Livebericht Magnum (mit Saga ) |
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Ein Livebericht von Stormrider aus Offenbach (Capitol) - 17.05.2014 (20727 mal gelesen) |
Samstag 17.05.2014, die ersten Sommersonnenstrahlen lachen vom Himmel, sozusagen der perfekte Abend fürs DFB-Pokalfinale - oder für Classic Rock mit MAGNUM und SAGA. Das Co-Headliner-Package macht an diesem Abend im Capitol in Offenbach Halt, einer alten Synagoge, die zu einem schönen Theater umgebaut worden ist. Sowohl im Innenraum als auch auf den Rängen des Capitols sind Stufen eingearbeitet, so dass man vergleichsweise vielen Zuschauern eine gute Sicht auf die Bühne ermöglicht. Da der Saal wenig mit üblichen Konzertlocations gemein hat, sondern eher gediegene Anmut ausstrahlt, bietet er den perfekten Rahmen für ein Konzert solch altgedienter und mit Klassikern dekorierten Bands. Das scheinen auch eine Menge Fans zu wissen, denn bereits um 18:45 Uhr hat sich eine knapp 35m lange Schlange vor dem Einlass gebildet. Wie erwartet ein eher ergrautes bzw. leicht kahles Publikum, aber man merkt, dass sich alle auf diesen Konzertabend freuen, die gezeigten Shirts sind teilweise echte Raritäten und teilen sich ungefähr zur Hälfte auf SAGA und MAGNUM auf. Gleiches gilt für die Spielzeit, denn beide Bands haben heute jeweils 80 Minuten. Der Headliner-Slot wechselt dabei im Zweitagesrhythmus und heute beginnen SAGA. Als die Band um Frontmann Michael Sadler um 20:00 Uhr auf die Bühne kommt und mit 'Don't Be Late' in ihren Set einsteigt, ist der Saal bestens gefüllt und auch hier wird deutlich, dass das Publikum wirklich wegen beiden Bands gekommen ist. Der Sound ist von Beginn an klar und differenziert und die Lightshow im Capitol setzt wirklich schöne Akzente. Nach 'You're Not Alone' folgt mit 'On The Loose' einer der großen Radio-Hits der Kanadier, was die Stimmung bereits früh am Abend nach oben treibt. Mr. Sadler ist ein Mann der großen Gesten und animiert das Publikum schon früh, den Abend doch weniger nur zu konsumieren und stattdessen Teil der Show zu sein. Das nach 'Anywhere You Wanna Go' und 'Too Much To Lose' eingeschobene Drumsolo gewinnt anschließend durch die Position des Schlagzeugs an Spektakulariät, denn entgegen der üblichen Position, bühnenmittig und frontal zum Publikum, steht es etwas weiter am rechten Bühnenrand und seitlich gedreht, so dass man schön sehen kann was Drummer Mike Thorne da so abzieht. Da auch das folgende 'Corkentellis' ohne Gesang auskommt, bietet sich die Möglichkeit für Michael Sadler, die Stimme etwas zu schonen. Musikalisch ist das heute Gebotene wie erwartet über alle Zweifel erhaben, hervorzuheben wäre aber noch das Gitarrensolo in 'Humble Stance', denn das weiß dann doch schon sehr zu verzücken. SAGA liefern hier eine wirklich solide Classic-Rock-Show, die durch schöne Lichteffekte auch toll untermalt wird. Womit ich aber über den gesamten Gig nicht warm werde, ist die Tatsache, dass der Sänger einen Großteil des Sets hinter einem Keyboard steht, welches nicht vorne in der Bühnenmitte platziert ist, sondern hinten in der Mitte (also neben dem Schlagzeug und dem etatmäßigen Keyboarder). Das verwaiste Mikro an der Front wirkt auf Dauer irgendwie befremdlich. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt an einem ansonsten wirklich kurzweiligen ersten Gig des Abends. Allgemein ist die Stimmung und Bewegung im Publikum musik- und altersgerecht. Die Band wird zwischen den Songs gefeiert und auf die (auf Deutsch gestellte) Frage "Was kann ich für Sie tun?" kommen erwartungsgemäß jede Menge unterschiedlicher Songwünsche als Antwort. Das versprochene "Wir spielen sie alle!!" wird leider nicht umgesetzt, so dass um 21:10 Uhr der Vorhang fällt. Natürlich noch nicht final, denn das Publikum will erwartungsgemäß noch einen Nachschlag. Doch auch SAGA wollen noch etwas: "Offenbach, Du musst singen für mich!!!" wird das Publikum aufgefordert, und es lässt sich beim abschließenden Hit 'Wind Him