehrerer Flaschen Bier (das arme Bier!!!) das Publikum. Natürlich gab es einen rapiden Stimmungsanstieg bei der Top 10-Single ‘Don`t Gimme That‘. Auch wenn die Berliner (nach eigener Ansage aus Mississippi) nicht so ganz Metal sind, bildeten sie keinen Fremdkörper. Der Auftritt der Guten-Laune-Band endete pünktlich vor der nächsten Regenwand, die dann mit voller Wucht OPETH traf. (Jenny)

imgleftSetlist:
01. Last Day (Do or Die)
02. Stallion Battalion
03. Rodeo Radio
04. I Keep on Dancing
05. Live It Up
06. Riding High, Singing Low
07. Shake & Shout
08. Don't Gimme That
09. Run Run Devil
Zugabe:
10. Word Up (Cameo cover)

OPETH
An diesem Tag hatte ich offensichtlich den Regen gepachtet. Nachdem bereits KAMELOT ein eher nasses Vergnügen waren, machte der Wettergott wieder einen Strich durch die Rechnung: Kaum hatten OPETH angefangen zu spielen, fing es wieder an zu regnen. Der Band sowie den Fans machte das, wie soll es auch anders sein, wenig aus. Wer auf Wacken geht, muss halt damit rechnen, das eine oder andere Mal nass zu werden. Der staubtrockene Humor von Fronter Mikael Akerfeldt machte die Situation zudem um einiges erträglicher. Was die Setlist angeht, war der Schwerpunkt natürlich auf ihrer letzten Veröffentlichung "Heritage", und fast erstaunlicherweise fügten sich die Lieder ganz hervorragend in die anderen vier Lieder. Leider aber gab es einige Klassiker nicht zu hören, aber andererseits: Bei der üblichen Songlänge bleibt bei OPETH einfach nicht viel Platz für viele Lieder, da bleibt dann eben das eine oder andere Stück auf der Strecke. Ein bisschen Schwund ist immer. (Lestat)

Setlist:
01. The Devil's Orchard
02. I Feel the Dark
03. The Lines in My Hand
04. Heir Apparent
05. Demon of the Fall
06. The Grand Conjuration
07. Deliverance

imgleftHAMMERFALL
Auf der True Metal Stage pausierte der bei OPETH aufgetretende Regen bei HAMMERFALL endlich wieder. ,Stand-Up And Fight‘ sorgte nach dem plötzlichen weiteren Matsch-Vorkommen für eine "jetzt erst recht"-Stimmung. Es konnte ja keiner Ahnen, dass es nochmals schlimmer kommen sollte. Eifrig warfen sich die Metaller bei den melodischen Songs wie ‘The Dragon Lies Bleeding‘ oder ‚Renegade‘ der schwedischen Band in den Matsch. 15 Jahre nach dem ersten Auftritt auf Wacken überzeugten die Schweden mit sehr viel Spielfreude und bewiesen, dass sie wahrscheinlich noch weitere 15 Jahre durchhalten werden. Überhaupt wurde alles gespielt, was Rang und Namen hat in der Diskographie. Finale des Auftrittes war - wie sollte es anders sein - "Hearts On Fire", bei dem das eh schon mitsingende Publikum nochmals zum Mitmachen animiert wurde.

Setlist:
01. Patient Zero
02. Heeding the Call
03. Any Means Necessary
04. B.Y.H.
05. Blood Bound
06. Steel Meets Steel
07. Last Man Standing
08. Renegade
09. The Dragon Lies Bleeding
10. Let The Hammer Fall
11. One More Time
12. Hearts On Fire

DIMMU BORGIR
Die Norweger sind auch ohne Orchester eine Wucht. Heuer waren sie aber angetreten ihr Orchester-Set vorzutragen. Was sich auf You-Tube noch "interessant" anhörte ist live eine absolute Wucht. Zumindest wenn man sich ein wenig Abstand zur Bühne suchte, damit man außer Bass (das vorherrschende Problem des Festivals) noch irgendetwas hörte. Dann aber wurde man mitgerissen von einer Atmosphäre und einer Geräuschdichte, die einen schlicht platt machte. Gekrönt wurde das Konzert noch durch Kleinigkeiten: Den Gastauftritt von DJERV-Sängerin Agnete Kjolsrud, welche auch auf Platte ihre Stimme beigesteuert hatte, die sehr gefällige Songauswahl und, was nicht wirklich zu erwarten war: Das absolut true Orchester. Bevor der Vorhang fiel heizte der Dirigent des Orchesters die Menge erstmal ordentlich ein, und später wurde klar, dass sich die Musiker durchaus mit der Musik zu identifizieren scheinen, nicht nur einer der Musiker war durch Corpsepaint verschönert worden. Das Publikum war umso besser drauf und Sänger Shagrath dankte es mit regelrechter Gesprächigkeit. Dieser Gig war definitiv mein Highlight des Festivals! (Lestat)

imgleftSetlist:
01. Xibir (Nur Orchester und Chor)
02. Born Treacherous
03. Gateways
04. Dimmu Borgir (Nur Orchester und Chor)
05. Dimmu Borgir
06. Chess With the Abyss
07. Ritualist
08. A Jewel Traced Through Coal
09. Eradication Instincts Defined (Nur Orchester und Chor)
10. Vredesbyrd
11. Progenies of the Great Apocalypse
12. The Serpentine Offering
13. Fear and Wonder(Nur Orchester und Chor)
14. Kings of the Carnival Creation
15. Puritania
16. Mourning Palace
17. Perfection or Vanity(Nur Orchester und Chor)

