Distaste - Der Ertraeger Und Das Fleisch | |
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Review von Metal Guru vom 10.11.2023 (5365 mal gelesen) | |
DISTASTE aus Österreich sind laut CD-Booklet (Zitat No. 1) "Armin: Geschredder/Gekeife, Lukas: Gesaege/Gebruell, Moritz: Getruemmer/Geschrei, Yannick: Gepruegel". Hm, so etwas liest man auch nicht alle Tage, oder? Die Band beziehungsweise der hinzugefügte Infozettel fügen hinzu (Zitat No. 2) "... mit sachte zunehmender Entfernung vom Crustgrind der letzten Jahre kommen nun unsere Wurzeln der 80er/90er im Black/Death/Thrashmetal stärker zu tragen, während der Punk-Ethos und die kurzweiligen Grindcorearrangements nicht verschwunden sind". Alles klar: Black, Core, Death, Grind, Metal, Punk, Thrash - na, dann ... "Der Ertraeger Und Das Fleisch" bietet im Jahre 2023 (nach "Todt" und "Deibel") 14 lauschige Lieder in 'ner kuscheligen Halbstunde. Macht um die zwei Minuten pro Song. Also, wenn DAS keine Ansage is' - was/wer/wie viele dann? Sämtliche Songs tragen seeehr deutsche Titel wie beispielsweise 'Aequivalent Scheisse', 'Faschrist', ''Geiferloch', 'Maengelexemplar' oder 'Zerfallsprozess' und deuten auf besinnliche vorweihnachtliche Weisen. Nein, ernsthaft: Songs mit derartigen Titeln MÜSSEN auf's Maul, ätzend, brachial, brutal, dicht, fies, gemein, in-die-Fresse, lärmig, rabiat, schnell, verzerrt sein, oder? Entwarnung: Sind sie! Da mein erster bis dritter Höreindruck (ja, tatsächlich geschafft!) der eines "Gesamtkunstwerks" ist, fasse ich zusammen: Blastbeat-Bombardement, Klampfen-Kanonade, Overdrive-Overkill (sämtliche LED-Ketten/VU-Meter scheinen bei 0db "eingefroren", stehen einfach konstant still)! Das andere Makro-Break da, der eine Mikro-Stopp hier: von 100 (= maximale Lautheit) auf Null (= minus unendlich) in Bruchteilen von Nanosekunden - thanks to modern day computer technology! Ansonsten sehr schnelle, noch schnellere, superschnelle Stücke mit sägenden Solo-Linien im Hintergrund und wütenden Vocals im Vordergrund. Gesungen - äh, gewütet - wird übrigens auf Deutsch, was bei DEN Titeln nahe liegt. Apropos: Läge mir nicht die Original-CD inklusive Booklet mit sämtlichen Texten vor, verstünde ich KEIN Wort (was in diesem speziellen Fall vielleicht auch besser gewesen wäre). Ich glaube, die Band - vorzugsweise Schreiberling Armin - fühlt sich mies, hat "schlechte Laune", ist gepisst - von allen UND allem? Also hauen sie so derbe um sich, dass einem weniger das Sehen, mehr das Hören vergeht. Ich dachte immer, ich hätte mehr oder minder ALLES gehört und NIX könnte mich mehr großartig aus der Ruhe bringen/in mentale Schieflage versetzen/vom Hocker hauen. How wrong could I be? DISTASTE beziehungsweise "Der Ertraeger Und Das Fleisch" sind (zumindest klanglich/produktionstechnisch) das wohl Extremste, was mir in meinem bisherigen, durchaus durchwachsenen Muckerleben zu Ohren gekommen ist. Als Empfehlung/Inspiration/Vergleich führt der Infozettel AFGRUND, ETERNAL, HATE, KEITZER, MARDUK, NASUM und ROTTEN SOUND an - kenn' ich allesamt NICHT, werd' ich mir aber mal reinziehen. Ich weiß nicht, wie (und OB überhaupt) die Jungs "komponieren", wie (und vor allem WO) sie proben und wie sie eine derart mega-dichte/super-komprimierte/ultra-laute Produktion auf Band gebannt (= in den Rechner gequetscht) haben. Das hier ist NIX für schwache Nerven, für tinnitöse Lauscher schon mal gaaar nicht! Fragen: Wer will DISTASTE mit welcher Erwartung kauen, wer will "Der Ertraeger Und Das Fleisch" mit welcher Hoffnung schlucken, wer will beides mit welchen möglichen Spätschäden verdauen? Ich weiß es nicht (dementsprechend die Tropfenvergabe) ... - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Zerfallsprozess 02. Narrenkappe 03. Aequivalent Scheisse 04. Geiferloch 05. Der Ertraeger 06. Fleischlawine Eisentod 07. Das Leid Und Sein Gift 08. Faschrist 09. Maengelexemplar 10. Theresa 11. Sisyphos 12. Sieben 13. Raffer 14. Das Kalte Beil | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 29:32 Minuten VÖ: 06.10.2023 |
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