Up' auch nicht zwei Mal darum bitten, so dass der finale Song gleichzeitig den Konzerthöhepunkt markiert. Aufhören wenn's am Schönsten ist. Aber das war ja noch nicht alles für heute. Impressionen SAGA: Nach einer Umbaupause, die mit 30 Minuten genau so lang ist, dass sie für alles Wichtige (also Getränke nachfüllen und wieder wegbringen) ausreicht, wird die Bühne in violettes Licht getaucht, und MAGNUM eröffnen ihren Gig mit 'Live Til You Die', dem Opener ihres aktuellen Opus. Man merkt sofort, dass das Publikum bereits bestens gelaunt ist, und die Band um die beiden Elder Statesmen Bob Catley und Tony Clarkin weiß offensichtlich auch, dass man mit SAGA eine Band auf Augenhöhe als Tour-Partner hat, so dass von Anfang an songtechnische Schwergewichte ins Auditorium gefeuert werden. Natürlich gibt es auch hier keine großartigen Actionausbrüche in Form von wilder Stageaction, Tony Clarkin steht vielmehr wie eine Eiche auf seinem Platz und verzieht keine Miene aber das braucht es auch nicht, wenn die musikalische Qualität stimmt. Und daran besteht auch hier kein Zweifel. Bob ist soweit gut bei Stimme (unglaublich, wenn man das Alter des kleinen Mannes in Betracht zieht) und wirkt in seinem maßgeschneidertem blauen Jacket ein wenig wie der Grand Signeur des Classic Rock. Allerdings nur so lange bis er anfängt zu tanzen oder besser gesagt zu winken. Dann wird aus dem weisen (bzw. gern auch weißen) Mann irgendwie ein netter Herr von nebenan. Den optischen Kontrapunkt dazu, setzt Bassist Al Barrow der in seinem langem Mantel schon eher das Rockklischee bedient und für alle weiblichen Fans der geschmackvolle Hingucker des Abends sein dürfte. Aber kommen wir zurück zur Musik. Als Höhepunkt im ersten Drittel entpuppt sich 'Blood Red Laughter', das frenetisch gefeiert wird, und das Riff von 'Unwritten Sacrifice' (meinem persönlichen Favoriten von "Escape From The Shadow Garden") kommt live noch eine Nummer wuchtiger. Stark! Freunde einer gepflegten und gut auf die Show abgestimmten Lightshow kommen auch bei MAGNUM voll auf ihre Kosten. Immer wieder wird die Bühne in düsteres Licht getunkt, ehe danach die Musiker perfekt ausgeleuchtet in Szene gesetzt werden. Was auffällt ist, dass MAGNUM - im Gegensatz zu SAGA und Michael Sadler - fast gänzlich auf Ansagen verzichten und stattdessen eher nur die Musik für sich sprechen lassen. So lange man das in so schönen Soli wie in 'How Far Jerusalem' macht, ist das für mein Dafürhalten auch vollkommen in Ordnung. Die ein oder andere Ansage mehr würde irgendwie trotzdem nicht schaden. Dennoch ist das Publikum 100% bei der Sache, was besonders dadurch auffällt, dass so gut wie keine Handys hochgehalten oder gar auf irgendwelche sozialen Netzwerke zugegriffen wird. Das kann entweder am gesetzteren Alter, oder aber einfach an der schönen Show liegen, die es hier in Offenbach gibt. MAGNUM reihen heute jede Menge feinsten Classic Rock aneinander, greifen dabei häufig auf das aktuelle Album und den, ebenfalls sehr starken, Vorgänger "On The 13th Day" zurück, und man merkt die (positive) Souveränität, mit der Songperlen wie 'Valley Of Tears', 'Let Somebody In' oder 'The Spirit' dargeboten werden, was sich auch in den sehr sauberen und sicheren Backings zeigt. Gegen Ende des Gigs nimmt Bob Catley noch den Kampf gegen einen imaginären Feind an und entwickelt sich zum Schattenboxer. Dass seine Stimme nun doch das ein oder andere Mal wackelt, u.a. bei 'Kingdom Of Madness', ist eher eine Randnotiz. Dem Publikum ist es egal, das ist in bester Feierlaune und weiß einen Abend, der von musikalischer Qualität, Nostalgie und Klassikern geprägt ist, hör- und sichtbar zu schätzen. Als um 23:10 Uhr das Licht im Saal angeht, sieht man viele glückliche Gesichter und ich bin mir sicher, dass niemand der den Weg in den Offenbacher Hafen heute Abend dem Pokalfinale vorgezogen hat, enttäuscht nach Hause gegangen ist. Impressionen MAGNUM: |
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