IN FLAMES
Zu Beginn des Auftritts war große Irritation im Publikum spürbar. Die Leinwand gab nicht so recht Aufschluss über das, was auf der Bühne vor sich ging und diese war zunächst unbeleuchtet. Wie sich schnell herausstellte, lag das an dem Netz für die Beamershow, welches zunächst vorne, während des Auftritts aber irgendwann weiter nach hinten aufgehängt wurde. IN FLAMES ließen sich nicht lumpen und boten neben Songs wie 'Trigger' und 'Cloud Connected' nicht nur Klassiker fürs Ohr, sondern auch fürs Auge. Zu diesem Ambiente gehörte später eine Feuershow, für die eigens ein riesiges Gerüst auf der True Metal Stage aufgebaut worden war. Ein wahnsinniges Unterfangen, vor allem weil diese einen um die Band herum gelegten Feuerring auf der Bühne beinhaltete. Diesen kommentierte Frontmann Anders Fridén damit, dass er Feuershows selbst eigentlich weniger möge. Es rieche immer so faulig auf der Bühne, vor allem das Handtuch zum Gesicht abwischen. Fridén zeigte sich auch sonst eher im Plaudermodus, ließ sich viel Zeit zwischen den Songs und machte fleißig Fotos vom Publikum. Zwischenzeitlich war nicht ganz klar, ob er lediglich total gerührt von der großen Kulisse war (2009 mussten die Schweden schließlich im Hellen spielen) oder der Alkohol eine größere Rolle spielte. Fest stand, trotz der langen Pausen, die zeitweise schon verwirrend lang dauerten, sollte das Publikum im Vordergrund stehen. Sehr zum Leidwesen des Kamerateams versuchte der Frontmann nämlich dieses dazu zu bewegen, die Kamera ins Publikum und nicht auf die Bühne zu lenken. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dieser Auftritt von IN FLAMES wieder zu den gelungenen gehörten. Recht viele Songs der Ära "Come Clarity" hatten es auf die Setlist geschafft, genauso wie das doch recht alte 'Only For The Weak'. Hier wurde wieder ein bunter Mix aus alt und neu präsentiert, der alle Fans zufrieden zu stellen schien. Unterstützt von Leuchtraketen entstand so eine ganz besondere Atmosphäre und so war es auch verzeihlich, dass 'Free Fall' nicht gespielt wurde. 'My Sweet Shadow' zum Abschluss ist auch ein Song, der gefällt, wenngleich es mich schon ärgerte, dass IN FLAMES die Bühne bereits 5 Minuten vor Schluss verließen. Wenn die Spielzeit schon knapp bemessen ist, könnte diese wenigstens voll ausgenutzt werden. (Kex)

Setlist:
01. Cloud Connected
02. Trigger
03. Where the Dead Ships Dwell
04. Only for the Weak
05. Reroute to Remain
06. Crawl Through Knives
07. Delight and Angers
08. The Quiet Place
09. The Chosen Pessimist
10. Fear Is the Weakness
11. Alias
12. The Mirror's Truth
13. System
14. Deliver Us
15. Take This Life
16. My Sweet Shadow

IN EXTREMO
Hach ja, waren das Zeiten, damals, als "Verehrt Und Angespien" gerade das aktuelle Album war. "Sünder ohne Zügel" war auch noch OK. Aber was kam danach? Viel Mist, Technodrumming (ich meine damit nicht elektronische Drums, sondern die Art des Spieles), die Dudelsäcke rückten immer mehr in den Hintergrund, mit "Sterneneisen" ging die Reise wieder eher in die richtige Richtung. Nun soll das keine Alben-, sondern eine Konzertkritik sein. Diese kleine Einleitung sollte aber die gemischten Gefühle zeigen, die ich gegenüber dieser Band habe. Live wissen die Spielmannsleute aber, Gott sei Dank, immer noch mitzureißen, gerade wenn sie eine Setlist auspacken, auf der auch ältere Lieder stehen, Lieder wie 'Vollmond', 'Herr Mannelig' oder 'Spielmannsfluch'. Diverse Zuschauer mochten dennoch nicht warm werden mit dem teilweise vorherrschenden Technodrumming, der allergrößte Teil der Menge feierte IN EXTREMO aber, und auch ich vermochte die Skepsis zu überwinden. In den alten Zeiten sind sie noch lange nicht zurück, aber es wird für einen Fan der frühen Stunden wieder einfacher, ihnen zu folgen. Auf dass das Mittelalter wieder seine Renaissance habe! (Lestat)

Setlist:
01. Sterneneisen
02. Frei zu sein
03. Zigeunerskat
04. Herr Mannelig
05. Sängerkrieg
06. Flaschenpost
07. Unsichtbar
08. Zauberspruch No. VII
09. Spielmannsfluch
10. Omnia Sol Temperat
11. Siehst du das Licht
12. Viva La Vida
13. Küss mich
14. Vollmond
15. Rasend Herz
16. Villeman Og Magnhild

Samstag, 04.08.:



DELAIN
Manche Bands haben es nicht leicht, DELAIN gehörten auf dem diesjährigen W:O:A dazu: Nicht nur, dass sie "morgens" um 12:00 Uhr schon ihren Auftritt hatten. Nein, es war auch noch gehörig feucht geworden von Freitag auf Samstag, so dass teilweise leichter Regen die Bedingungen noch erschwerte. Aber die Band scheint schon eine feste Fangemeinde zu haben, fand sich doch eine nicht geringe Zahl Zuschauer vor der Black-Metal-Stage. Ich könnte an dieser Stelle nun die Ernsthaftigkeit der Bühnenbezeichnungen in Frage stellen, da DELAIN nun wirklich kein Black Metal ist, viel mehr Symphonic Opera Metal oder wie man das Geträller auch immer bezeichnet. Jedenfalls war es Musik für all diejenigen, die sonst auf eben jener Bühne zu kurz kommen und die Melodie mögen. Die Niederländer jedenfalls freuten sich über so viele Gäste bei so widrigen Umständen, die sie dazu auch noch feierten, so dass der Tag für beide Seiten mit guter Laune begann. Ein wirklich respektabler Auftritt der Männer um Fronterin Charlotte Wessels. (Lestat)

