Livebericht Machine Head (mit Trivium und Dragonforce) |
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Ein Livebericht von Lestat aus Wiesbaden (Schlachthof) - 09.12.2007 (38847 mal gelesen) |
SHADOWS FALL hatten die Ehre, diesen Reigen des Geknüppels eröffnen zu dürfen. Das Quintett aus Massachussets ist einer der Vorkämpfer der NWOAHM, insofern war schon einiges zu erwarten. Markenzeichen ist wohl die Mähne von Frontgrunzer Brian - es gibt wahrscheinlich wenige Dreads mit einer solch beachtlichen Länge - bis über die Kniekehlen reicht das Haarwerk. Entsprechend beeindruckend, wenn das alles mal zum Schwingen kommt. Abseits dieser Attraktion haben SHADOWS FALL einen ganz guten Opener abgegeben. Sie haben die schwer zu begeisternden, noch nicht vorhandenen, Massen allmählich in Wallung gebracht und somit ihren Job erfüllt. Viel ging jedoch noch nicht. Wie bei jeder der ersten drei Bands war die Spielzeit mit knappen dreißig Minuten etwas knapp und kurz. Aber bei fünf Bands an einem Abend müssen eben alle ein wenig zurücktreten. Diskutabel wäre, das nächste Mal vielleicht weniger Bands an den Start zu bringen. Erstaunlicherweise hieß Band Nummer zwei ARCH ENEMY. Zumindest ich hätte sie eher an die vorletzte Stelle gesetzt, aber was soll's. Die Mannen um Angi wurden zum Nutznießer der Bemühungen SHADOWS FALLs: Das Publikum war warm und heiß, mehr auf die Ohren zu bekommen. Dem entsprechend war der Moshpit nicht mehr nur zeitweise, sondern dauerhaft - wenn auch noch relativ klein. Das Publikum war voll dabei und der blonde Engel auf der Bühne gab mit Krachern aus der gesamten Bandgeschichte den Zuhörern Saures, von 'Ravenous' bis 'We Will Rise' war alles dabei. Kleine Wehmutstropfen waren das Outfit von Angi - sie sah einfach schon besser aus auf der Bühne - als auch die wiederum viel zu kurze Spielzeit. In der Folge enterten DRAGONFORCE die Bühne. Angesichts der knappen Zeit durch den gesamten Abend hinweg und der Tatsache, dass sie stilistisch einfach irgendwie nicht reinpassten, wäre es vielleicht besser gewesen, wären die Briten nicht mit dabei gewesen. Nichts gegen ihren High Speed Kastraten Frickel Metal. Er war und ist Premium. Die Show war auch astrein, obgleich sie in irgendeiner weise nicht so glänzen konnten wie noch vor eineinhalb Jahren in Osnabrück. Was vielleicht auch an der inzwischen jahrelangen Tour liegt. Aber zwei Probleme gab es mit den Jungs: Zum einen war an diesem Abend einfach nicht das Publikum für sie da. Schon vor dem Einlass konnte man Besucher vernehmen, welche die Pizza-Pause auf diese halbe Stunde legten. Und letzten Endes war die Halle auch deutlich leerer als bei ARCH ENEMY oder TRIVIUM, es wollte keine rechte Stimmung aufkommen. Und so mühte sich Sänger ZP vergeblich ab, das Publikum wirklich auf seine Seite zu bekommen. Und zum anderen - muss das sein, dass man in ein sowieso zu kurzes Set auch noch eine Ballade reinhaut? Und so machten sich die fünf alle Mühe und kamen doch nicht so recht an. Sie sprangen und frickelten, rannten und bangten, was ging. Und doch wollte kein Funke überspringen. Da wäre mehr ARCH ENEMY und SHADOWS FALL wahrscheinlich bei den meisten besser angekommen. TRIVIUM war schließlich die erste Band mit einer annehmbaren Spielzeit von etwa 45 Minuten. Und sie waren auch bis dato die Krönung des Abends. Ohne weiteres dürfen sie als die besten derzeit existene Thrashband bezeichnet werden. Die Technik, die Perfektion, die Energie, die Wucht - es ist einfach unbeschreiblich. Der Geist der achtziger hat sich auf der Bühne manifestiert - was auch am Outfit der Amis gelegen haben mag. Und mit ihm manifestierte sich eines der mitreißendsten Konzerte, die ich je miterleben durfte. Das alles wurde von den Zuhörern dankend aufgenommen und in einen gewaltigen Moshpit umgewandelt, der keine Pause kannte und den ganzen Gig hindurch tobte. An diesem Auftritt gibt es nichts auszusetzen. Aber wer ihn nicht gesehen hat, bzw. TRIVIUM noch nicht live erleben durfte, hat bisher definitiv in seinem Leben etwas verpasst. Nachdem TRIVIUM schon klar gemacht haben, was gute Stimmung ist, war es an MACHINE HEAD das ganze noch zu steigern. Doch hoppla - wo war Phil? Der Axtschwinger war leider in die Heimat entfleucht, da wenige Tage zuvor sein Vater verstorben war. Daher wurde kurzerhand von TRIVIUM ausgeholfen. Und - einfach nur erstaunlich - sie haben es geschafft, den kompletten Gig gut zu spielen, ohne eine richtige Probe vorher gehabt zu haben. Hut hab vor so viel Professionalität! Das Publikum dankte das mit dem größten Moshpit, den ich in einer Halle je gesehen habe. Jeder Song wurde dankend gefeiert, jede Sekunde Pause zwischen den Songs wurde zum Abfeiern genutzt. Zwischendrin gab es eine etwas längere Pause, in der nichts geschah, danach legten die Amis aber nochmal voll los und widmeten am Ende dem toten Vater Phils noch einen Song. Leider gab es diesmal, wie sonst bei MACHINE HEAD wohl nicht unüblich, keine METALLICA-Cover. Lediglich MAIDEN wurde einmal mit 'Run To The Hills' zitiert, wobei es bei dem kurzen Zitat blieb. Nach etwa einer weiteren Stunde war man am Ende angekommen. Resumè? Ein grandioser Abend, der jeden Cent wert war - abgesehen vielleicht von DRAGONFORCE. Kritisch anzumerken ist der Sound. Fast durch die Bank weg hätten die Gitarren lauter, die Drums leiser gekonnt. Dem ausverkauften Haus machte das aber nichts aus, weswegen die Stimmung spätestens ab TRIVIUM am überkochen war. |
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