imgleftGAMMA RAY
Nachdem DELAIN den finalen Tag im strömenden Regen eröffnet haben (und dennoch ordentlich die Metaller zum Feiern brachten), erbarmte sich der Wettergott während des Auftrittes der alteingesessenen Band GAMMA RAY einer Regenpause. Kai Hansen kommentierte dies damit, dass sie Wacken "gutes Wetter mitgebracht haben". Die Hanseaten eröffneten mit dem Intro von der "New World Order" und darauf folgend mit ‚Dethrone Tyrany‘. Bei Klassikern wie ‚Heaven Can Wait‘ und ‚Send Me A Sign‘ bangte und feierte das Publikum ohne Rücksicht auf den bereits einem Wattenmeer gleichenden Boden. Die Band hatte an dem Treiben sichtlich ihren Spaß. Frontmann Kai Hansen erinnerte mit dem HELLOWEEN-Cover ‚I Want Out‘ an vergangene Zeiten und brachte die Stimmung zum überkochen. (Jenny)

TESTAMENT
Jippieh, nach so vielen Jahren endlich TESTAMENT live sehen! So oder ähnlich dachte ich als ich voller Neugier und Vorfreude gegen 17.30 Uhr zur True Metal Stage stapfte. Noch größer war die Freude als ich Gene Hoglan am Drumset identifizierte. Der Typ ist nicht nur ein Mega-Drummer sondern auch 'ne richtig coole Sau. Ich wusste zwar, dass er TESTAMENT's neueste Veröffentlichung "Dark Roots Of Earth" eingetrommelt hatte, aber nicht, dass er auch live wieder dabei sein würde. Aber bei dem Schlagzeuger-Verschleiss der Band kann man auch schon mal durcheinander kommen. Leider hat mich der Gig trotzdem nicht so richtig geflasht. Ich kann gar nicht sagen woran genau es gelegen hat. Die Band hat eine gute Show abgeliefert und neben einigen neuen Songs auch Klassiker wie 'Practice What You Preach' und 'Into The Pit' gespielt. Trotzdem ist der Funke nicht bis zu mir gelangt. Vielleicht lag's an mir, die Massen vor der Bühnen gingen jedenfalls gut ab.imgright
Auf den letzten Metern des Auftritts wurden FREE RANDY-Banner auf der Bühne gezeigt und verkündet, dass Randy (Blythe) nun frei gelassen wurde. (Zur Erinnerung: Der LAMB OF GOD-Sänger war ohne Vorwarnung in Tschechien fest genommen und ins Gefängnis gesteckt worden, weil er für den Tod eines Fans vor zwei Jahren verantwortlich gemacht wurde. Danach fand das Konzert mit 'Three Days Of Darkness' seinen krönenden Abschluss. (Baterista)

CORONER
Bereits seit zwei Jahren sind die Herren der Schweizer Thrashlegende wieder gemeinsam auf Tour. Somit wurde es definitiv Zeit, sich mal wieder auf dem Wacken Open Air zu präsentieren. Machte den Zürichern einstmals das Label schwer, zu ihrem verdienten Ruhm zu kommen, waren es am Freitag Dauerregen und Schlamm, welche die Besucher fernhielten. Vor der Partystage hatten sich einige Hartgesottene eingefunden, die mit Gummistiefeln und Regencapes oder eben quasi unbekleidet dem Wetter trotzten. CORONER spielten ein Set, das sich durch die komplette Bandgeschichte ab dem Jahr 1986 zog. Dies könnte die Erklärung sein, weshalb von den Leuten meiner Generation oder jünger kaum jemand anwesend war, steckten wir doch alle noch in Windeln zu Beginn der Bandkarriere. Dennoch lohnte es sich Klassikern wie 'Masked Jackal' aus dem Jahr 1988 oder 'The Lethargic Age' aus dem Jahr 1993 zu lauschen. Das Drumset auch hier eher spartanisch angelegt, was man den Songs kaum anmerkte. CORONER waren wohl nach zwei Jahren immer noch nicht ganz mit den Übergängen von einem Song zum nächsten vertraut, doch die Fans nahmen die Pausen gelassen hin und feuerten das Trio auf der Bühne an. Einzigartig sind die Schweizer wohl deshalb, weil sie neben keifenden Gesangsausbrüchen auch sehr lange Instrumentalpassagen, die ab und an ins Sphärische abdriften, ihr Markenzeichen nennen können. Wenngleich mir diese nur bedingt zusagten, war ich doch ziemlich beeindruckt, wie viel man aus der Kombination von einer Gitarre mit einem Mann am Bass herausholen kann. 'Status: Still Thinking' war bei diesem Auftritt dafür das Paradebeispiel. Der Gesang energetischer im Vergleich zur Platte, dafür empfand ich die instrumentalen Teile recht langwierig. Insgesamt beeindruckte mich diese Form des Thrash durchaus. Vor allem die schweren Midtempopassagen taten es mir gegen Ende an. Schade, dass der Auftritt mit 'Grin (Nails Hurt)' dann so schnell vorbei war. Wer sich Oldschool-Thrash der besonderen Art mal live ansehen möchte, sollte den nächsten Auftritt von CORONER in jedem Fall nicht verpassen! (Kex)

Setlist:
Golden Cashmere Sleeper, Part 1 (Intro only)
Internal Conflicts
Serpent Moves
Masked Jackal
Status: Still Thinking
Metamorphosis
The Lethargic Age
Semtex Revolution
Divine Step (Conspectu Mortis)
Grin (Nails Hurt)

MOONSPELL
Die Portugiesen sind ja auch so schon ein Konzert wert, zu bezaubernd ist ihr Mix aus Härte und Dunkelheit, zu genial ist die Stimme von Sänger Fernando Ribeiro. Mangels Vorbereitung war mir daher entgangen, dass es sich auf dem W:O:A um ein spezielles Akkustikset handeln sollte, mit 4 Celli, einem extra Percussionisten sowie zwei Chorsängerinnen. Es entstand einer der wenigen Momente, die einfach zeitlos sind, in denen 45 Minuten genauso gut 5 Sekunden oder 3 Stunden sein könnten. Der Sound war nahezu perfekt, das Set aus nur sieben Liedern bestand nur mit Ausnahme von 'The Southern Madness' und 'Scorpion Flower' aus Liedern der ersten beiden Scheiben und all das war auch noch gut umgesetzt. Ich wollte zurück in diese Zeitlosigkeit, aber auf dem Weg zurück auf das Infield traten mich AMON AMARTH harsch zurück in die Realität. (Lestat)
imgcenter

Setlist:
01. Wolfshade
02. Opium
03. Awake
04. The Southern Deathstyle
05. Scorpion Flower
06. Alma Mater
07. Full Moon Madness

AMON AMARTH
Das Konzert, dass mich mit Abstand am meisten positiv überrascht und begeistert hat, war der Auftritt von AMON AMARTH. Ich hatte ja schon gehört, dass die Nordmänner live sensationell sind, aber hören und es selbst erleben, sind bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Ich habe nur die "Fate Of Norns" zu Hause im Regal stehen und fand die Schweden immer ganz cool, aber jetzt bin ich Fan. So sympathisch, entspannt und professionell sieht man selten mal eine Band die Bühne rocken. Richtig gut! Neben Knallern wie 'Fate Of Norns' und 'Pursuit Of Vikings', kamen auch 'Twilight Of The Thunder God' und 'Guardians Of Asgaard' zu Ehren. Das Publikum fraß den Wikingern aus der Hand und die Stimmung war grandios. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen, außer dass ich mich noch mit ein paar Scheiben eindecken werde. Skal! (Baterista)

Setlist:
01. War of the Gods
02. Runes to My Memory
03. Destroyer of the Universe
04. Death in Fire
05. Live for the Kill
06. Cry of the Black Birds
07. The Fate of Norns
08. The Pursuit of Vikings
09. For Victory or Death
10. Victorious March
Zugabe:
11. Twilight of the Thunder God
12. Guardians of Asgaard

imgleftSCORPIONS
Die SCORPIONS sollen Metal sein? Nun gut, das Bang Your Head Open Air teilte diese Ansicht schon Jahre zuvor und nicht wenige wichtige Metalbands, bspw. einige Mitglieder von MACHINE HEAD, zählen die SCORPIONS zu ihren Einflüssen. Wie dem auch sei: Sie waren nun da, und dann wollte man sich das Spektakel auch nicht entgehen lassen, zumal es ja das letzte Open Air in Deutschland sein soll (bleiben ja nur noch einige weitere Auftritte in einigen Länden). Der Auftritt begann mit einer Videoinstallation über ihr legendäres Konzert im San Bernadino Valley mit über 300.000 Zuschauern. Danach wurde an Licht- und sonstiger Installation rausgehauen, was man so raushauen kann: Von Videos, die im Hintergrund abliefen über eine pompöseste Lichtshow, ein heb- und senkbares Podest für James Kottak nebst Schlagzeug hin zu einer seltsamen Skulptur, über die nachher noch mehr zu lesen sein wird.
Die Setlist machte klar, dass das hier ein Abschiedskonzert sein soll: Vom doch eher jungen Lied 'Sting In The Tail' bis hin zu Klassikern 'Is There Anybody There' wurde schon im regulären Set (also ohne die Zugabe) alles aufgeboten, was eine Bandgeschichte von 40 Jahren so hergibt. Nur ein Klassiker wurde allenfalls durch Pfeifen angedeutet: 'Wind Of Change'. Einerseits ist das Lied allmählich arg angestaubt, andererseits: Schön wär's halt doch gewesen. Und 'Blackout' hätten sie lieber von der Liste unten gelassen, hier erwies sich der Spruch "Nomen es Omen": Während des Auftritts brach irgendwann die Hölle auf Erden los, es gab eine Sturmwarnung und alle Schleusen waren geöffnet. Den wahren Fan verschreckte das nicht, mich und alle anderen in der American Spirit Lounge schon. (Lestat)imgright
Nachdem sich der schlimmste Sturm gelegt hatte, ging es über in den letzten Teil des SCORPIONS-Auftritts. Dessen Anfang fand ich allerdings mehr als seltsam. Was die zweifellos attraktiven, wenig bekleideten Damen da mit Werkzeug auf der Bühne zu suchen hatten, um die SCORPIONS-Skulptur (schein)anzuflexen, war mir nicht ganz klar. Ich fand es vor allem albern und es passte für meinen Geschmack nicht so recht. Aber was soll's, das nennt man dann wohl künstlerische Freiheit. Zumindest leiteten sie das große Finale bestehend aus 'Coming Home', 'Still Loving You' (schmelz) und 'Rock You Like A Hurricane' ein. Beeindruckt war ich von der makellosen Gesangsleistung von Klaus Meine. Da war kein Aussetzer und kein schiefer Ton auszumachen. Klasse. (Baterista)

Setlist:
01. Sting in the Tail
02. Make It Real
03. Is There Anybody There?
04. The Zoo
05. Coast to Coast
06. Loving You Sunday Morning
07. Rhythm of Love
08. Raised on Rock
09. Tease Me Please Me
10. Hit Between the Eyes
11. Dynamite
12. Kottak Attack
13. Blackout
14. Six String Sting
15. Big City Nights
Zugabe:
16. Coming Home (mit "geflexter" Statue)
17. Still Loving You
18. Rock You Like a Hurricane

imgleftMACHINE HEAD
MACHINE fucking HEAD! Eine meiner absoluten Lieblingsbands und dementsprechend uffgerescht hibbelte ich zur True Metal Stage. Selbst wenn der Gewittersturm nicht aufgehört hätte, es wäre mir egal gewesen. Aber so fand ich den Wettergott in diesem Moment sehr sozial. Ich habe MH zwar schon live gesehen, aber nicht mit ihrem großartigen Album "Unto The Locust". Passend dazu fingen die Kalifornier mit 'I Am Hell' an. Leider fand ich den Sound irgendwie überdimensioniert und dementsprechend überzerrt klang das Ganze. Dieses Soundproblem hatte ich während des Festivals auch schon bei anderen Bands festgestellt. Keine Ahnung warum es bei einer Band gut oder besser war und bei anderen nicht. Aber ich schätze mal, so einen Open Air Sound hinzubekommen ist auch nicht der einfachste Job der Welt.
Zurück zu MH: Das Konzert hat mich einfach nur glücklich gemacht. Viele Kracher wurden gespielt, ich bin trotz Schlamm herumgesprungen und habe gebangt (ohne ein Schlammbad zu nehmen) und bin hinterher freudestrahlend zurück zur Crew. Gezockt wurden u.a. auch 'Old', 'Locust', 'A Thousand Lies' , 'Imperium', 'This Is The End', 'The Darkness Within' und zum Schluss 'Davidian'. Das Publikum ging ab und feierte sowohl die Band als auch die Songs. Für mich der richtige Abschluss eines großartigen Festivals. Abschluss deshalb, da wir danach gen Heimat aufbrachen, um noch eine Chance zu haben, heil aus dem Schlamm herauszukommen. Nach der Staulage am folgenden Tag zu urteilen, war das eine mehr als weise Entscheidung. WACKEN!!! (Baterista)

Setlist:

01. I Am Hell (Sonata in C#)
02. Old
03. Imperium
04. A Thousand Lies
05. Locust
06. Aesthetics of Hate
07. Darkness Within
08. This Is the End
09. Halo
10. Davidian

Metal Battle:



Mittwoch, 01.08.:

VICTIMS OF MADNESSimgright
VICTIMS OF MADNESS stellen eine Erfolgsgeschichte für alle Verrückten dar, die den Spaß an der Musik selbst in die Hand nehmen. Die Truppe erfreut sich ständig neuer Mitglieder und ebenso wahnsinniger Ideen. Das alles wusste ich nicht, als ich in Erwartung des Metal Battle Auftritts der Slowaken etwas zu früh im neuen Bullyhead City Arena - Partyzelt ankam. Umso größer war die Verwirrung, als nach dem ersten Song einige Mitglieder der dort stehenden Formation die Bühne verließen und plötzlich ein an Tingeltangel-Bob erinnernder Lockenschopf die Bühne betrat. Drastisch wandte sich der Stil und aus der Mähne dieses Menschen wurde der S.O.D. Klassiker 'Speak English Or Die' rausgerotzt. Das Cover war erstklassig, aber nicht minder schlecht war das, was folgte: Wieder wurden die Mitglieder gewechselt und nun wurde JUDAS PRIEST gespielt, leider auch schon der Abschlusssong der Truppe. Hier löste sich dann die Verwirrung endgültig auf. Geschätzte 20 Musiker verbeugten sich vor dem schon früh anwesenden Publikum und es wurde klar, dass das Durchwechseln zu den Coversongs schlicht zur Show gehörte. Es lohnt im Übrigen mehr über VICTIMS OF MADNESS nachzulesen, vielleicht möchte sich der ein oder andere gar in den nächsten Jahren beteiligen. Fest steht: auch der elfte Auftritt der Gruppe aus allen vier Himmelsrichtungen war ein Erfolg. Gerade wenn man die Uhrzeit bedenkt, zu der das Publikum das Zelt gemeinsam mit der Band rockte. (Kex)

RUST2DUST
Beim nun folgenden Auftritt der Metal Battle Teilnehmer aus der Slowakei lernten wir neben den Neuerungen des Partyzeltes auch "Die Maschine" kennen. Jede Band wurde nun durch diesen doch eher fürs Wrestling oder Boxen taugliche Moderator in proletarischem Stil angekündigt. Blöd nur, dass die von ihm angekündigten RUST2DUST eben nicht aus Slowenien kamen und dieser Fehler erst durch den Sänger korrigiert werden konnte. Die Slowaken ließen sich davon keinesfalls entmutigen. Zwar ließ der durch den Bass arg belastete Sound anfangs etwas zu wünschen übrig, doch das neue Zelt beinhaltete neben exzellenter Optik und Vorhängen auf den zwei Bühnen eben auch eine klasse Crew am Mischpult. Rhythmisch ballerte das Schlagwerk, während Fronter Tomas Buron bewies, dass er zwischen Growls und sauberen Passagen im Refrain angenehm wechseln konnte. Sicher, man sollte wohl auch etwas Toleranz fürs Metalcore Genre mitbringen, doch die Jungs bewiesen, dass Oldschool Death und Core streckenweise ganz nah beieinander liegen können. Schade, dass die Energie von Bassist und Gitarrist des Quintetts nicht so recht auf das Publikum überspringen wollte. Auf die Animationen des Frontmannes hin ließ es sich nur mäßig bewegen. Dabei lieferten die Jungs ein Brett ab, das in den 20 Minuten manchen Schädel zum Schwingen brachte. Insbesondere der Opener hatte es in sich, aber auch das darauf folgende 'Lost' konnte sich hören lassen. Das Quintett gehörte definitiv zu den stärkeren Bands des diesjährigen Metal Battle. Empfehlenswert zum Reinhören ist 'Stay Awake' vom letzten Album "Daymare". (Kex)

imgleftHELMUT
Liebe Leute, ihr könnt doch in einer Festivalbeschreibung nicht Vergleiche mit STRAPPING YOUNG LED bringen, die mit zahlreichen Hinweisen auf Wurzeln im Blues versehen sind, ohne den Stil sonst näher zu beschreiben. Ich fürchte fast, dass die so entstandenen Erwartungen mein Urteilsvermögen mächtig trübten. Der Beginn auf der W.E.T. Stage war viel versprechend, der Rhythmus mitreißend und dann kamen die Growls... Diese wollten so gar nicht zum Klang der Band passen, wohl auch, weil nie klar war, ob gerade hochgepresste Growls oder Schreie den Mund verlassen sollten. Der Applaus war eher mäßig und auch das Dauergeknüppel der Doublebass vermochte den eher mauen Eindruck nicht zu verbessern. Für mich herausragend waren hier eindeutig die Schweizer Fans. Diese machten Stimmung ohne Ende und rissen den ein oder anderen im Umfeld mit. Beim dritten Song, die Titel ließen sich beim besten Willen nicht ausmachen, trieb das Schlagzeug dann doch mit etwas komplexerer Rhythmik an und versöhnte mich etwas mit den Schweizern. Mit einer anderen Erwartungshaltung würde ich mir das Geknüppel der Truppe gerne nochmal reinziehen. Blues ließ sich bei der Songauswahl eher weniger ausmachen, dass die Truppe mit VADER auf Tour war, zeigt deutlich, dass Death das vorherrschende Genre ist, wobei von Melodie eher weniger in den Kompositionen zu finden ist. Auch den Blues im Gitarrenspiel wollte mein Ohr nicht heraushören. Immerhin, das Ganze klang um Längen besser als das Gedresche der vorher spielenden Russen von EASE OF DISGUST. (Kex)

DEVIL'S NOTE
Noch während HELMUT auf der Nachbarbühne ihr Set spielten, kündigte sich durch Raucheffekte hinterm Vorhang der Metal Battle Gewinner aus Polen an. Tatsächlich hatten sich schon ein paar beinharte Fans mit Polenflagge hinter der Barriere eingefunden, um ihre Stars von DEVIL'S NOTE sehen zu können. Leider füllte sich die Fläche vor der Headbanger Stage auch nur mäßig, insgesamt waren es weniger Leute als noch am Vormittag bei den Slowaken. Zwar war das Mikro für den Sänger zu Beginn viel zu leise, doch davon ließ sich Schlagwerker Philipp Biernat nicht beeindrucken. Energetisch schleuderte er dem Publikum Blastbeats ohne Ende um die Ohren, während der Bass mit einem fetten Groove die Matten in Schwung hielt. Brutaler Death Metal mit Melodie war hier keine Fehlbeschreibung, auch wenn Melodie hier sicherlich eher ein ausbaufähiger Nebeneffekt der dargebotenen Songs darstellte. Neu erfunden wurde hier nichts, die Musik ist durchaus gehobener Durchschnitt und mit 'Hypocrisy' wurde gezeigt, dass Melodeath in roher Form durchaus spannend zu hören ist. Damit zählten DEVIL’S NOTE für mich zum besseren Drittel des Metal Battle. Ein Höhepunkt stellte für mich allerdings die Aluminium-Truppe dar, die zum zweiten Song den Pit enterte. Eine der Damen hatte sich sogar einen schicken, stabilen Alu-BH gebastelt, der auch nach drei Songs durchbangen hervorragend hielt - was man von den Diademen der Kumpanen nur bedingt sagen konnte. (Kex)

FRANTIC AMBER
Heiß sahen sie aus, die vier für Schweden antretenden Mädels mit männlichem Schlagwerker. Umso erstaunter waren wir über das Todesblei, welches FRANTIC AMBER uns kompromisslos um die Ohren hauten. Nachdem wir die erste Runde Geknüppel überstanden hatten, bot sich unserem Gehör erstaunliches. Wurden zuvor noch Growls serviert, die Angela Gossow vor Neid erblassen lassen würden, zeigte sich, dass Frontfrau Elisabeth Andrews während der Ansagen eine angenehme, klangvolle Stimme hat. Präsentiert wurde Schwedentod, welcher für mich immer zwischen den drei Eckpunkten ENTOMBED, DARK TRANQUILITY oder BLOODBATH schwankte. Der Vorzeigesong des Quintetts 'Bleeding Sanity' hörte sich in der Liveversion jedenfalls wesentlich roher an, als man es vom Video her kannte. Wer sich also auf Melodie beim Auftritt freute, wurde durch den Misch etwas enttäuscht, denn diese ging eher unter. Die Headbanger Stage war für die Uhrzeit entsprechend gefüllt und die Matten vor der Bühne kreisten eifrig. Die Ansagen wurden entsprechend kurz gehalten, eine angenehme Wende im Metal Battle, wurden doch sonst die Zeiten zwischen den Songs recht ausführlich genutzt, um die Zeit rumzubringen. FRANTIC AMBER gingen hier keine Kompromisse ein. Song um Song ballerte uns um die Ohren. Zwar lausche ich durchaus gerne mal Melodie befreitem Death Metal, aber hier muss die Band sich doch noch etwas in der Liveperformance musikalisch weiterentwickeln. Optisch waren alle fünf Bandmitglieder definitiv lecker anzusehen. Auffallend im Publikum: Während die Männer freiwillig eifrig die Köpfe oben hatten und rhythmisch klatschten, malträtierten das anwesende Weibsvolk ihre Nacken. Der Frauenanteil war für Wacken bei diesem Konzert übrigens weit über Durchschnitt hoch. (Kex)

DISQUIET
DISQUIET war eine dieser Bands, die ich eigentlich nur wegen der Spielplatznähe zu FRANTIC AMBER mal eben so mitnehmen wollte. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellte, denn die Niederländer sollten zu meinen persönlichen Top 3 des diesjährigen Metal Battle gehören. Zunächst leerte sich das Zelt allerdings recht schnell und mir stellte sich die Frage - bestanden die Besucher des Metal Battle Schweden nur aus emanzipierten Metallerinnen und nach Brüsten geiferndem Mannsvolk? Musikalisch schlugen DISQUIET mit ihrer Version melodischem Death Metals durchaus in eine ähnliche Schiene und brachten diesen, meiner Meinung nach, durchaus angenehmer an das Publikum als FRANTIC AMBER zuvor. Das Riffing erinnerte streckenweise an ARCH ENEMY während die Growls sich in roh gepressten Gefilden bewegten. Prägend für die Songs der Niederländer waren die wiederkehrenden, schwergängigen Midtempopassagen, bei denen der Bass seine Stärken voll ausspielen konnte. Das Publikum ließ sich auf die Musik ein und reagierte willig auf die dann doch eher billigen "Ey!"-Rufe durch die Band. Ab und zu mischte sich unter die Musik auch mal ein punkiger Groove, ohne aber das Gesamtbild zu stören, ganz im Gegenteil. Schädel wurden auch weit hinten im Zelt, wo die Leute ob der fehlenden Menge eher vereinzelt standen, intensiv geschwungen und auch mir sollte am Morgen danach der Nacken schmerzen. Die Niederländer, auch wenn sie den Metal Battle nicht gewannen, sollte man durchaus im Auge behalten. (Kex)

Donnerstag, 02.8.:

FAANEFJELL
Bei dem Label Pagan Metal weiß man als Leser nicht, was das Gehör am Ende tatsächlich geboten bekommt. Gerade Musik, die dieser Schublade zugeordnet wird, hat ein solch variables Spektrum, dass ich sehr gespannt war, was mich bei diesem Auftritt erwarten wird. Bereits in der Schlange zum Einlass stimmten einige Norweger Songs an und motivierten die Umstehenden zum Mitsingen. Oft schaue ich mir die Backpatches bei solchen Auftritten an und versuche dann darauf zu schließen, in welche Richtung es gehen wird. Hier half das eher weniger weiter, denn das Spektrum reichte von BURZUM über IMMORTAL und SONATA ARCTICA bis hin zu DIMMU BORGIR. Ich fürchtete schon, einen Auftritt mit mittelprächtiger Pandainszenierung ansehen zu müssen, aber Fehlanzeige. FAANEFJELL hatten zwar Schmiere im Gesicht, doch wirkten die Mannen an den Instrumenten dadurch eher wie Bergarbeiter oder Bergzwerge. Die Optik passte zur Musik. Melodiöse Intros, deren Themen direkt von den Gitarren aufgegriffen und fortgeführt wurden, verbreiteten eine beinahe märchenhafte Stimmung. Das Riffing beschwor die Kälte des Nordens herauf und ich hätte schwören können, dass alte Mythen oder das Leben zu alten Zeiten zu den Texten gehörten. Diese Pagan-Variante sagte mir durchaus zu, wenngleich ich etwas genervt davon war, dass Absprachen auf den Bühnen nicht recht zu funktionieren schienen. Mal wurde ein Solo nach Songende etwas unbeholfen nachgereicht und auch bekam der Sänger seine Einsätze teils nicht laut genug ins Mikro. Die Norweger muss ich mir nicht nochmal anschauen, wer aber regelmäßig Metal aus dieser Sparte hört, sollte sich die Metal Battle Teilnehmer mal live reinziehen. (Kex)

HONE YOUR SENSE
Vor den japanischen Metal Battle Teilnehmern spielten WÖLLI UND DIE BAND DES JAHRES, entsprechend voll war es, als ich mich vor zur W.E.T. Stage durchkämpfte. Enttäuschend war es, dass vor selbiger Bühne plötzlich viel Platz war, weil alle nach Ende des Auftrittes das Zelt verließen. HONE YOUR SENSE bedienen mit Melodic Death Metal allerdings auch ein ganz anderes Genre, als es die WÖLLI-Fans wohl in der Hauptsache bevorzugen. Moderator Maschine patzte auch hier. Der Vorhang ging auf, die Band schickte an, sich vorzustellen, was angesichts der unmotiviert und nur halb ins Mikro gerotzten Ankündigung dann auch eher weniger gelang. Einen solchen Moderator braucht man nun wirklich nicht. Wirkten die Instrumentalisten recht jugendlich und fragil, bewies ihre Musik, dass hinter HONE YOUR SENSE ganze Männer steckten. Die Growls kamen von ganz tief unten, während der Schlagwerker dermaßen intensiv mit der Musik mitging, dass ich befürchtete, er würde jeden Moment in seine Snare hineinbangen. Das Ganze klang dann irgendwie wie PAIN ohne Synthesizer, gemischt mit Oldschool-Core Growls. Echt interessanter Stil, der auch dem Publikum zu gefallen schien und dabei weitere Menschen ins Zelt zog. Spontan wurde dann auch ein Schlagzeugsolo irgendwo zwischen zwei Songs geschoben, auch eine Art und Weise sich beim Publikum zu bedanken. Die Japaner waren sichtlich stolz, sich auf dem Wacken Open Air präsentieren zu dürfen. Die Jungs werde ich mir in Zukunft auf jeden Fall nochmal reinziehen! (Kex)

THE FALLING
Die Jungs aus China heißen eigentlich DUO TIAN, was nichts anderes als das chinesische Äquivalent ihres Namens ist. Sie haben die Metal Battle China gewonnen und dementsprechend durften sie nach Wacken. Sofern ich es richtig recherchiert habe, war das bereits der dritte Versuch. Auch in 2008 und 2010 haben THE FALLING an der Metal Battle China teilgenommen, konnten aber erst in diesem Jahr als die Gewinner daraus hervor gehen. Auch scheinen sie in China selbst eine Hausnummer zu sein, da sie bereits mit MNEMIC, HEAVEN SHALL BURN und weiteren westlichen Bands in Peking aufgetreten sind. Wobei ich mich dabei unweigerlich frage wie Metal und die Volksrepublik China zusammen passen.
Egal. Die Mucke des Fünfers aus Peking kann sich zumindest hören lassen. Leider war der Sound während der Metal Battle ziemlich schlecht, so dass das Ganze eher krawallig und als großer Soundbrei zu hören war. Nichtsdestotrotz boten die Jungs eine sehr gute Show und das was heraushörbar war, stellte sich als technisch einwandfreier und aggressiver Metalcore heraus. Alles in allem ein solider Gig mit charismatischem Fronter. Wer neugierig ist, kann auf dem Sampler "Core in China" dem Song 'Circle II Circle' der Band lauschen. Dazu gibt es auch ein Video bei youtube. (Baterista)

HAMMERCULT
Nachdem alle Metal Battle Teilnehmer ihre Pflicht absolviert hatten, kam die Kür: Der Vorjahresgewinner, das Quintett von HAMMERCULT, enterte die Bühne und rotzte der Menge direkt ein mächtiges Brett entgegen. Diese hatte es zu Beginn des Auftritts nicht leicht, sich in das Zelt hineinzudrücken, strömten doch die einen vor der Vorband hinaus, während die anderen sich vorm Regen unter die rettenden Planen zu flüchten versuchten. Umso erstaunlicher, dass vor der Bühne selbst nur recht wenige Fans sich den Klassiker 'We Are Hammercult' reinzogen. Das Schlagzeug trieb die Menge kompromisslos an, während der Viersaiter den Rhythmus angenehm komplettierte. An dieser Stelle fiel mir auf, dass den gesamten Metal Battle hindurch die 8 Bands, die ich mir anschaute, entweder einen 5- oder einen 6-Saiter am Bass hatten. Schön, mal eine ursprüngliche Ausführung des Instrumentes zu hören. Auch hier der Sound angesichts der Raumhöhe recht gut gemischt, was mich vor allem aber überraschte, war die Qualität des Gesanges: Auf Platte sind mir die Growls als unangenehm hoch in Erinnerung geblieben, Live wiederum hörte sich das Ganze richtig gut an. Frontmann Yakir Shochat bewegte sich ab Songnummer 2 im Bühnengraben nah zu Masse und ließ es sich nicht nehmen, die in DIY-Manier gestaltete Fanfahne aus Betttuch und Isolierband eines Fans dem Publikum zu präsentieren. Auch in diesem Jahr zeigten sich HAMMERCULT sehr beeindruckt von der Energie ihrer Fans. Völlig zu Recht, denn diejenigen, die vor Ort waren, machten mächtig Party. Mein Favorit bei dem Auftritt war eindeutig 'Black Horsemen', das Live einfach noch intensiver die Matte zum Mitschwingen Zwang. Wer kann, sollte sich die Israelis bei Gelegenheit mal live reinziehen, das macht noch mehr Spaß, als dem aktuellen Album zu lauschen! (Kex)

Freitag, 03.08.:

GRAVEYARD
Bereits im letzten Jahr hatte ich auf dem Summer Breeze Open Air die Möglichkeit einen Blick auf die Schweden von GRAVEYARD zu werfen. Im Gegensatz zu vielen anderen Gruppen wird ihnen zu Recht die Nähe zu Größen wie ZZ TOP oder LED ZEPPELIN unterstellt. Im Zelt war das Quartett genau richtig untergebracht, schließlich bedarf es etwas heimeligem Ambiente, um Heavy Rock im Stile der 70er angemessen genießen zu können. Eine durch Beamer gestützte Lightshow wurde in diesem Jahr zwar nicht geboten, doch diese war überhaupt nicht nötig, denn so wirkte die Musik umso authentischer. Wenn es weiter so geschüttet hätte, wie während des BLACK DAHLIA MURDER Auftritts, wäre es sicherlich voller gewesen, allerdings füllte sich die Halle, während GARVEYARD ihre nahe am Blues angelehnten Rhythmen präsentierten, zunehmend. Der Klassiker 'Uncomfortably Numb' durfte selbstverständlich bei diesem Auftritt nicht fehlen und ermöglichte es dem doch schon etwas stärker geschundenen Nacken, sich Erholung zu verschaffen. Allerdings zuckte dafür der Rest des Körpers unweigerlich mit und an der Bar konnte man auch einen ekstatischen Tänzer bewundern. Was man aus einem Standardset am Schlagzeug alles herausholen kann, stellte Drummer Axel Sjöberg beim abschließenden Minisolo sowie beim etwas flotteren 'Buying Truth' unter Beweis. Hier kann sich so mancher Schlagwerker mit größerem Set eine Scheibe abschneiden. Für mich ein gelungener Auftritt, auch wenn die Spielzeit mit 35 Minuten recht knapp bemessen war. Besonders beeindruckte mich der atmosphärisch sehr ruhig gehaltene Song 'Blue Soul'. Auch auf einem so großen Festival wie dem Wacken Open Air bewiesen GRAVEYARD, dass die Wurzeln aller harter Musik in gediegener Atmosphäre vorgetragen werden kann und von den Fans geschätzt wird. Ach ja, diverse geruchliche Impressionen der Flower Power Ära bot der Auftritt seitens der Zuschauer auch.
Billing
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